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Spätberufener Groß springt in die Top Ten beim DFB

Mit 32 Jahren folgt das Debüt in der Nationalmannschaft

Spätberufener Groß springt in die Top Ten beim DFB

Spätberufener: Pascal Groß.

Spätberufener: Pascal Groß. IMAGO/Pro Sports Images

Am Donnerstag war Pascal Groß vom englischen Erstligisten Brighton die späte Ehre zuteil geworden, erstmals ins Aufgebot des DFB berufen zu werden. Und: Der Standardspezialist wurde auch tatsächlich direkt am 9. September gegen Japan beim Stand von 1:2 in der 64. Minute eingesetzt - im Alter von 32 Jahren und 86 Tagen.

Mit dieser oder einer noch deutlicher ausgeprägteren Reife feierten bisher nur neun andere Spieler ihr Debüt für den DFB in den bisherigen 1002 Länderspielen des Verbandes.

Einige erfahrene Spieler trugen erstmals das DFB-Trikot noch vor dem zweiten Weltkrieg, wie etwa Karl Tewes (1920) oder Erich Schröder (1931). Doch auch in der etwas jüngeren Ära der deutschen Auswahl finden sich routinierte Profis, die jenseits ihres 30. Geburtstages für die A-Nationalmannschaft debütierten.  

Weltmeister Steiner und Weidenfeller mit späten Debüts

Darunter auch zwei Weltmeister: Kölns Abwehrrecke Paul Steiner erlebte im Vorfeld der WM 1990 seinen einzigen DFB-Einsatz, als er mit 33 Jahren und 127 Tagen gegen Dänemark bei der WM-Generalprobe ran durfte (1:1). Beim erfolgreichen Turnier in Italien selbst setzte ihn Teamchef Franz Beckenbauer dann allerdings keine Minute ein. 

Ein ähnliches Schicksal teilt Roman Weidenfeller: Der damalige Dortmunder Keeper debütierte mit 33 Jahren und 105 Tagen für den DFB beim 1:0 in England im November 2013 und absolvierte danach noch weitere vier Länderspiele. Allerdings keines davon bei der WM 2014 in Brasilien, als sich Deutschland den vierten Stern krallte - als Nummer zwei hinter Manuel Neuer stemmte Weidenfeller dennoch die Trophäe in den Nachthimmel von Rio de Janeiro.

Max spät berufen, aber von Völler nicht ausgebootet

Und auch Martin Max passt in diese Kategorie: Sein DFB-Debüt erlebte er mit 33 Jahren und 253 Tagen, als er im April 2002 gegen Argentinien eingesetzt wurde (0:1). Es sollte der einzige Auftritt im DFB-Trikot für den damaligen Stürmer von 1860 München bleiben, für den WM-Kader beim Turnier in Japan und Südkorea hatte Teamchef Rudi Völler für den Bundesliga-Torschützenkönig (18 Tore, zusammen mit BVB-Angreifer Marcio Amoroso) keine Verwendung.

Rekordhalter Sesta ein Wiener

Der älteste Debütant für den DFB war übrigens der Österreicher Karl Sesta. Mitten im Krieg - am 15. Juni 1941 - bestritt der gebürtige Wiener sein erstes von insgesamt drei Länderspielen für den DFB-Auswahl, die nach dem Anschluss Österreichs Mitte März 1938 als "reichsdeutsche Auswahl" bezeichnet wurde.

Durch das historische Ereignis wurde der Verteidiger mit 35 Jahren und 89 Tagen der älteste Spieler, der je für den DFB debütierte (5:1 gegen Kroatien). Sestas stärkste Phase hatte er allerdings mit Österreich, für das er 44 Länderspiele bestritt und ein wichtiger Teil des "Wunderteams" war, das bei der WM 1934 in Italien erst im Halbfinale an der damaligen Tschechoslowakei scheiterte (1:3). Das Spiel um Platz 3 verlor die Alpenrepublik dann gegen Deutschland mit 2:3 - in dieser Partie erzielte er seinen einzigen Länderspieltreffer.

bst, cmc

Älteste DFB-Debütanten

Jahre Tage Name Debüt Gegner Ergebnis
35 89 Karl Sesta 15.06.1941 CRO 5:1 (1:1)
34 188 Matthias Mauritz 20.05.1959 POL 1:1 (0:1)
34 39 Karl Tewes 26.09.1920 AUT 2:3 (0:0)
33 253 Martin Max 17.04.2002 ARG 0:1 (0:0)
33 127 Paul Steiner 30.05.1990 DEN 1:0 (1:0)
33 105 Roman Weidenfeller 19.11.2013 ENG 1:0 (1:0)
33 65 Rudolf Leip 12.08.1923 FIN 1:2 (1:2)
32 280 Kurt Borkenhagen 05.10.1952 FRA 1:3 (1:1)
32 157 Erich Schröder 26.04.1931 NED 1:1 (0:1)
32 86 Pascal Groß 09.09.2023 JPN 1:4 (1:2)
32 72 Clemens Wientjes 20.04.1952 LUX 3:0 (1:0)
32 54 Willi Köchling 23.12.1956 BEL 4:1 (2:1)