Champions League

Simeone kontert Klopps Kritik nach Atleticos 3:2-Sieg in Liverpool

Atletico-Trainer verteidigt Spielstil

Simeone kontert Klopps Kritik - und fordert Regeländerung

Handschlag verweigert: Jürgen Klopp und Diego Simeone begrüßen sich vor dem Rückspiel in Liverpool in Zeichen des Coronavirus.

Handschlag verweigert: Jürgen Klopp und Diego Simeone begrüßen sich vor dem Rückspiel in Liverpool in Zeichen des Coronavirus. picture alliance (2)

Dass er nicht der beste Verlierer ist, merkte Jürgen Klopp diesmal selbst. Doch es hielt ihn nach Liverpools frühem Champions-League-Aus nicht davon ab, den Spielstil des Gegners zu kritisieren.

Mit dem gewohnt engmaschigen Abwehrnetz hatte Atletico dem Titelverteidiger auch im Rückspiel am Mittwoch die Arbeit erschwert, 29 Prozent Ballbesitz reichten den Gästen für einen 3:2-n.V.-Coup in Anfield - Liverpools erste Europapokal-Heimniederlage seit 2014.

Klopp versteht es nicht: "Sie könnten richtigen Fußball spielen"

Und obwohl er genau diesen Stil vorausgesagt und Atletico "das vielleicht weltbeste Team, was tiefes Verteidigen angeht", genannt hatte, konnte Klopp hinterher nicht verbergen, wie wenig dieser Fußball zu seinen eigenen ästhetischen Vorstellungen passt. "Die Art, wie sie spielen - ich kapiere es nicht, aber so ist das Leben", meinte Liverpools Trainer im englischen TV. "Ich verstehe einfach nicht, dass sie mit der Qualität, die sie haben, diesen Fußball spielen."

Der Gewinner habe immer recht. Aber "wenn ich Spieler wie Koke, Saul, Llorente sehe - sie könnten richtigen Fußball spielen". Stattdessen stünden sie tief in der eigenen Hälfte und warteten auf Konter. "Natürlich akzeptieren wir das, Glückwunsch an Atletico." Dennoch "fühlt es sich heute Abend nicht richtig an, um ehrlich zu sein", so Klopp. "Und mir ist klar, dass ich ein sehr, sehr schlechter Verlierer bin."

Simeone: "Wir versuchen, die Defizite des Gegners zu nutzen - und zu gewinnen"

Was den einen Trainer ärgerte, machte den anderen stolz: "Wir haben unseren Plan nie verlassen, die Spieler haben sich perfekt an die Vorgaben gehalten", schwärmte Simeone, der den Triumph gewohnt wild vor den Fans feierte. Seit er 2011 übernahm, hat sein Team Champions-League-K.-o.-Runden nur gegen Mannschaften verloren, in denen Cristiano Ronaldo spielt.

Und die Kritik von Klopp? "Ich respektiere seine Identität und die Topspieler, die sie haben", konterte Simeone ganz lässig. "Wir versuchen, die Defizite des Gegners zu nutzen. Das machen wir. Und wir versuchen zu gewinnen." Das klappte, wenn auch mit viel Glück angesichts von 34 Liverpooler Torschüssen.

Simeone will Regeländerung: "Das war ungerecht heute"

Ein weiterer gravierender Unterschied an diesem Abend: Während Liverpools Ersatzkeeper Adrian entscheidend patzte, machte Jan Oblak im Atletico-Tor ein überragendes Spiel und die Verlängerung erst möglich. "Wir haben den besten Torwart der Welt", befand Simeone deshalb einfach mal. "Bei Barcelona macht Lionel Messi den Unterschied. Oblak macht bei uns den Unterschied."

Am Ende schlug Simeone gut gelaunt sogar noch eine Regeländerung vor, die Liverpool in diesem Achtelfinale geholfen hätte. "Das war ungerecht heute, weil wir 30 Minuten mehr Zeit hatten als Liverpool, um ein Auswärtstor zu erzielen. Das ist nicht fair." Die Regel habe Atletico diesmal geholfen, "aber irgendwann könnte sie auch mal gegen uns laufen", so Simeone. Deshalb werde er dieses Thema beim nächsten UEFA-Trainertreffen vorbringen.

jpe