WM

Droht Xhaka ein Nachspiel?

Schweizer mit zwei Gesten gegen Serbien, eine könnte Folgen haben

Droht Xhaka ein Nachspiel?

Eine wichtige Stütze im Schweizer Spiel: Kapitän Granit Xhaka.

Eine wichtige Stütze im Schweizer Spiel: Kapitän Granit Xhaka. Getty Images

Aus Katar berichtet Sebastian Wolff

Die Rudelbildung und der "Platzsturm" der kompletten serbischen Bank Mitte der zweiten Halbzeit war auf Anhieb für jeden offensichtlich, der Auslöser dafür wurde erst etwas später enttarnt. Xhaka hatte sich, nachdem Aleksandar Mitrovic einen Elfmeter zu schinden versucht hatte, in Richtung der gegnerischen Ersatzspieler in den Schritt gegriffen. Ob die Szene ein Nachspiel für den 30-Jährigen durch die FIFA hat, ist bislang nicht klar. Offenbar soll seiner Geste auch eine verbale Provokation von Serbiens Coach Dragan Stojkovic beim Torjubel vorausgegangen sein.

Xhakas komischer Nachsatz

Für Xhaka selbst ist sie nur eine Banalität. Als "Man of the Match" war er am Abend auf der Pressekonferenz im "Stadium 974" und sagte heiser und ausweichend: "Es war ein Spiel der Emotionen und Emotionen gehören für mich im Fußball auch dazu. An meiner Stimme kann man hören, was heute los war." Ungewollt komisch ist sein Nachsatz: "Insgesamt war es fair genug…"

Ich habe einen Granit gesehen, der sich voll und ganz auf Fußball konzentriert hat.

Murat Yakin

Tatsächlich war es ihm und auch dem 1:0-Torschützen Xherdan Shaquiri grundsätzlich gut gelungen bei dieser brisanten Neuauflage des 2018er WM-Spiels gegen die Serben hauptsächlich sportliche Akzente zu setzen. Nach ihrem damaligen Jubel mit der "Doppel-Adler"-Geste, dem Symbol für die albanische Identität, hatte sich im Vorfeld vieles bis alles um das Schweizer Duo mit kosovarischer Herkunft gedreht und der Ex-Mönchengladbacher sagt: "Wir wollten uns auf das Sportliche konzentrieren, das ist uns gut gelungen." Abgesehen von jener einen Szene, über die aber auch sein Trainer Murat Yakin hinwegblicken möchte: "Ich weiß gar nicht genau, was vorgefallen ist. Ich habe einen Granit gesehen, der sich voll und ganz auf Fußball konzentriert hat."

Spekulationen über politische Botschaft - Xhaka dementiert

Der Coach weiß, dass er Xhaka in der augenblicklichen Verfassung im Achtelfinale gegen Portugal braucht. Nichts zu befürchten hat Xhaka für eine Aktion nach Spielende, die ebenfalls mindestens Interpretationsspielraum lässt, sich aber von der FIFA in keinem Fall zu ahnden lässt. Beim Jubel mit den Fans hatte er sich das Trikot von Teamkollege Ardon Jashari verkehrt rum übergezogen, sodass der Nachname des bislang bei diesem Turnier noch nicht eingesetzten 20-Jährigen von vorn direkt lesbar war. Jashari ist der Name eines Unabhängigkeitskämpfers, der in den 90er Jahren für die Lösung des Kosovo von Serbien gekämpft hatte, er war er bei einer Operation serbischer Anti-Terror-Einheiten ums Leben gekommen. Xhaka indes versichert: "Das war definitiv keine politische Botschaft. Ardon ist ein richtig guter Junge, der viel wissen will und hart trainiert. Ich habe ihm vor dem Spiel schon versprochen, dass ich sein Trikot anziehe, wenn wir gewinnen oder ich ein Tor schieße…"

Vor dem Achtelfinal-Start: Das ist die Elf der WM-Gruppenphase