Von der WM aus Australien berichtet Jim Decker
Bietet sie ihren Rücktritt an? Schließt sie diesen aus? Gibt es anderweitige Konsequenzen? Die deutschen Journalisten waren sich nach dem 1:1 am Donnerstag gegen Südkorea in Brisbane und dem damit verbundenen historischen Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft höchst uneinig darüber, wie Martina Voss-Tecklenburg auf die sportliche Katastrophe reagieren würde. Eine zufriedenstellende Antwort erhielten die Journalisten jedenfalls nicht - noch nicht.
"Gebt uns bitte die Möglichkeit, Dinge in aller Sachlichkeit zu analysieren und aufzuarbeiten", appellierte die Bundestrainerin auf der Pressekonferenz im Suncorp Stadium. Die 55-Jährige sprach leise, aber halbwegs gefasst. Ganz anders, als manche ihrer Spielerinnen.
Erst kürzlich den Vertrag verlängert
"Ich muss die Dinge auch erstmal sacken lassen", sagte Voss-Tecklenburg und vermied damit jeden Hinweis auf ihre Gefühlswelt. Klar ist aber: "Dass wir in Gespräche gehen müssen, steht außer Frage."
Vorrundenspiele des DFB bei der WM
Im Gespräch mit dem ZDF hatte die Bundestrainerin, deren Vertrag erst im April bis 2025 verlängert worden war, die Kritik am Auftreten der deutschen Elf noch stärker auf sich bezogen. "Wir haben jetzt zweimal ein Ergebnis erzielt, das nicht ausreicht. Dem müssen wir uns jetzt stellen - und das in erster Linie auch meine Person", hatte Voss-Tecklenburg zugegeben.
Keine Ausreden der Bundestrainerin
Neben dem aktuellen Ausscheiden dürfte damit auch das Viertelfinal-Aus 2019 in Frankreich gemeint sein. Die Vize-Europameisterschaft im vergangenen Jahr in England ließ "MVT" dagegen unerwähnt.
"Wir suchen keine Ausreden, sondern haben nach bestem Wissen und Gewissen aufgestellt", analysierte Voss-Tecklenburg weiter das eigene Handeln. Und deutete an: "Wenn das Ergebnis nicht stimmt, muss man sich natürlich in die Verantwortung nehmen lassen."
Wie sie das Ergebnis beurteilt, machte sie außerdem klar: "Wenn man das Turnier sportlich als Desaster oder Debakel sehen möchte, kann ich das nicht widerlegen." Geht es also weiter mit Voss-Tecklenburg oder nicht? Die Antwort auf diese Frage ist derzeit unbefriedigend: Vermutlich wissen es die Beteiligten einfach selbst noch nicht.