DFB-Pokal

Kostic, der Bessermacher

Frankfurts Nummer zehn behält Jubel-Geheimnis für sich

Kostic, der Bessermacher

Starke Vorstellung: Filip Kostic jubelte am Dienstag erneut gegen Leipzig.

Starke Vorstellung: Filip Kostic jubelte am Dienstag erneut gegen Leipzig. imago images

"Soll ich irgendwas erzählen? Oder möchtet ihr Fragen stellen?" Filip Kostic kam mit einer Dolmetscherin und verständlicherweise mit bester Laune in die Mixed Zone. Zum dritten Mal hatte der Serbe am Dienstagabend für die Eintracht in einem Pflichtspiel zwei Tore erzielt - so wie Ende März 2019 beim 3:0 über den VfB Stuttgart in der Bundesliga und dem 5:0 in Vaduz in der Europa-League-Qualifikation der laufenden Saison.

Seinem ersten Treffer im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen RB Leipzig ging einer der vielen zu riskanten Aufbaupässe von Dayot Upamecano voraus. Evan Ndicka fing diesen famos per Grätsche ab, Sebastian Rode leitete ihn mit einem Kontakt weiter, Kostic war auf und davon - und traf.

In der Hinrunde hatte Kostic nur einmal getroffen - bei 51 Versuchen

Spät in der Nachspielzeit, genau wie schon zehn Tage zuvor in der Bundesliga, brachte der Linksfuß dann die Entscheidung, wie damals auf Vorlage von Goncalo Paciencia. Die Kopfballablage des Portugiesen verwertete Kostic zu seinem zweiten Treffer aus etwas spitzerem Winkel als eine Dreiviertelstunde zuvor.

In der Hinrunde war diese Kaltschnäuzigkeit dem Serben noch abgegangen. Hinter Robert Lewandowski, Timo Werner und Serge Gnabry hatte Kostic die viertmeisten Torschüsse (51) aller Bundesliga-Profis abgegeben - und daraus nur genau einen Treffer gemacht. Nun also legte er gleich drei Tore binnen zehn Tagen gegen das Spitzenteam aus Sachsen nach.

Kostic über Hintermann Ndicka: "Er muss noch viel lernen"

"Man könnte sagen, dass mir Leipzig liegt", konstatierte er auf Nachfrage. Auch die ungewohnte 4-3-3-Formation dürfte dabei geholfen haben, seine Offensivqualitäten offenzulegen.

Schon in der Hinrunde hatte der 27-Jährige abseits des Toreschießens auf ganzer Linie überzeugt, der kicker hatte ihn in die "Internationale Klasse" der Rangliste einsortiert. Die Systemänderung im Winter hin zur defensiven Viererkette tat seinen guten Vorstellungen keinen Abbruch, auch wenn er drei Tage zuvor in Düsseldorf seine schwächste Saisonleistung (kicker-Note 4,5) gezeigt hatte. Er wird nun defensiv vom 20 Jahre alten Ndicka abgesichert. "Er ist noch jung und muss viel lernen", sagt Kostic über den Franzosen. "Aber er ist ein großes Talent."

Hütter schwärmt - Fernglas-Jubel bleibt Kostics Geheimnis

Diesen Status hat Frankfurts Nummer zehn längst verlassen. Er, der Vielspieler und Unermüdliche, macht die Eintracht besser. "Er spielt Fußball wie kein anderer", sagte sein Trainer Adi Hütter nach dem Pokalabend, und man merkte ihm die Wertschätzung an. "Mit einer unglaublichen Dynamik, mit einem unglaublichen Durchsetzungsvermögen."

Nur was sein Fernglas-Jubel nach dem 3:1 in der Nachspielzeit zu bedeuten hatte, mochte Kostic vorerst nicht verraten. "Ein Insider in der Kabine", murmelte er lächelnd. Vielleicht, stellte er in Aussicht, wolle er ihn das nächste Mal erklären.

Paul Bartmuß

Bilder zur Partie Eintracht Frankfurt - RB Leipzig