Champions League

Eine kleine Sensation: Klaksvik träumt weiter von der Champions League

Erster Klub aus Färöer mit Teilnahme an einer Gruppenphase

Eine kleine Sensation: Klaksvik träumt weiter von der Champions League

Ausgelassene Stimmung nach dem Erfolg über Häcken: Die Spieler des Klaksviker Sportvereins feiern ausgiebig.

Ausgelassene Stimmung nach dem Erfolg über Häcken: Die Spieler des Klaksviker Sportvereins feiern ausgiebig. IMAGO/TT

Arni Frederiksberg? Börge Petersen? Schlussmann Jonathan Johansson? Oder auch Vegard Forren? Noch nie gehört? Nicht schlimm, denn diese Fußballer waren mit Sicherheit - wenn überhaupt - den eingefleischtesten Fußballfachmännern Europas ein Begriff.

An diesem Mittwoch haben diese drei Kicker mit ihren Teamkollegen für mehr Bekanntheit gesorgt - und selbst eine kleine Sensation vollbracht. Denn nach dem 0:0 im Hinspiel der 2. Qualifikationsrunde der Champions League gegen den schwedischen Klub BK Häcken aus der Stadt Göteborg avancierte der sogenannte Klaksviker Sportverein - 20-maliger Titelträger der heimischen Liga - zum Spielverderber.

Nach einem turbulenten 3:3 nach 120 Minuten, in denen erstgenannter Frederiksberg zunächst einen Doppelpack geschnürt und der kleine Verein aus Färöer in der 109. Minute von einem Eigentor mit dem 3:3 profitiert hatte, musste das Elfmeterschießen übers Weiterkommen entscheiden. Und hier traten eben Torwart Johansson ("Das ist so verdammt surreal") - zwei Fehlschüsse von Häcken - sowie Forren in Erscheinung. Letztgenannter machte sich zum Helden dieses Thrillers, indem der 35-jährige norwegische Abwehrmann den finalen Schuss vom Punkt zum 4:3 i. E. versenkte.

Besonders kurios: Keeper Johansson spielte vergangene Saison noch als Feldspieler für den norwegischen Fünftligisten Majorstuen FK. "Das ist das Größte, was dem Verein je passiert ist. Und bei weitem das Größte, was mir passiert ist", sagte der Schlussmann hinterher.

Premiere für Färöer

Da ist natürlich etwas dran. Denn mit diesem Erfolg schrieb das Team aus dem 5000-Einwohner-Städtchen Klaksvik, bislang wenn überhaupt als Standort der Fischereiindustrie auf den Färöern bekannt, die furiose Geschichte weiter fort - und träumt von mehr.

Es ist ein bisschen traurig, wenn man auf einem europäischen Abenteuer ist und zuerst nach Göteborg und dann nach Molde muss.

Jonathan Johansson

Nach dem Rauswurf des ungarischen Champions Ferencvaros Budapest (0:0 und 3:0 in der 1. Runde der CL-Qualifikation) wurde nun eben der schwedische Meister von 2022 in BK Häcken aus dem Wettbewerb gekegelt. Zugleich gelang der Klaksviker Mannschaft damit das Kunststück, als erster Verein von den Schafsinseln in die dritte Runde vorzustoßen. Und noch mehr: Während der Traum von der Champions-League-Gruppenphase weiterhin lebt (nächster Gegner um einen Einzug in die entscheidenden Play-offs wird der norwegische Meister Molde FK sein), darf es das Team bei einem Ausscheiden hier in den Play-offs zur Europa League weiter versuchen.

"Es ist ein bisschen traurig, wenn man auf einem europäischen Abenteuer ist und zuerst nach Göteborg und dann nach Molde muss", sagte der 2022 eigentlich schon in Fußballrente getretene Keeper Johansson noch und lachte: "Außerdem kommt meine Freundin aus der Nähe von Molde. Es hätte durchaus etwas exotischer sein können."

Sollte es auch hier nicht klappen, geht es in die Gruppenphase zur Europa Conference League. Und auch das wäre ein großer Triumph, denn bis dato hatte sich noch kein Verein aus Färöer für eine UEFA-Gruppenphase qualifiziert.

Interessant: In der kommenden Runde muss der Klub sein malerisches Stadion - das 5000 Plätze umfassende Vid Djupumyrar - verlassen und umziehen. Ab der 3. Runde müssen die Spiele im Nationalstadion Torsvöllur mit 6000 Plätzen in der Hauptstadt Torshavn steigen.

mag

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