Die Stimmung innerhalb des 1. FC Mönchengladbach ist aufgeheizt. Der Traditionsklub hat in den vergangenen Tagen seine beiden durchaus erfolgreichen Damenteams und die U-17-Juniorinnen aus dem Spielbetrieb für die neue Saison zurückgezogen. Die Gründe dafür können die Betroffenen nicht verstehen. In einer offenen Mitteilung machten die Beteiligten ihrem Unmut nun Luft.
Schon vor der Abmeldung sorgten Entscheidungen des Vereins bei den Damen und Mädchen für Kopfschütteln, als urplötzlich Trainingspläne "ohne irgendeine Rücksprache" umgeworfen wurden. "Unsere Wünsche, Sorgen, Nöte oder Bedürfnisse sowie Probleme von arbeitenden oder studierenden Spielerinnen wurden überhaupt nicht berücksichtigt", so Trainer Christian Brüsseler. Für ihn sei es nicht nachvollziebar, wieso man aus dem ganzen Prozess ausgeschlossen wurde. Ein erstes Gespräch, um einen Kompromiss zu finden, scheiterte.
Beim zweiten Treffen sei es dann "zum Skandal" gekommen. Ohne Vorankündigung haben Geschäftsführer Eric Joereßen und der neue sportliche Leiter Chrisostomos Thissiadis mitgeteilt, dass die drei Damenteams nicht mehr für den Spielbetrieb der kommenden Saison gemeldet werden. Als Begründung sei der Damenabteilung mitgeteilt worden, dass am Wochenende nicht genügend Spielflächen zur Verfügung stehen, um alle Mannschaften am Spielbetrieb teilnehmen zu lassen.
Gegenüber dem WDR widersprach der Verein den Schilderungen. Demnach gebe es nächste Saison mehr Spieltage - insgesamt 50 - unbabhängig von der Ligazugehörigkeit. Wegen der Corona-Krise werde die Liga mit Mannschaften aufgestockt, da es keine Absteiger gibt. Deshalb habe der Verein sich entscheiden müssen, welchen Bereich man vom Spielbetrieb abmelde. Dabei sei die Wahl auf den Damenbereich gefallen.
"Das ist für uns alle extrem nervenaufreibend, gibt Brüsseler Einblicke in seine Gemütslage. "Uns wird der Boden unter den Füßen weggerissen und das aus unerklärlichen Gründen." Schließlich würden ausreichend Spielflächen zur Verfügung stehen. In der Vergangenheit habe der Verein schließlich schon mehr Mannschaften gehabt. Ebenso wenig versteht Brüsseler, wieso sich die Maßnahmen ausschließlich gegen die Frauen- und Mädchenabteilung richten. "Wieso wird denn keine Herrenmannschaft abgemeldet?"
"Die DNA des FC ist der Leistungsbereich. Wir haben zwei starke Leistungsbereiche, die Männer und die Frauen. Wir werden aber auf Dauer nicht in beiden Leistungsbereichen konkurrenzfähig bleiben können", sagte FCM-Vorsitzender Christian Oh, gegenüber RP Online. Darum habe der Vereine eine Entscheidung treffen müssen.
Um das Aus der Damenabteilung zu verhinden, wurde eine Petition gestartet. Bis Mittwochmittag kamen bereits über 9.500 Unterschriften zusammen. Außerdem dürfen die Kickerinnen auf den Verband hoffen. Der FVN will vermitteln. Dazu wird FVN-Präsident Peter Frymuth sogar höchstpersönlich nach Mönchengladbach reisen.
Eins ist für die Betroffenen klar: Sollte der Plan des Vereins durchgesetzt werden, hätten die Mädchen ab der U 15 ebenso wenig eine Zukunft im Verein wie die U 17 und die beiden Damenmannschaften.
