Keine ganz einfachen Tage hatten die Raiders zuletzt erlebt! Erst waren die Kalifornier, die 2020 nach Las Vegas umziehen werden, in ihrem definitiv letzten Heimspiel in Oakland im RingCentral Coliseum nach 16:3-Führung noch mit 16:20 von den längst ausgeschiedenen Jacksonville Jaguars abgefertigt worden. Es folgte damit nicht nur der Absturz auf 6:8, sondern auch wegen des 900-Kilometer-Umzugs wütende Reaktionen der Fans. Und auch wenn die Art und Weise mancher Anhänger dabei zu viel gewesen war (Wurfgegenstände, Demolierungen), so war vieles verständlich.
Schließlich sind die Raiders 1960 gegründet worden und zunächst bis 1981 in Oakland geblieben sowie nach einem Abstecher nach Los Angeles (1982-1994) im Jahr 1995 wieder nach Oakland zurückgekehrt - nur um jetzt endgültig alle Segel zu streichen.
Ein Sieg, drei Hilfestellungen: Oakland im Rennen
Sicherlich nicht mit der breitesten Brust reiste das von Head Coach Jon Gruden trainierte Team an diesem Sonntag nun nach Los Angeles - um dort die in dieser Spielzeit bitter enttäuschenden Chargers verdient mit 24:17 zu besiegen. Allen voran Quarterback Derek Carr (291 Yards, ein Touchdown, keine Interception), Running Back DeAndre Washington (85 Yards, ein TD) und Receiver-Rookie Hunter Renfrow (107 Yards, ein TD) überzeugten dabei.
Alles in allem ein zumindest kleiner versöhnlicher Abschluss dieser Regular Season. Doch nicht nur das! Weil parallel tatsächlich noch drei andere Voraussetzungen eintrafen (New York Jets schlugen die Pittsburgh Steelers 16:10, New Orleans Saints gewannen bei den Tennessee Titans 38:28, Indianapolis Colts siegten gegen die Carolina Panthers 38:6), leben auf einmal die Play-off-Hoffnungen der gesamten "Raider Nation" wieder richtig auf. Wie das bei einer überschaubaren Bilanz von 7:8 überhaupt möglich ist - zumal der Divisionssieg in der AFC West längst an die Kansas City Chiefs (11:4) gegangen ist? Das zeigt sich nun.
Das verrückte Play-off-Szenario der Raiders im Überblick:
Grundsätzlich hat sich die Ausgangslage erst einmal deutlich verbessert. Denn hatte Oakland vor Week 16 noch eine mathematische Chance auf die Endrunde von mickrigen 0,4 Prozent, so stieg die Quote nun auf zwölf Prozent. Dass am Ende aber wirklich noch zu 100 Prozent ein Play-off-Ticket herausspringt, dazu muss in diesen vier Spielen (alle am Sonntag ab 19 Uhr MEZ) Folgendes passieren:
1. Die Raiders müssen ihr Gastspiel bei den Broncos am kommenden Sonntag (19 Uhr) gewinnen.
2. Die Titans müssen in Houston verlieren.
3. Die Steelers müssen gegen die Ravens verlieren.
4. Ebenfalls müssen die Colts das Duell der längst ausgeschiedenen Teams gegen die Jaguars gewinnen.
Warum Fall 4 eintreten muss, obwohl hier doch zwei bereits aus dem Rennen gefallene Mannschaften gegeneinander antreten? Ganz einfach: Nur dann würden sich die Raiders gegen die Steelers (beide dann bei 8:8) in der Tiebreak-Regelung durchsetzen. Konkret bedeutet das, dass dann im Vergleich zwischen den beiden Teams die Stärke der Gegner herangezogen wird. Bei der sogenannten "Strength of Victory" hätte Oakland dann die Nase vorne. Hierbei wird die Bilanz aller besiegten Teams addiert und verglichen.
Zu wissen, dass wir in Week 17 noch um etwas spielen, ist schon unglaublich.
Derek Carr
Für Carr ist das alles "einfach nur unglaublich". Der Quarterback des kalifornischen Teams mit seiner schillernden Fanschar, das zu Beginn der Saison vor allem noch Schlagzeilen mit der letztlich herausgeworfenen Diva Antonio Brown geschrieben hat, ergänzt: "Lasst uns jetzt nicht alles beschönigen. Wir haben in dieser Saison viel durchgemacht - Höhen und Tiefen. Doch zu wissen, dass wir in Week 17 noch um etwas spielen, ist schon unglaublich. Niemand hat mehr daran geglaubt, dass wir noch um die Play-offs spielen."
Trainer Gruden hat noch angemerkt: "Das ist das, was große Football-Teams auszeichnet... und die Raiders sollten eines sein. Große Teams finden immer einen Weg. Das haben wir mit dem Sieg über die Chargers. Das freut mich richtig für die Jungs!"
