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100 Jahre kicker: 1975 - Ahlenfelders Halbzeitpfiff für die Ewigkeit

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1975 - Ahlenfelders Halbzeitpfiff nach 33 Minuten ist für die Ewigkeit

Schiedsrichter mit Kultfaktor: Wolf-Dieter Ahlenfelder.

Schiedsrichter mit Kultfaktor: Wolf-Dieter Ahlenfelder. picture alliance

Der verfrühte Halbzeitpfiff ist ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der Bundesliga. "Ich hatte halt Probleme mit der Uhr, war kurzzeitig etwas verwirrt", sagte Ahlenfelder rückblickend. Der Linienrichter verhinderte Schlimmeres, mit Schiedsrichterball ging es weiter und nach circa 90 Minuten endete die Partie 0:0. Was blieb war ein Pfiff für die Ewigkeit.

Anekdote an Anekdote sollte sich nach dem Spiel aneinanderreihen. Später gab er zu, dass zum Mittagessen vor dem Spiel zwar keine Gans verzehrt wurde, aber ein Bier und ein Malteser wurde getrunken - "vielleicht auch ein paar Malteser mehr. Klar hatte ich was getrunken, aber ich war bei Sinnen."

Ahlenfelder trug sein Herz auf der Zunge, der Schalk saß ihm im Nacken und er sah sich stets als Freund der Spieler. Als ihm der damalige Bayern-Star Paul Breitner vorwarf: "Du pfeifst wie ein Arsch", stellte ihn Ahlenfelder nicht etwa vom Platz. Er antwortete: "Und Du spielst wie ein Arsch." Trainer Otto Rehhagel forderte Ahlenfelder einst auf: "Bleib auf deinem Hintern sitzen, sonst komme ich mit Pattex zu deiner Bank." Spielern, die länger auf dem Boden liegen blieben, ermahnte er: "Junge, steh' auf, die Rasenheizung ist nicht an."

1984 wurde der gebürtige Oberhausener "Schiedsrichter des Jahres" und die Profis wählten ihn 1987 zum besten Referee der Bundesliga. Ahlenfelder leitete zwischen 1975 und 1988 insgesamt 106 Bundesliga-Spiele, in denen er mit vier Roten Karten auskam. 2014 verstarb er im Alter von 70 Jahren.

Tobias Rudolf

1975: Was sonst noch geschah ...

Der FC Bayern gewinnt den Europapokal der Landesmeister

Der FC Bayern gewinnt den Europapokal der Landesmeister. picture alliance

Meister: Borussia Mönchengladbach

Pokal: Eintracht Frankfurt (nach 1:0 gegen MSV Duisburg)

Fußballer des Jahres: Sepp Maier (Bayern München)

Torschützenkönig: Jupp Heynckes (Borussia Mönchengladbach, 27 Tore)

DDR: 1. FC Magdeburg (Meister), BSG Sachsenring Zwickau (Pokalsieger nach 4:3. i.E. gegen Dynamo Dresden), Torschützenkönig: Manfred Vogel (Hallescher FC Chemie, 17 Tore), Fußballer des Jahres: Jürgen Pommerenke (1. FC Magdeburg)

Europapokal der Landesmeister: Bayern München (nach 2:0 gegen Leeds United)

UEFA-Cup: Borussia Mönchengladbach (gegen Twente Enschede)

Europapokal der Pokalsieger: Dynamo Kiew (nach 3:0 gegen Ferencvaros Budapest)

Frauen-Fußball: Bonner SC (Meister)