Amateure

Bayerischer Verband will die Saison ab September fortsetzen

Abbruch oder Annullierung kommen nicht in Frage

Bayerischer Verband will die Saison ab September fortsetzen

Gewohntes Bild: Es wird noch dauern, bis sich die bayerischen Amateurfußballer wieder die Schuhe vor Punktspielen schnüren dürfen.

Gewohntes Bild: Es wird noch dauern, bis sich die bayerischen Amateurfußballer wieder die Schuhe vor Punktspielen schnüren dürfen. imago images

Wie der BFV am Freitag in einer Videokonferenz den Pressevertretern vorstellte, soll die laufende Saison im bayerischen Amateurfußball ab dem 1. September fortgesetzt werden. Das gilt für alle Männer- und Frauen-Ligen inklusive der Bayernliga abwärts. Für den Jugendbereich will der Verband gesonderte Lösungen ausarbeiten. Auch die Regionalliga ist von den Plänen nicht betroffen, da über sie der BFV nicht alleine entscheiden könne.

Die Vereine bekämen nach Auskunft von BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher damit nun Planungssicherheit. Zudem werde damit gewährleistet, dass die Saison sportlich zu Ende gespielt werden könne. Mögliche juristische Konsequenzen, die bei einem Abbruch oder einer Annullierung auf den Verband zugekommen wären, sollen so vermieden werden. Igelspacher betont: "Wenn wir abbrechen, kann es sein, dass wir zwei negative betroffenen Spielzeiten haben."

BFV-Präsident Rainer Koch ging bei seinem Statement explizit auf die rechtlichen Fragestellungen ein: "Wir wollen keine Prozesse, keine einstweiligen Verfügungen! Die sportlichen Entscheidungen sollen auf dem Rasen fallen und nicht am Grünen Tisch."

Aber natürlich wirft das bayerische Modell auch Fragen auf und sorgt für Unsicherheiten: Vor allem, wie Transferperiode im Sommer ablaufen wird und wie die Saison 2020/21 sauber durchgeführt werden kann, sind derzeit offene Punkte. Wie Igelspacher anmerkt, müsse der BFV, wohl unter Einbeziehung des DFB, nun passende Regularien schaffen, um die offenen Fragen möglichst aus der Welt zu schaffen. Koch schob nach, dass man bei der Saison 2020/21 wohl "sehr flexibel" vorgehen müsse. Beim Thema Trainer- und Spielverträge forderte Igelspacher, dass sich Vereine mit Trainern und Spielern arbeitsrechtlich einigen.

Alle geplanten Maßnahmen stehen natürlich unter der Prämisse, dass sie nicht staatliche Vorgaben verletzen. Koch kündigte an: "Wenn in diesem Jahr gar nicht mehr gespielt werden kann, wird es wohl keine Saison 2020/21 geben. Falls doch, stünde ein gewisser Zeitraum zur Verfügung. Wir könnten uns individuelle Lösungen - je nach Ligengröße - überlegen."

Das am Freitag präsentierte Modell ist aber noch nicht final verabschiedet. Von Freitag bis Sonntag wird der BFV zunächst in den intensiven Dialog mit den Vereinen treten und ihnen die einfache Frage stellen, ob sie den Vorschlag unterstützen oder nicht. Am Mittwoch soll in einer Vorstandssitzung eine definitive Entscheidung getroffen werden. Koch machte aber deutlich: "Es gibt für uns keine Alternative. Wir sind nicht bereit, die persönliche Haftung für einen Abbruch zu übernehmen!"

Zwar betreffen die vorgeschlagenen Maßnahmen zunächst nur für Bayern, aber natürlich haben Entscheidungen, die der größte Landesverband unter dem Dach des DFB beschließt, auch immer eine gewisse bundesweite Signalwirkung, schließlich ist BFV-Präsident Rainer Koch gleichzeitig der für Amateurfußball zuständige Vizepräsident beim DFB. "Im Idealfall finden wir für den Vorschlag Saisonfortführung ab dem 01.09. eine große bundesweite Mehrheit", sagt Geschäftsführer Igelspacher.

Pikant ist allerdings, dass der brandenburgische Verband unlängst angekündigt hat, seine Saison nicht über den 30. Juni hinaus zu verlängern. Inwieweit bundesweite Einheitlichkeit im Amateurfußball hergestellt werden kann, wird die spannende Frage der nächsten Tage und Wochen werden.

stw