kicker

Joaquin würde Barca-Trainer Koeman "nicht mal als Zeugwart nehmen"

"Er ist ein schlechter Trainer und eine schlechte Person"

Ziemlich beste Feinde: Joaquin würde Koeman "nicht mal als Zeugwart nehmen"

Bloß kein Blickkontakt: Ronald Koeman und Joaquin 2007, im Hintergrund Timo Hildebrand.

Bloß kein Blickkontakt: Ronald Koeman und Joaquin 2007, im Hintergrund Timo Hildebrand. imago images

Joaquin ist als Scherzkeks bekannt. Der inzwischen 39-Jährige erzählt bei Präsentationen gerne mal einen Witz (2011 in Malaga), hypnotisiert im spanischen Fernsehen Hennen oder nimmt Schiedsrichter auf die Schippe. Doch 2007 in Valencia verging dem Witzbold das Lachen. Und das lag an Ronald Koeman.

Der Niederländer übernahm zwischen November 2007 und April 2008 für 34 Spiele den FC Valencia, Joaquin stand seinerzeit dort unter Vertrag. Im Dezember sortierte der neue Coach erst einmal die Klublegenden David Albelda, Miguel Angulo und Santiago Canizares aus. Zwar gewann Koeman mit Valencia und seinem damaligen Keeper Timo Hildebrand am 16. April 2008 die Copa del Rey, wurde aber nur fünf Tage später nach einem 1:5 in Bilbao entlassen. Denn der damalige Champions-League-Teilnehmer (Valencia scheiterte als Letzter in der Gruppenphase) war zu dieser Zeit akut abstiegsbedroht.

Er war so schamlos, dass er sich nicht mal vom Team verabschiedet oder uns seine Meinung ins Gesicht gesagt hat.

Joaquin über Ronald Koeman

Joaquin erinnerte sich mit Grausen an die Zeit. "Er hat das Team in fünf Monaten zerstört", sagte er nach Koemans Entlassung der "Marca". "Er war so schamlos, dass er sich nicht mal vom Team verabschiedet oder uns seine Meinung ins Gesicht gesagt hat." Koeman habe bewiesen, "dass er ein schlechter Trainer und eine schlechte Person ist. Das Einzige, was ihn interessiert hat, war, fünf oder sieben Flaschen Wein zum Abendessen zu haben." Koeman selbst sagte über Joaquin, er habe "30 Millionen Euro gekostet und für 30 Euro Ertrag gebracht".

Im März 2020 ging Joaquin nochmals auf die Zeit mit Koeman ein, wenn auch nur knapp. "Ich möchte darüber nicht reden, weil es wehtut", sagte der Flügelangreifer "Radio Cadena Ser". "Ich hatte eine schlechte Zeit. Zum Glück dauerte es nicht lange und wir konnten die Saison retten."

So ganz sind die Wunden aber immer noch nicht verheilt. Joaquin, der nach seiner Karriere bei Betis in anderer Position weiterarbeiten will, sagte: "Ich würde Koeman nicht einmal als Zeugwart nehmen, wenn ich Präsident von Betis wäre." Vor dem ersten Aufeinandertreffen von Barcelona und Betis im Camp Nou (5:2) erklärte er klipp und klar: "Ich werde ihn nicht grüßen und er wird mich auch nicht grüßen." Koeman sagte im Vorfeld der Partie im November, dass er über "diese Person" nicht sprechen werde, und wenn sie das tue, sei das "ihr Problem".

Albeldas Tweet von 2014 ist plötzlich wieder aktuell

Auch Canizares und Albelda traten übrigens nach. "Koeman sollte ein zerbrochenes Team wieder aufbauen und hat es noch mehr zerbrochen", erklärte Canizares im Rückblick. Im November 2020 nahm die "Marca" einen Tweet Albeldas aus dem Jahr 2014 wegen dessen wieder gewonnener Aktualität auf. Koeman war auch damals schon als Barça-Trainer im Gespräch gewesen.

"Im Moment reden die Leute über Koeman", hatte er damals geschrieben. "Ich hoffe, er coacht eines Tages den FC Barcelona, damit die Liga wieder ausgeglichener wird."

Christoph Laskowski