Akrobatisch: Werders Fritz (vorne) verteidigt gegen Wolfsburgs Grafite. picture alliance
Beim VfL fehlte außer den noch nicht ganz fitten Benaglio und Hasebe auch Topstürmer Dzeko. Der ist nach seiner Sprunggelenksverletzung zwar wieder im Training, der Supercup kam aber zu früh. An der Seite von Torschützenkönig Grafite stürmte Alexander Esswein (19). Im Tor stand Marwin Hitz.
Werder-Trainer Thomas Schaaf hatte ebenfalls ein paar Verletzte zu ersetzen. Die Rekonvaleszenten Jensen (Achillessehne) und Rosenberg (Knie) fehlten ebenso wie Hugo Almeida (Leistenprobleme) und Neuzugang Marko Marin, dessen Knöchelverletzung, erlitten bei der U-21-EM, nach einem Schlag auf dieselbe Stelle wieder schlimmer wurde. Neu-Stürmer Marcelo Moreno (Schachtjor Donezk) hatte dagegen seine Achillessehnenbeschwerden überwunden und stand ebenso in der Startelf wie Philipp Bargfrede, der aus der zweiten Mannschaft hochgezogen wurde.
Pokalsieger Bremen erwischte den besseren Start, zeigte mehr Zug zum Tor, spielte geradliniger nach vorne. Wolfsburg war zwar um Spielkontrolle bemüht, verschleppte aber das Tempo und geriet nicht unverdient in Rückstand. Frings brachte eine Ecke von rechts herein, Sanogo stieg am höchsten und köpfte vor das Tor. Mertesacker schaltete am schnellsten und spitzelte das Leder aus kurzer Distanz mit dem rechten Fuß über die Linie (20.).
Der VfL erhöhte danach die Schlagzahl, investierte mehr in die Offensive, doch die Werder-Abwehr zeigte sich gut organisiert und wachsam. Wolfsburg probierte es immer wieder mit Steilpässen in die Nahtstellen der Abwehrreihe, fand aber kein Durchkommen.
Die zunächst ansehnliche Partie war in der Schlussphase der ersten Hälfte ein wenig zerfahren, es häuften sich die Abspielfehler. Naturgemäß stimmten auch die Laufwege zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung noch nicht exakt. Kurz vor dem Pausenpfiff sprang Marcelo Moreno neun Meter vor dem Tor in eine Flanke und verfehlte links das Gehäuse nur ganz knapp.
Nach dem Seitenwechsel kam bei Wolfsburg Neuzugang Karim Ziani (Olympique Marseille) zum Einsatz. Für den algerischen Nationalspieler musste Zaccardo vom Feld. Die erste Torchance gehörte aber erneut Bremen. Marcelo Moreno schoss mit links aus halbrechter Position hart aufs rechte untere Eck, doch Hitz tauchte ab und parierte.
Beide Teams lieferten ein unterhaltsames und munteres Spielchen, ohne die Leistungsgrenzen zu testen. Die Partie war sehr fair, das spielerische Element stand im Vordergrund, im Zweifelsfall durfte der Angreifer auch mal davonziehen, auf böse Fouls wurde verzichtet.
Auf beiden Seiten wurden einige vielversprechende Torgelegenheiten ausgelassen, doch der gastgebende VfL hatte ja noch Top-Torjäger Grafite in seinen Reihen: Weiter Pass aus der eigenen Hälfte auf den Brasilianer, der unwiderstehlich davonzog und Torhüter Wiese aus 15 Metern mit einem Flachschuss keine Chance ließ (67.).
Werder war insgesamt das harmonischere Team mit dem ausgeprägteren Spielverständnis sowie der besseren Abstimmung. Folgerichtig gingen die Hanseaten erneut in Führung: Harnik spielte halbrechts in die Gasse zu Fritz, der knapp vor Barzagli am Ball war und das Leder aus sechs Metern hoch unter die Latte drosch (81.).
In den Schlussminuten überschlugen sich die Ereignisse: Zunächst sah Baier Rot, weil er gegen einen Kopfball von Sanogo auf der Torlinie mit der Hand geklärt hatte. Den fälligen Strafstoß schoss Frings aufs linke untere Eck, doch Hitz hatte die Ecke geahnt und parierte.