Anfang der Woche hatte Nationalcoach Stefan Kuntz noch den akribischen Umgang des Verbandes mit der Corona-Problematik hervorgehoben. "Ich fühle mich selten so sicher wie beim DFB", hatte Kuntz betont. Nun hat die Pandemie seine Mannschaft doch erreicht. Wie am Donnerstag bekannt wurde ("Bild" berichtete zuerst), wurde ein U-21-Nationalspieler positiv getestet. Nun steht auch das EM-Qualifikationsspiel am Freitag (18.15 Uhr in Chisinau) auf der Kippe. Schließlich hatte der bislang unbekannte Spieler Kontakt mit den Teamkollegen und dem Staff.
Zur Stunde laufen die Drähte heiß, welche Maßnahmen konkret zu ergreifen sind. Die DFB-Delegation - aktuell in Herzogenaurach untergebracht - steht in enger Verbindung mit dem Gesundheitsministerium. Sollte sich der gesamte Tross nun in eine Quarantäne begeben müssen, wäre natürlich auch das EM-Qualifikationsspiel der DFB-Auswahl kommenden Dienstag in Fürth gegen Bosnien (18.15 Uhr) betroffen.
Nach kicker-Informationen muss sich der Spieler offensichtlich erst im Kreise der Nationalelf angesteckt haben. Alle Beteiligten sollen nach ihrem Eintreffen umgehend getestet worden sein, ehe der Kontakt zu Kollegen genehmigt wurde. Diese Testung war dem Vernehmen nach komplett negativ. Wie, wann und wo sich der Betroffene dennoch infizierte, ist derzeit unklar. Nach Absprache mit den zuständigen Behörden wurden der Spieler sowie die Kontaktpersonen bereits vom Rest des Teams isoliert, der betroffene Verein ist informiert. In der Zwischenzeit fand ein weiterer Test am Donnerstagmorgen statt, die Ergebnisse stehen noch aus.
Seine beiden vorherigen Tests aus den vergangenen vier Tagen waren negativ, weshalb das Ergebnis für uns alle überraschend kam.
Stefan Kuntz
"Dem Spieler geht es soweit gut", wird Kuntz auf der Verbandsseite zitiert: "Seine beiden vorherigen Tests aus den vergangenen vier Tagen waren negativ, weshalb das Ergebnis für uns alle überraschend kam. Wir halten uns strikt an die Hygiene- und Abstandsregeln sowie die Vorgaben unserer Ärzte. Dazu werden wir alle zwei Tage getestet und haben keinen Kontakt zu Personen außerhalb unserer getesteten Gruppe. Eine einhundertprozentige Sicherheit kann aber trotz allen Vorkehrungen nicht gewährleistet werden. Das haben auch andere Beispiele aus dem nationalen und internationalen Fußball der vergangenen Wochen gezeigt."
Ursprünglich hatte sich der DFB die Genehmigung eingeholt, nach dem Kurztrip nach Moldau nicht in Quarantäne gehen zu müssen. An diesem Donnerstag sollte es per Charterflug von Nürnberg aus direkt nach Chisinau gehen. Ein Abschlusstraining, eine Übernachtung, das Spiel und unmittelbar der Rückflug in die Heimat sollten garantieren, so kurz wie möglich in dem als Risikogebiet eingestuften Moldau zu bleiben und alle Bedingungen zu erfüllen, eine Quarantäne zu umgehen. Nun steht allerdings das gesamte Projekt inklusive des zweiten Spiels gegen Bosnien infrage.
Für den Nachmittag kündigte der DFB weiterführende Informationen an. Wahrlich keine gute Woche für den Verband...
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