Int. Fußball

Marc-André ter Stegen über die Relegation, Leo Messi und seinen Vertrag

Nationaltorhüter beantwortet Fan-Fragen auf Instagram

"Sag niemals nie": Ter Stegen über die Relegation, Messi und seinen Vertrag

Seit Jahren einer der besten Torhüter der Welt: Marc-André ter Stegen.

Seit Jahren einer der besten Torhüter der Welt: Marc-André ter Stegen. Getty Images

Auf der gemütlichen Terrasse in Barcelonas "strahlendem Sonnenschein" wirkte ter Stegen selbst via Instagram-Zusammenkunft weit weg von Borussia Mönchengladbach. Auch wenn er versicherte, dass Eltern, Schwiegereltern und zahlreiche Freunde nach wie vor dort leben und er "Borussia immer lieben werde".

Restriktionen in Spanien: Zeitfenster für den Sport

Der Alltag des Nationaltorhüters spielt sich in Barcelona ab. Wenn auch aktuell ein bisschen anders als sonst. Der Klub habe zwar ein Trainingsprogramm geschickt, "es liegt aber an uns, das alleine durchzuziehen". Der 28-Jährige, der laut eigener Aussage nur mit dem eigenen Körpergewicht trainiert, darf inzwischen sogar wieder raus - in festgelegten Zeitfenstern. "Von 6.30 bis 10 Uhr können wir außen ein bisschen Sport machen, von 10 bis 12 Uhr sind die Senioren unterwegs, später Kinder mit einem Erwachsenen."

Weitere Ablenkung hielt am Samstagnachmittag das Beantworten spannender Fan-Fragen ein, die den Weltklasse-Keeper auf der Zeitleiste ein paar Jahre zurückversetzten: "Das war ein Riesen-Chaos", hatte er sein Bundesliga-Debüt aus dem Jahr 2011 - ausgerechnet im Derby gegen Köln - sofort wieder vor dem inneren Auge. "Lucien Favre kam zu mir und sagte: 'Hey, du spielst morgen!' Ich habe nicht gut geschlafen", schmunzelte ter Stegen via Instagram Live.

Wären wir damals abgestiegen, hätte ich 2015 nicht im CL-Finale gestanden.

Marc-André ter Stegen über die Relegation 2011

Der damals gerade 18-Jährige überzeugte, blieb im Gladbacher Tor und hielt mit dem schwer kriselnden VfL am Saisonende über die Relegation sogar die Klasse. Ob der damalige Sieg über Bochum emotionaler gewesen sei als der Champions-League-Triumph mit dem FC Barcelona vier Jahre später? "Wären wir damals abgestiegen, hätte ich 2015 nicht mit Barça im CL-Finale gestanden", ist sich ter Stegen sicher.

Minutenlanger Applaus bei der Rückkehr

Den emotionalsten Moment erlebte Deutschlands aktuelle Nummer zwei mit beiden Vereinen zugleich: Als ter Stegen in der Champions League 2016 in den Borussia-Park zurückkehrte, wurde dem heimkehrenden Sohn minutenlang applaudiert. "Das war absolute Gänsehaut, verrückt. Du merkst dann auch, wie viel Wertschätzung da ist", schwärmte der Wahl-Katalane, der auch einräumte, sich mit dem FCB damals etwas durchgeduselt (2:1) zu haben: "Wir konnten uns sehr, sehr glücklich schätzen - aber ich war sehr froh darüber. Ich wollte mich mit meiner neuen Mannschaft auf gar keinen Fall blamieren."

Marc-André ter Stegen und Lionel Messi (r.).

Man schätzt sich auch menschlich: Barças Leistungsträger Marc-André ter Stegen und Lionel Messi (r.). Getty Images

Gegenwart und Zukunft liegen nunmal in Barcelona, wo der selbsternannte Perfektionist ("Für mich ist das Wichtigste im Fußball, Erfolge zu feiern") erfolgreich "die Chance genutzt hat, weiterzukommen auf meinem Weg". Auch wenn es "echt cool wäre", eines Tages zur Borussia zurückzukehren.

Wegen der Philosophie der Katalanen habe ter Stegen übrigens schon mit 16 Jahren mit einem Wechsel zur Blaugrana geliebäugelt. Wo er mit den Top-Stars wie Lionel Messi seit 2014 übrigens relativ normal umgeht: "Ich bin stets auf die Person fixiert, wollte alle erst einmal kennenlernen und bin super aufgenommen worden."

Warum die Vertragsverhandlungen stocken

In Barcelona, wo der Jungvater die reichliche Freizeit aktuell hauptsächlich mit der Ehefrau und dem vier Monate alten Sohnemann verbringt, würden sie den Keeper gerne noch ein paar Jahre länger aufnehmen. Eingelebt ist "MAtS" längst ("Das Schönste ist, das Meer direkt vor der Tür zu haben"), die aktuellen Vertragsverhandlungen stocken allerdings.

Diverse Gazetten spekulieren, ter Stegen könnte sich verzockt haben - er selbst setzt seine Prioritäten in Corona-Zeiten anders: "Wir hatten erste Gespräche, ich habe aber gesagt, dass wir das alles erst einmal runterfahren. Es gibt viel wichtigere Dinge, wir vertagen das - zum jetzigen Zeitpunkt gibt es das Thema nicht". Sollte Barças Führungsriege wie Verteidiger Gerard Piqué dem "Instagram Live" beigewohnt haben, dürfte sie aber durchatmen. "Wir sind super happy hier, die sportliche Situation ist gut - was wollen wir mehr", machte ter Stegen keinen Hehl aus seiner Perspekive im Nordosten Spaniens.

In Zukunft ist (fast) alles möglich

Zu Herzensverein Borussia, wohin er es als Zuschauer in knapp sechs Jahren Barça nur dreimal schaffte, könnte er nach einem weiteren Vertrag ja immer noch zurückkehren. "Sag niemals nie", so ter Stegen, der sich in keiner Hinsicht wirklich festnageln lassen wollte. Mit einer kleinen aber feinen Ausnahme: "Also für Köln würde ich nie spielen."

nba