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DFB-Beratergruppe: Schults Kritik, Hitzlspergers Skepsis

Neuendorf verteidigt DFB-Beratergruppe

Schults Kritik, Hitzlspergers Skepsis: "Dann würde ich lachen"

Almuth Schult und Thomas Hitzlsperger sehen das Vorgehen von DFB-Präsident Bernd Neuendorf skeptisch.

Almuth Schult und Thomas Hitzlsperger sehen das Vorgehen von DFB-Präsident Bernd Neuendorf skeptisch. imago images (3)

Zu alt, zu männlich - und vielleicht gar nicht nötig: Die neue Beratergruppe, die den DFB nach dem Abschied von Oliver Bierhoff bei der Nachfolgeregelung beratend zur Seite stehen soll, kommt nicht überall gut an.

"Die Diversität wird komplett auf die Seite gestellt. Das ist ein Punkt, den kann ich einfach nicht verstehen", sagte Nationaltorhüterin Almuth Schult in der ARD angesichts der Besetzung um Karl-Heinz Rummenigge (67), Oliver Kahn (53), Rudi Völler (62), Matthias Sammer (55) und Oliver Mintzlaff (47). "Es geht auch darum, den DFB zukunftsträchtig aufzustellen. Der Sportdirektor ist zuständig für die Jugend, für die Frauen, für die Akademie - dann dieses Gremium aufzustellen, finde ich sehr kritisch."

Neuendorf: Kahn & Co. "haben hohe Akzeptanz in der Gesellschaft"

Die fehlende Vielfalt sei "natürlich richtig", räumte DFB-Präsident Bernd Neuendorf ein. "Aber wir haben gesagt, wir brauchen Menschen, die über eine Menge Erfahrung verfügen, die in der Männer-Nationalmannschaft gespielt haben, die für den DFB gearbeitet haben, die über eine Reihe von Kontakten verfügen. Die Expertise ist, glaube ich, unbestritten. Es war nicht unser erstes Kriterium, für Vielfalt und Diversität zu sorgen. Das machen wir an anderer Stelle." Das Quintett habe "nicht nur die Erfahrung, sondern auch eine hohe Akzeptanz in der Gesellschaft".

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Schult stört aber noch etwas anders. "Es steht Taktik dahinter", glaubt sie: "Es wurden fünf Herren, die sehr viel Einfluss haben im Männerfußball, ins Haus geholt, die die größten Kritiker sind. Weil man hinterher weiß: Wenn es nicht gut laufen sollte, wird man von diesen fünf Herren dann nichts Negatives hören. Eigentlich nimmt man nur sich selbst in Schutz."

Wenn die fünf am Ende Fredi Bobic empfehlen und er kriegt den Job - da würde ich lachen.

Thomas Hitzlsperger

Auch Thomas Hitzlsperger sieht das Vorgehen des DFB skeptisch. Aus seiner Sicht müsste erst die DFB-interne Arbeitsgruppe um Alexander Wehrle und Philipp Lahm, die die Strukturen beim Verband nach Bierhoffs Abschied durchleuchten soll, ihre Arbeit aufnehmen, bevor das Gremium um Kahn tätig wird. "Erst wenn die Struktur steht, kann die Task Force herkommen und sagen, das sind die richtigen Leute. Aber es läuft parallel, sodass ich nicht weiß, ob der Prozess wirklich perfekt ist."

Er sei "sehr gespannt, mit welcher Lösung sie kommen", so Schults ARD-Expertenkollege weiter. "Wenn die fünf am Ende Fredi Bobic empfehlen und er kriegt den Job - da würde ich lachen. Es muss schon mehr rauskommen. Um ihn zu finden, braucht man kein Beratergremium."

Hitzlsperger über Bobic: "Beim DFB braucht man das nicht"

Hertha-Geschäftsführer Bobic gilt als heißer Kandidat, Gespräche wurden laut Neuendorf aber noch nicht geführt, weil erst Profile erstellt werden sollen. "Er hat bei den Klubs immer super Transfers gemacht, hat ein gutes Netzwerk", sagt Hitzlsperger über Bobic. Aber: "Ich glaube, beim DFB braucht man das nicht, sondern muss nah an der Mannschaft dran sein, verstehen, wie die Kabine tickt. Kann er diesen begnadeten Spielern zusammen mit dem Trainerteam beibringen, dass sie funktionieren?"

jpe

DFB Pressekonferenz, DFB Campus, Frankfurt, 13.12.2022 Bernd Neuendorf (DFB Präsident), DFB Pressekonferenz, Frankfurt, DFB Campus, 13.12.2022 *** DFB Press Conference, DFB Campus, Frankfurt, 13 12 2022 Bernd Neuendorf DFB President , DFB Press Conference, Frankfurt, DFB Campus, 13 12 2022 Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS Gawlikx

Neuendorf: "Wollen prüfen, ob diese Strukturen stimmig sind"

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