Olympia

Hörmann spürt "Steine im Magen": Zweifel an Olympia 2021 wachsen

Holzdeppe: Spiele ohne Zuschauer wären "das Worst-Case-Szenario

Hörmann spürt "Steine im Magen": Zweifel an Olympia 2021 wachsen

Alfons Hörmann ist seit Dezember 2013 Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes.

Alfons Hörmann ist seit Dezember 2013 Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes. imago images

Lange Zeit hatten die Verantwortlichen mit einer Entscheidung gezögert, doch angesichts Tausender zu erwartender Touristen und Hunderter Sportler und Betreuer, die zu den Olympischen Spielen nach Tokio gekommen wäre, blieb dem IOC nichts anderes übrig, als das Event zu verschieben. Die Sommerspielen sollen - trotz zahlreicher Hürden - im kommenden Jahr in Japan stattfinden.

Doch rund ein Jahr vor dem Auftakt wachsen die Zweifel. Denn die Pandemie ist keineswegs überstanden, vielmehr noch: Sie greift in einigen Ländern und einzelnen Kontinenten weiter um sich. Er spüre "Steine im Magen, ob es klappen wird", sagte Alfons Hörmann. Mit seinen Sorgen ist der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) nicht allein. Auch bei den Athleten wächst die Skepsis, ob das Feuer tatsächlich am 23. Juli 2021 entfacht werden kann und die Wettbewerbe starten.

Wir müssen und werden auch Alternativszenarien durchspielen und uns auch mit dem Gedanken anfreunden, dass es eventuell nicht klappen kann.

Alfons Hörmann über die Olympischen Spiele im kommenden Jahr

Eigentlich wäre er genau jetzt "irgendwo in Japan unterwegs, rund um die Olympischen Spiele", sagte Hörmann im Olympia-Podcast der Sportschau. Aber: "Wir haben gar nicht die Zeit, uns Gedanken zu machen, was gerade sein könnte. Wir leben im Hier und Jetzt." Doch genau diese Gegenwart gibt Anlass zur Sorge. Für Spiele mit Zuschauern sehe er ein "erhebliches Restrisiko", sagte Hörmann. "Wir müssen und werden auch Alternativszenarien durchspielen und uns auch mit dem Gedanken anfreunden, dass es eventuell nicht klappen kann".

Erneute Absage hätte "sehr weitreichende Auswirkungen"

"Wir bereiten uns professionell für den Fall vor, dass die Spiele wie geplant in genau einem Jahr stattfinden", betonte Hörmann, der eine Prognose nicht abgeben wollte. ""Man kann nur Daumen drücken, beten und hoffen, dass es klappt - aber auch Vorsorge treffen für den Fall, wenn es nicht möglich sein wird. Wenn die Spiele gar nicht stattfinden könnten, hätte das sehr weitreichende Auswirkungen."

Holzdeppe: Olympia ohne Zuschauer "das Worst-Case-Szenario"

Bedenken gibt es auch unter den Sportlern, so zum Beispiel bei Raphael Holzdeppe. "Ich glaube, dass man noch in diesem Jahr einen Impfstoff oder ein wirkungsvolles Medikament haben müsste, damit die Spiele im kommenden Jahr stattfinden können", sagte der frühere Stabhochsprung-Weltmeister bei "Eurosport". Zudem werde die Qualifikation angesichts fehlender Wettkämpfe immer schwieriger. Olympische Spiele ohne Zuschauer wären so oder so "das Worst-Case-Szenario", erklärt Holzdeppe.

Immerhin machen die Zahlen in Japan vorsichtige Hoffnung. Auf der Insel sind die Coronazahlen im weltweiten Vergleich geringer, bislang gab es rund 1000 Todesopfer. Als ein wichtiger Faktor für diesen Erfolg wird vor allem das Tragen von Masken angesehen, das in Japan seit Jahren verbreitet ist. Sollten in einem Jahr Tausende Gäste aus aller Welt anreisen, dürfte aber auch Masken kaum helfen.

pau/Sid