Auf dem Platz war Fuhrhop ein "Veiter Fighter", wie sie sich selbst nennen bei der SG Ramsberg/St. Veit, einem Kreisligisten, der am Südufer des Brombachsees in Mittelfranken beheimatet ist. Daheim nannte Fuhrhop sich "Ch3kka90". Und als solcher gehörte er vor rund zwölf Jahren zu den besten FIFA-Spielern in Deutschland. Im 2-vs.-2 war der heutige Nationalmannschafts-Coach Benedikt "SaLz0r" Saltzer sein Teampartner.
Nicht viel mehr als ein T-Shirt vom Veranstalter
Wenn Fuhrhop von damals erzählt, scheint er es selbst kaum mehr glauben zu können, in welch kleinen Kinderschuhen die E-Sport-Szene vor gar nicht allzu langer Zeit noch steckte. "Das war extrem krass. Wir haben damals noch am PC gespielt. Zunächst gab es nur reine Hobbyligen, später dann die ESL (Electronic Sports League, Anm. d. Red.). Die Szene in Deutschland bestand vielleicht aus 800 Leuten, europaweit waren es ein paar Tausend", berichtet Fuhrhop. Er nahm an den "Intel Friday Night Games" und mehrfach als einer der besten 16 FIFA-Spieler in Deutschland auch an der Electronic Pro Series teil, wo der Deutsche Meister ermittelt wurde.
Mit heute, sagt Fuhrhop, könne man die Veranstaltungen nicht mehr vergleichen. "Wir haben mal ein T-Shirt des Veranstalters oder ein Headset bekommen, 50 Euro für einen Sieg waren das höchste der Gefühle", sagt er. Was anderen die berufliche Laufbahn erst ermöglicht, kostete Fuhrhop die Karriere als E-Sportler. "Mit Abitur und Studium hatte ich einfach nicht mehr genug Zeit, um zu trainieren. Für meine Kumpels hat es schon noch gelangt, aber irgendwann nicht mehr zum Profi."
Weil auch Kreuzband und Schambein nie so wollten wie er, musste Fuhrhop auch seine aktive Fußballerlaufbahn recht zeitig beenden. Seitdem trainiert er die zweite Mannschaft der SG Ramsberg/St. Veit, die in der A-Klasse spielt. Und er treibt die E-Sport-Aktivitäten des Dorfvereins voran. Zunächst organisierte er ein internes Turnier mit über 20 Leuten, "um uns die Winterpause ein bisschen zu versüßen", dann meldeten sich "Ch3kka90" und ein paar Kollegen in der E-Sport-Bayernliga, die der Bayerische Fußballverband veranstaltet. "Wir haben keine eigene E-Sport-Abteilung hier, aber der Vorstand steht hinter unseren Aktivitäten", sagt Fuhrhop.
"Orga ist überragend"
Beim kicker Heimspiel-Cup ist Fuhrhop der einzige Vertreter seines Klubs. "Zunächst war ich sehr skeptisch, wie man ein Turnier mit über 3700 Teilnehmern organisieren will. Aber ich muss sagen, die Orga ist überragend." Drei Aspekte hebt Fuhrhop besonders hervor. "Der 85er-Modus ist überragend. Das macht die Sache gegenüber der Weekend League um einiges fairer." 17-20 Siege schaffe er zwar auch dort, allerdings weigert er sich Geld in die Hand zu nehmen. Wenn man dann auch noch begrenzte Zeit zum Üben hat, sei "einfach nicht mehr drin", sagt er.
Fuhrhop begrüßt zudem die enge Taktung der Spieltage. Während man bei anderen Turnieren oft zwei Wochen Zeit für ein Match habe, geht es beim Heimspiel-Cup im 48-Stunden Takt von Runde zu Runde. Das besondere Flair aber verleihe dem Cup die Bindung an den eigenen Klub. "Es ist ein ganz anderer Reiz, weil man für seinen Amateurverein antritt", findet Fuhrhop, der sich weitere Turniere dieser Art wünscht und damit beim kicker in nicht allzu ferner Zukunft auch fündig werden dürfte. Zunächst aber steht für ihn und die SG Ramsberg/St. Veit am Wochenende Runde 4 auf dem Programm. Dann geht es gegen "Tha_Alumni92" von der DJK Adler Riemke aus Bochum.
Nächster Stream: Sonntag, 18.00 Uhr
Wie schon in dieser Woche wird der kicker den Heimspiel-Cup bis zum Finale auch weiter live auf Twitch streamen. Nächster Termin ist am Sonntag ab 18.00 Uhr mit ausgewählten Partien der 4. Runde. Gecastet wird der Stream wie gewohnt von Konni Winkler und David König.