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Handball: Wie Potsdams Aufstieg zum Füchse-Problem wird

Kooperation als große Berliner Triebfeder

Plötzlich Erster: Wie Potsdams Aufstieg zum Füchse-Problem werden könnte

Füchse-Entscheider im Gespräch: Bob Hanning, Stefan Kretzschmar und Cheftrainer Jaron Siewert (v.li.).

Füchse-Entscheider im Gespräch: Bob Hanning, Stefan Kretzschmar und Cheftrainer Jaron Siewert (v.li.). imago images (2)

Der Blick auf die Tabellen der ersten und zweiten Liga kann Bob Hanning eigentlich nur gefallen. Zumindest auf den ersten Blick. Die Füchse Berlin, bei denen der 55-Jährige als Geschäftsführer tätig ist, sind aktuell - punktgleich mit Spitzenreiter Magdeburg (23:3) - Zweiter in der Bundesliga. Das Unterhaus führt Cheftrainer Hanning mit seinem 1. VfL Potsdam seit dem Sonntag sogar an, lediglich ein Punkt Vorsprung ist es jeweils auf Bietigheim und Absteiger Hamm-Westfalen (20:6).

Die strapazierende Situation führte die verrückte Geschichte von Keeper Lasse Ludwig am Sonntag vor Augen, der binnen weniger Stunden Matchwinner für die Füchse und Potsdam wurde. Der U-21-Weltmeister ist nicht das einzige Top-Talent, das beim Kooperationspartner der Füchse gefordert und gefördert wird. Es ist Teil des Füchse-Konzepts, die besten Jungspieler über die 2. Bundesliga auf das Oberhaus vorzubereiten.

Neben Hanning und Ludwig hatte auch Max Beneke, Zweitliga-Top-Torschütze mit 110 Treffern aus 13 Spielen, einen doppelten Einsatz am Sonntag. Einem Tor beim 37:31 gegen den HSV Hamburg mit den Füchsen ließ er elf Treffer beim knappen 28:27 gegen den VfL Lübeck-Schwartau folgen.

"Die Jungs gehen schon auf dem Zahnfleisch, sind sehr an der Grenze, und deswegen helfen wir in der Situation ja mit den Einsätzen von Lasse und Max auch aus", erklärt Hanning das Vorgehen beim Zweitligisten. Ob dieses Doppelspielrecht in der nächsten Saison bereits der Vergangenheit angehören wird, entscheiden die Talente mitunter selbst - mit ihren Leistungen. Sollte Potsdam in die Bundesliga aufsteigen, wäre die Kooperation in der jetzigen Form nicht mehr möglich.

Kretzschmar: "Eher kontraproduktiv für unser gesamtes System"

"Es wäre eigentlich eher kontraproduktiv für unser gesamtes System, wenn Potsdam aufsteigen würde", erklärte Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar jüngst im "Dyn"-Podcast "Kretzsche und Schmiso" lachend. "Eigentlich ist unser Plan, Jugendspieler in die zweite Füchse-Mannschaft einzubauen. Die Spieler, die besser sind, werden in Potsdam eingesetzt. Und dann irgendwann in der ersten Mannschaft der Füchse ankommen. Das wäre natürlich hinfällig, wenn Potsdam aufsteigen würde."

Die beiden U-21-Weltmeister Mattes Langhoff und Nils Lichtlein schafften jenen Weg über Potsdam in den Bundesliga-Kader der Füchse. Ludwig und Beneke gehören ebenso zum erweiterten Aufgebot wie auch Moritz Sauter, der sich mit seinen Leistungen für einen Wechsel zum HSV Hamburg im kommenden Sommer empfohlen hatte.

Hanning wird nicht wollen, dass die Kooperation in der Form endet, mit Potsdam aber auch maximalen Erfolg anstreben. "Wenn der Verein tatsächlich die Chance bekommen würde, in die Bundesliga aufzusteigen, werden sie kaum die letzten fünf Spiele verlieren, um das zu verhindern", ist Kretzschmar überzeugt.

msc

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