Europa League

Hinteregger: "Jeder in Frankfurt träumt auch von der Champions League"

Gesperrter Abwehrspieler vor der Partie gegen seinen Ex-Klub Salzburg

Hinteregger: "Jeder in Frankfurt träumt auch von der Champions League"

Große Ambitionen: Frankfurts Martin Hinteregger, hier gegen Dortmunds Erling Haaland.

Große Ambitionen: Frankfurts Martin Hinteregger, hier gegen Dortmunds Erling Haaland. imago images

Sein erster Gedanke, als das Los für die Zwischenrunde der Europa League auf seinen Ex-Klub fiel: "Oh nein, bitte nicht", stöhnt der Österreicher im Interview mit der Streaming-Plattform DAZN. Zum einen, weil die Salzburger "im Herbst in einer brutalen Verfassung waren, da wäre es richtig schwer für uns geworden. Das ist jetzt immer noch so, aber ohne Haaland und Minamino sind sie schon etwas geschwächt". Zum anderen, weil der Defensivspieler glaubt, dass Teams aus seinem Heimatland von Bundesligisten leicht unterschätzt werden. "Da müssen der Trainer (Adi Hütter, Anm. d. Red) und ich unserer Mannschaft beibringen: Das ist zwar Österreich, aber die sind verdammt gut." Das bittere daran: Wie sich sein Ex-Klub heute in Frankfurt verkauft, muss sich Hinteregger von der Tribüne aus ansehen, denn der Stammspieler ist aufgrund der dritten Gelben Karte im Hinspiel (18.55 Uhr, LIVE! bei kicker) gesperrt.

Letztlich sind es aber genau diese Duelle, die der 27-Jährige mit seinem Wechsel von Augsburg nach Frankfurt angestrebt hatte. In Augsburg fehlte ihm die Ambition des Vereins, sich nach dem internationalen Geschäft zu strecken. "Wir hatten immer das Gefühl, dass wenn man sich erneut für die Europa League qualifizieren würde, dass es dann in der Bundesliga wieder sehr schwer werden würde." So machte sich bei ihm der Eindruck breit, dass der FCA immer nur den Klassenerhalt im Blick habe. Für Hinteregger war das zu wenig Anspruch, denn "ich wollte weiter, ich wollte Europa League spielen".

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Mit den Hessen hatte er schon in der abgelaufenen Spielzeit eine unglaubliche Reise durch Europa hingelegt, die erst im Halbfinale beim FC Chelsea sein bitteres Ende (3:4 im Elfmeterschießen) erlebte. In dieser Saison geht trotz schwacher Hinserie der Blick weiter nach oben, Hinteregger nennt klare Ziele: "Jeder in Frankfurt träumt auch mal von der Champions League, wir wollen uns jedenfalls in den nächsten Jahren oben festsetzen."

Ich spiele bei Frankfurt, das ist gut so, aber ich bin kein Star.

Martin Hinteregger

In seiner zweiten Saison bei der SGE steht Hinteregger viel mehr im Fokus, allerdings kann er die gesteigerte Erwartungshaltung ganz gut einschätzen. "Ich habe Druck, aber ich bin kein Top-Star. Wie geht einer wie Cristiano Ronaldo mit Druck um? Oder Toni Kroos? Oder die Spieler vom FC Bayern? Dann beruhige ich mich wieder. Ich spiele bei Frankfurt, das ist gut so, aber ich bin kein Star. Es gibt so viele Sportler, die zehn Mal so viel Druck haben wie ich. Das hilft mir dann."

Vom Verein und den Eintracht-Fans genießt er große Wertschätzung. "So lange ich Leistung bringe und so bleibe, wie ich bin, wird das auch hoffentlich so weitergehen. Ich fühle mich hier zu Hause, ich mag die Leute, die Mannschaft und den Trainer. Es gibt ein riesiges Vertrauen vom Verein. Ich bin ein extremer Kopfmensch. Wenn es dem Kopf gut geht, kannst du auch deine Leistung bringen", sagt Hinteregger.

Neben seinen Leistungen auf dem Platz genießt Hintergger in der Branche einen besonderen Ruf. "Viele, die mir unterstellen, ich hätte eine 'Scheiß-egal-Mentalität', haben mich brutal falsch eingeschätzt, denn ich bin sehr ehrgeizig - auch wenn ich außerhalb des Platzes nicht immer der absolute Vollprofi bin. Aber ich weiß, dass ich diese Mentalität brauche, um Topleistungen zu bringen."

Ein Titel mit Frankfurt - und die Serie A?

Wie weit ihn diese Einstellung noch führt in seiner Karriere, ist offen. Mit Frankfurt wäre "ein Titel etwas sehr Besonderes", in seiner Jugend hat der gebürtige Kärntner vor allem die italienische Serie A verfolgt. Italien als Traumziel? "Ich habe derzeit überhaupt keine Ambitionen, weil ich in Deutschland bei einem Topklub angestellt bin. Und es gibt genug warnende Beispiele, Luka Jovic und Ante Rebic hatten ein schweres halbes Jahr, Haller steckt in England im Abstiegskampf. Man muss wissen, was man an der Eintracht hat. Sollte ein Angebot von einem Topklub kommen, mache ich mir Gedanken. Aber der erste Ansprechpartner ist ganz sicher Fredi Bobic."

bst

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