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Thilo Kehrer studiert BWL und will "nicht nur auf Bildschirme schauen"

PSG-Profi spielt nicht nur Fußball

BWL statt Konsole: Kehrer will "nicht nur auf Bildschirme schauen"

Will schon während der aktiven Laufbahn viel lernen für die Zeit danach: Thilo Kehrer.

Will schon während der aktiven Laufbahn viel lernen für die Zeit danach: Thilo Kehrer. picture alliance

Kehrer ist aktuell nicht nur PSG-Profi und Nationalspieler Deutschlands (sieben Länderspiele). Der Außenverteidiger studiert seit Oktober zudem BWL - während der Corona-Auszeit ausschließlich online - und sieht darin sogar einen Nutzen für sein Spiel, wie er im dpa-Interview verriet. "Gerade verfasse ich eine Abschluss-Arbeit mit der Analyse von Business-Modellen", skizziert der 23-Jährige seinen Weg zum ersten offiziellen Zertifikat im Studiengang.

Kehrer will "im Kopf aktiv bleiben" und während seiner aktiven Zeit nicht nur Fußballspielen. Selbst bei normalem Wochenablauf mit Training, Ligaspielen, Champions League oder Nationalmannschaft bleibt Zeit fürs Studium. "Viele schauen im Flugzeug oder im Hotel Serien und Filme. Ich habe für mich herausgefunden, dass ich etwas für meinen Kopf tun und mich weiterbilden will", vergleicht sich der frühere Schalker mit anderen Berufskollegen: "Ich denke, es ist wichtig für junge Fußballer, sich nie auszuruhen und nur auf den Sport zu konzentrieren."

Spielersteckbrief Kehrer
Kehrer

Kehrer Thilo

Trainersteckbrief Tuchel
Tuchel

Tuchel Thomas

Ligue 1 - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Paris St. Germain Paris St. Germain
68
2
Olympique Marseille Olympique Marseille
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3
Stade Rennes Stade Rennes
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Paris St. Germain - Vereinsdaten
Paris St. Germain

Gründungsdatum

12.08.1970

Vereinsfarben

Blau-Rot

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Deutschland - Vereinsdaten
Deutschland

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28.01.1900

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Nicht immer "dieselben Reize"

Kehrer bejaht die Frage, dass sein Studium auch der sportlichen Karriere zuträglich ist - als "schöner Nebeneffekt". Denn seiner Meinung nach sei es "schlecht für das Gehirn", sich zu sehr Bildschirmen zuzuwenden. "Wenn man nur Playstation spielt, an der Glotze hängt oder aufs Handy und in die sozialen Medien schaut", empfange man schließlich stets "dieselben Reize".

"Ich bin überzeugt, dass peripheres Sehen im Fußball unabdingbar ist. Einfach, weil du den Ball und das gesamte Spielfeld jederzeit erfassen musst. Wenn du stundenlang immer nur auf Bildschirme schaust, hast du das nicht drin", so Kehrer weiter.

Wissensvorsprung gegenüber Draxler

Er will auch Themen abseits des Fußball-Platzes verstehen, will Ahnung haben in Sachen Finanzen und Investitionsmodellen. "Ich habe schon einige Geschichten gehört von Kollegen, bei denen solche Dinge komplett in die Hose gegangen sind. Wenn man seine eigene Analyse machen kann, statt alles in fremde Hände zu geben, sinkt das Risiko, am Ende ein Eigentor zu schießen", erklärt der PSG-Profi, an der Seine unter den Fittichen des deutschen Trainers Thomas Tuchel.

Ob seine erlernten Kenntnisse später eher ein zweites Standbein oder eine echte Berufs-Alternative sein werden, lässt Kehrer offen ("Ich bringe erst mal die Seminare zu Ende"), der im Studium weiter ist als Teamkollege Julian Draxler. Ein Austausch mit dem Landsmann in Sachen Studium finde zwar statt, aber Kehrer wolle Draxler "nicht alle Antworten vorsagen. Er ist nämlich ein helles Köpfchen und stellt seine Fragen so, dass er alles rauskriegt. Aber er soll das schon alles selbst lernen."

aho/dpa

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