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Brennpunkt FIFA: Die größten eSport-Aufreger im Jahr 2019

Von DDA bis Kurt

Brennpunkt FIFA: Die größten eSport-Aufreger im Jahr 2019

2019 schrieben viele FIFA-Profis negative Schlagzeilen.

2019 schrieben viele FIFA-Profis negative Schlagzeilen. Gfinity/EA SPORTS/kicker eSport

Besonders die FIFA-Profis lieferten sich im Jahr 2019 den ein oder anderen Fehltritt. Aber auch EA SPORTS war mehrfach involviert. Eine gewisse Dauerkritik an dem Handeln des Spielentwicklers und Veranstalters der Global Series hat sich zwar bereits etabliert, in einer Situation ging es aber deutlich darüber hinaus.

Gefährliches Patent

Im Juni 2019 sorgte ein öffentliches Patent für Furore. Dynamische Schwierigkeitsanpassung (DDA) lautete das Stichwort. Mithilfe dieses Prinzips könnte der Spieleentwickler den Ausgang einer FIFA-Partie beeinflussen, so die Sorge vieler Spieler. Da in dem Dokument auch die finanziellen Vorzüge von DDA thematisiert wurden, sah die Community das Momentum sowie die Geldgier von EA bestätigt und tobte in den sozialen Netzwerken. Egal ob Profi, Streamer oder normaler Spieler, fast jeder äußerte sich zu dem Thema. Tatsächlich gab es damals wie heute aber keinen Beweis, dass der Entwickler DDA in Online-Partien von FIFA anwendet. Zudem war das Dokument keineswegs neu. Schon ein Jahr zuvor hatte EA das Patent angemeldet. Nach einem Dementi des Entwicklers ebbte die Aufregung daher auch schnell wieder ab.

Zeitschinden 2.0

Direkt zu Beginn des Jahres schrieb ein deutscher FIFA-Profi negative Schlagzeilen. Der damals 18-jährige Artac 'artigriezmann' Sinoplu spielte offensichtlich auf Zeit und erntete dafür Kritik - von der Community und anderen Profis. In der vierten Runde der FUT Champions Cup Qualifikation war Sinoplu auf den Spieler 'DonOli_' getroffen. Der deutsche Profi hatte nach 60 Spielminuten mit 1:0 geführt und war auf dem Weg zum Sieg. Anstatt jedoch normal weiterzumachen, hatte 'artigriezmann' auf Zeit gespielt. Er warf den Ball mit seinem Torwart zu einem Verteidiger, der ihn wieder zurückköpfte, sodass der Keeper ihn erneut in die Hände nehmen durfte. Danach hielt er den Ball für eine Weile fest und wiederholte die Aktion. So nahm er eine Menge Zeit von der Uhr und seinem dänischen Gegner die Chance, das Spiel zu drehen. Kurz danach trennte sich sein damaliges Team, Rogue, von Sinoplu.

Das Ende von Kurt

Schon seit mehreren Jahren macht Kurt 'Kurt0411' Fenech als Provokant und Querulant der FIFA-Szene auf sich aufmerksam. Im vergangenen Oktober und November schoss der Malteser aber einmal zu viel übers Ziel hinaus. Nach wiederholten Warnungen und kleineren Strafen hatte Fenech am 10. und 19. Oktober erneut Videos veröffentlicht, in denen er EA beleidigte und auf das Firmenlogo spuckte. Folglich suspendierte der Entwickler 'Kurt0411' auf unbestimmte Zeit von der Global Series - vermutlich für immer. FIFA-Profis wie normale Spieler positionierten sich zwar solidarisch zu dem umstrittenen Spieler, denn sie sehen in Kurt eine Person, die die Missstände in FIFA offenlegt. Die eSport-Karriere von Fenech sollte jedoch gelaufen sein.

Endgültiges Aus? Kurt Fenech wird wohl kein FIFA-Profi mehr.

Endgültiges Aus? Kurt Fenech wird wohl kein FIFA-Profi mehr. FIFA via Getty Images

Gemeinde der Unsportlichkeiten

Nordamerika erlebte im Oktober einen ganz eigenen Skandal. Der YouTuber und Streamer 'RunTheFUTMarket' deckte auf, dass sich mehrere hochklassige Spieler aus den USA - darunter auch Profis wie der eChampions League-Sieger Christopher Holly - in einem Chatraum formiert und unsportlich verhalten hatten. Ziel von ihnen war es, einander in der Weekend League aus dem Weg zu gehen, um dadurch leichter das ersehnte 30:0-Ergebnis zu erreichen. Bei 'RunTheFUTMarket' nutzten die Spieler derweil ihre Macht als Kollektiv, um ihn das Spielerlebnis zu vermiesen. EA zog daraufhin Konsequenzen und bestrafte mehrere Personen aus der Gruppe.

Acht Tage bei AS Rom

Zu Beginn war der Fall AS Rom und Nawid 'GoalMachine' Zoorzai nur skurril. Ein Spieler, der nach acht Tagen bei seinem neuen Verein rausfliegt, das musste ein neuer Rekord sein. Der Grund für die schnelle Trennung war aber keineswegs lachhaft. Denn der Kanadier war in der ersten Jahreshälfte mit einem anderen FIFA-Profi aneinandergeraten, hatte ihn rassistisch angegriffen und unter anderem als "hirntoten Spinner" beleidigt. Da der betroffene Spieler seinerseits austeilte, bestrafte EA beide eSportler. Aufgrund des erst kurz vorher geschlossenen Vertrages mit AS Rom traf es 'GoalMachine' aber deutlich härter. Kurt: Endgültiges Aus. Kurt Fenech wird wohl kein FIFA-Profi mehr. - © FIFA via Getty Images

Christian Mittweg