Europa League

Ausschreitungen in Nizza: 32 Verletzte, ein Fan in kritischem Zustand

Conference-League-Spiel um eine Stunde verschoben

Ausschreitungen in Nizza: 32 Verletzte, ein Fan in kritischem Zustand

Die Polizei hatte am Donnerstagabend in Nizza alle Hände voll zu tun.

Die Polizei hatte am Donnerstagabend in Nizza alle Hände voll zu tun. getty images

Es sind schockierende Bilder aus dem Stadion von Nizza. Bengalische Feuer, die im hohen Bogen über den Tribünen durch die Luft fliegen, diverse Gegenstände, die aus nächster Nähe als Waffe eingesetzt werden - und ein Fan, der vom Mittelrang stürzt: Am Rande des Spiels zwischen Nizza und Köln hat es heftige Ausschreitungen gegeben. 

Deshalb richtete sich FC-Kapitän Jonas Hector vor dem Gästeblock mit einer Ansprache an die Fans und rief sie dazu auf, "in Frieden einfach den Fußball zu feiern". Der Bundesligist selbst teilte in den sozialen Netzwerken mit, dass er "jede Form der Gewalt" verurteile. Köln stehe "für sportlich fairen Umgang und respektvolles Verhalten", deshalb tue es dem Klub "sehr leid für alle friedlichen Fans, die den heutigen Tag bis hierhin zu einem kölschen Fußballfest gemacht haben".

Zunächst war offen, ob der Ball unter diesen Umständen überhaupt rollen kann. Erst um kurz vor 19 Uhr stand fest, dass das Spiel mit einer knapp einstündigen Verspätung angepfiffen, bei einem weiteren Zwischenfall aber sofort abgebrochen werde.

Insgesamt 32 Verletzte

Der vom Mittelrang gestürzte Fan befindet sich laut Medienberichten in einem äußerst kritischen Zustand. Es handele sich dabei nicht wie zunächst angenommen um eine aus Köln angereiste Person, sondern um einen Pariser Fan, der sich im Gästeblock aufgehalten habe. Das sagte ein Behördensprecher der französischen Nachrichtenagentur AFP am Donnerstagabend. Der Fan sei aus fünf Metern Höhe aus dem zweiten Block gestürzt.

Wie die Agentur weiter meldete, waren einige Hundert der mehr als 8000 mitgereisten Kölner Fans auf eine Tribüne der Heimfans vorgedrungen. Zunächst meldete die AFP elf Verletzte, später wurde die Zahl auf 18 korrigiert. Am späten Abend vermeldete die Polizeipräfektur in Nizza schließlich 32 Verletzte, davon einen Schwerverletzten. Über 650 Polizisten und 600 Sicherheitsleute seien im Einsatz gewesen.

Keller: "Chaoten ein zu schwaches Wort"

"Nach meinem Informationsstand, mit dem man sehr vorsichtig sein muss, sind zuerst Hooligans aus Nizza in unseren Fanblock eingedrungen. Daraufhin sind Hooligans aus unserem Fanblock, die größtenteils aus Paris kommen sollen und als Kölner verkleidet waren, zurück - und natürlich ein paar aus Köln auch."

Die verantwortlichen Personen müsse man nun "mit aller Härte bestrafen", betonte Keller: "Sie dürfen nie, nie wieder ins Stadion kommen - zumindest nicht ins Kölner." Von den rund 8000 mitgereisten Kölner Fans "haben sich 7900 top verhalten. Von Nizza waren es auch nicht viel mehr als ein paar Dutzend Vollchaoten", meinte Keller, ehe er präzisierte: "Wobei Chaoten ein zu schwaches Wort ist. Da fallen mir nur Schimpfwörter ein, die hier nicht hergehören."

Nizzas Bürgermeister kündigt Rechnung für Köln an

Bereits am Mittag hatte Fan-Verhalten rund um die Partie für Unmut gesorgt. Kölner Fans waren durch die Innenstadt von Nizza gezogen und hatten damit unter anderem Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi verärgert. "Ich bedauere das unhöfliche und skandalöse Verhalten der Kölner Fans und den mangelnden Respekt gegenüber der Stadt, die sie großzügig und brüderlich empfängt", twitterte er mit Fotos von Müllresten in der Stadt: "Die Rechnungen für Schäden und die Reinigung öffentlicher Plätze werden wir an den Kölner Verein schicken."

lei, mib