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Newcastle goes Saudi-Arabien: Die Übernahme steht bevor

Die Premier League muss den Verkauf noch absegnen

Newcastle goes Saudi-Arabien: Die Übernahme steht bevor

Der St. James' Park ist die Heimspielstätte von Newcastle United.

Der St. James' Park ist die Heimspielstätte von Newcastle United. imago images

Zu behaupten, dass in Newcastle einfach keine Ruhe einkehrt, wäre untertrieben. Nicht nur, weil Mitarbeiter, die nicht unmittelbar zur Profiabteilung gehören, in Zeiten von Corona beurlaubt wurden - per Mail. Oder weil Dauerkartenbesitzern schon Geld für die ungewisse kommende Saison abgebucht wurde. Ein Klub, der seine Fans in den Wahnsinn treibt.

Der ungeliebte Herr Ashley

Der Wahnsinn hat in Newcastle vor allem einen Namen: Mike Ashley. Und der ungeliebte Klubbesitzer will nun das vollziehen, was er mehrmals erfolglos angekündigt hatte: Er will den Klub nach 13 Jahren verkaufen.

Newcastle United - Vereinsdaten
Newcastle United

Gründungsdatum

01.01.1892

Vereinsfarben

Schwarz-Weiß

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Darauf hatten sich die Fans der "Magpies" eigentlich innig gefreut - wäre da nicht der Abnehmer des viermaligen englischen Meisters (zwischen 1905 und 1927). Der sogenannte "Public Investment Fund" ist nämlich ein saudi-arabischer Staatsfond - in der Kontrolle von Kronprinz Mohammed bin Salman.

300 Millionen - auch Sheffield in saudi-arabischer Hand

Für etwa 300 Millionen Pfund verkauft Ashley United laut dem "Guardian" in den nahen Osten, der Deal befindet sich wohl in den letzten Zügen. Mit Sheffield United ist bereits ein weiterer englischer Erstligist mehr oder weniger in saudi-arabischem Besitz, prominenter sind in anderen europäischen Top-Ligen die Beispiele Paris Saint-Germain (Katar) und Manchester City (Abu Dhabi).

Für Newcastles endgültige "Übernahme" muss nur noch die Premier League ihr "Ok" geben. Investoren und Eigentümer werden dabei dem "Owners and Directors Test" unterzogen, es geht um Finanzen, Integrität und Handlungen, die innerhalb des Vereinten Königreichs gegen das Gesetz wären. Zumindest obligatorisch, offensichtlich. Man sorgt sich vielmehr um das illegale Abfangen der teuren TV-Bilder. Dass die Premier League ihr Veto einlegen wird, ist unwahrscheinlich.

Salonfähiges "Sportswashing" - Fans wollen den Verkauf

Ein englischer Traditionsverein, bald gesteuert aus Saudi-Arabien. Einem Staat, dem zahlreiche Menschenrechtsverstöße vorgeworfen werden und der dagegen nun versucht, sein Bild in der Öffentlichkeit durch Investitionen in Sportklubs und -veranstaltungen aufzupolieren - sogenanntes "Sportswashing".

Und Newcastles Fans? Die haben laut mehreren Umfragen kaum etwas gegen die in der Kritik stehende ausländische Übernahme. Sie hoffen zum einen, mit größeren finanziellen Mitteln sportlich endlich stabil zu sein oder gar mal wieder oben mitmischen zu können. Und außerdem würde der Verkauf schließlich das Ende der ungeliebten Ashley-Ära bedeuten.

nba