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Bierhoff und Flick: Auf nach Katar!

30 bis 35 Spieler im Fokus für die WM

Bierhoff und Flick: Auf nach Katar!

Beschäftigt sich schon mit der WM in Katar: Bundestrainer Hansi Flick.

Beschäftigt sich schon mit der WM in Katar: Bundestrainer Hansi Flick. Getty Images

Nach der gelungenen sportlichen Bewerbung für die Weltmeisterschaft 2022 beginnt für den zuständigen DFB-Direktor Oliver Bierhoff und Bundestrainer Hansi Flick die konkrete Organisation der Zeit in Katar. Das globale Turnier beginnt am Montag, 21. November, und soll für die deutsche Mannschaft erst am Sonntag, 18. Dezember, dem Tag des Endspiels, enden.

Um für die Zeit des Aufenthaltes im Emirat die perfekte Wohlfühlatmosphäre zu gewährleisten, geht es in der kommenden Woche für eine DFB-Delegation auf nach Katar. Angeführt wird die Reisegruppe von Bierhoff und Flick, zu deren Gefolge zählen die Assistenztrainer Danny Röhl und Marcus Sorg sowie die zum Management gehörigen Thomas Beheshti und Benni Höwedes.

Standortsuche im Emirat

Vor Ort sollen die Möglichkeiten für eine optimale Unterbringung auf der arabischen Halbinsel am Persischen Golf geprüft werden, das Teamhotel möge möglichst in nächster Nähe zum Trainingsbereich liegen. "Wichtig sind die kurzen Wege zum Trainingsplatz", betont der Bundestrainer, der zwei Hotels bereits aus dem unmittelbaren Erleben mit dem FC Bayern kennt. Er war dort zum vorbereitenden Trainingslager 2020 und zur Klub-WM.

"Wir werden uns weitere Quartiere anschauen", sagt Bierhoff. Auch der Besuch eines Halbfinales beim Arab Cup steht auf dem Programm. "An der einen oder anderen Stelle" solle zudem versucht werden, "den ersten Kontakt aufzunehmen", weil der Dialog wichtig sei beim Thema Menschenrechte in Katar, so Bierhoff, "um sich ein klares Bild zu machen".

Es soll mit verschiedenen Gruppierungen ein Austausch gepflegt werden, die DFB-Stiftung werde "gewisse Bereiche unterstützen". Zu Human Rights Watch und Amnesty International bestehe bereits eine Verbindung zum Zwecke der Klarsicht in diesen Fragen. "Wir wollen nicht blind reinlaufen" in diese WM, sagt der DFB-Direktor, der erneut betonte: "Ein Boykott kommt nicht infrage, wir wollen dem Turnier eine Chance geben."

Unsere Mannschaft steht für bestimmte Werte, das werden wir so zeigen.

Hansi Flick

Bierhoff verwies auf die intensive Auseinandersetzung mit dieser Thematik, betonte aber ebenso: "Für die Spieler und Trainer steht der Sport im Vordergrund." Während des Turniers solle es um den Sieg auf dem Fußballplatz gehen. "Wir werden nicht nur sportlich, sondern auch in diesen Themen gut vorbereitet sein", erklärte Flick, "unsere Mannschaft steht für bestimmte Werte, das werden wir so zeigen." Alle diese Punkte sollen im Vorfeld erschöpfend behandelt sein, sagt Flick, damit so die Basis gelegt werde, "erfolgreich Fußball zu spielen".

30 bis 35 Spieler im Fokus

Florian Wirtz

Befindet sich auf dem Radar von Hansi Flick: Leverkusens Florian Wirtz. AFP via Getty Images

Für den WM-Auftrag hat Flick 30 bis 35 Spieler im Fokus, wie er auf kicker-Anfrage mittelte. Dennoch hätten er und seine Assistenten auf den vielen Beobachtungstouren "die Augen offen, um den nächsten Nationalspieler zu sehen". Einige Jungs der U 21 stehen auf dem Zettel des Cheftrainers, den Blick auf die Heim-EM 2024 schon inklusive.

In den sieben Partien, die Flick verantwortete, haben ihn Akteure wie Thilo Kehrer, Karim Adeyemi oder Florian Wirtz - sie führte er namentlich - erfreut, auch David Raum (Hoffenheim) und Nico Schlotterbeck (Freiburg) finden eine positive Erwähnung.

Zum Routinier Mats Hummels will er zum jetzigen Zeitpunkt "keine Aussage tätigen, weil es noch Zeit genug ist" bis zur Nominierung des 2022er WM-Kaders. Flick will dem Dortmunder BVB-Abwehrchef die nötige Frist gewähren, damit der seine körperlichen Probleme (Knie) beheben könne: Es dauere eben, "bis das Ganze wieder bei 100 Prozent ist". Und "aktuell haben wir keinen Bedarf", so Flick "keine großen Probleme" in der Innenverteidigung, "trotzdem ist die Tür für alle Spieler offen".

Hummels 0

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Nations League zur Vorbereitung

Im März geht es für Flick und die Seinen aktiv weiter, wenn Länderspiele gegen England und voraussichtlich Südafrika absolviert werden. Eine Partie findet am Samstag, 26. März, in Sinsheim statt. Im Juni folgen vier Paarungen der Nations League, im September zwei, die Gegner werden am Donnerstag, 16. Dezember, 18 Uhr, ausgelost. Alle diese Termine laufen auf den Jahres-Showdown in Katar zu. Die Nations League will der Bundestrainer zum Einspielen auf die WM und zur Sichtung der personellen und spielerischen Optionen nutzen, aber stets mit Rücksicht auf die Belastung der Akteure.

Die Lernziele bis zur Reifeprüfung in einem Jahr hat der oberste deutsche Fußball-Lehrer ausgangs 2021 und auf 2022 projiziert noch einmal formuliert und betont: Der von Aktivität und Intensität geprägte Stil müsse präzisiert werden mit gewissen Automatismen, Bewegungsmustern und Positionierungen im Raum. Die dazu seltenen taktischen und praktischen Schulungen sollen theoretisch über Videos gestützt werden.

Die guten Schritte in den sieben Spielen mit sieben Siegen im zweiten Halbjahr 2021 EM sollen verfestigt werden. Der Bundestrainer und sein Stab wollen ihren Auserwählten "unsere Theorie vom Fußball so schnell wie möglich noch einmal näher bringen", so Flick, "das ist unsere Aufgabe in den nächsten zehn, elf Monaten."

Karlheinz Wild

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