Regionalliga

Wollitz: "Da ist vieles zu Bruch gegangen"

Eine Vertragsverlängerung mit dem Trainer erscheint fraglich

Wollitz: "Da ist vieles zu Bruch gegangen"

Wie geht es mit ihm weiter? Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz.

Wie geht es mit ihm weiter? Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz. imago images

Energie Cottbus überwintert an der Tabellenspitze. Beim 3:1-Sieg gegen Hertha BSC II zeigte Das Team vor allem in der zweiten Halbzeit eine spielerisch reife und willensstarke Leistung. Die weihnachtliche Stimmung mit Wunderkerzen auf den Rängen verflog jedoch gleich wieder. Denn auf der anschließenden Pressekonferenz verkündete Coach Claus-Dieter Wollitz quasi seinen Abschied. Er könne zum derzeitigen Zeitpunkt noch keine Entscheidung verkünden, versicherte er.

In jedem Fall erscheint eine Vertragsverlängerung über den Sommer hinaus sehr fraglich, weil das Vertrauensverhältnis zu Teilen der Vereinsführung offenbar nachhaltig beschädigt ist. "Ich kann nur gut arbeiten, wenn man mir vertraut. Dieses Gefühl hatte ich zuletzt nicht mehr", erklärte Wollitz und sprach von "Wunden, tiefen Wunden. Da ist vieles zu Bruch gegangen". Dass der 54-Jährige in der Vergangenheitsform sprach, verfestigte den Eindruck, dass dies möglicherweise seine Abschiedsrede war. Zumal er sich ausdrücklich auch bei Fans, Sponsoren und den Mitarbeitern des Vereins bedankte.

Die sich seit Wochen abzeichnende Kontroverse um die Zukunft des Trainers ist nun endgültig eskaliert. Bei Teilen des Präsidiums und des Verwaltungsrates ist der Trainer spätestens seit dem Abstieg aus der 3. Liga umstritten. Dazu kommt, dass Wollitz nach dem Abschied des langjährigen Geschäftsführers Normen Kothe kaum noch Vertrauenspersonen im Verein hat. Lediglich Präsident Werner Fahle nahm er bei seinem Rundumschlag ausdrücklich aus. Von Vereinsseite aus gab es am Wochenende keine öffentliche Stellungnahme.

Wollitz entwickelt junge Spieler weiter

Auch die Finanzlage sorgt für Spannungen. Zuletzt machte sich Wollitz öffentlich für eine Umverteilung der Gelder hin zum Profiteam stark und sorgte damit für Irritation innerhalb der Nachwuchsabteilung. Dabei beweist der Coach auch in dieser Saison wieder, dass er junge Spieler weiterentwickelt. Mit Toni Stahl, Jonas Zickert, Niklas Geisler, Tobias Eisenhuth und Moritz Broschinski standen gegen Hertha II fünf Eigengewächse in der Startelf.

Situation ist festgefahren

Die Situation um die Zukunft des Trainers ist seit Samstag endgültig festgefahren. Einerseits erwartet Wollitz vom Verein, dass es Bewegung auf den von ihm kritisierten Baustellen gibt und der Klub eine mittelfristige Perspektive mit Blickrichtung Profifußball entwickelt. Die Vereinsführung verweist andererseits auf das seit November vorliegende Vertragsangebot zu unveränderten Konditionen: also gleiches Gehalt und ligaunabhängig. Die Tatsache, dass in der Winterpause zwei bis drei neue Spieler verpflichtet werden sollen, setzt beide Seiten unter zeitlichen Druck. "Wenn ich jetzt verkünden würde, dass ich über den Sommer hinaus nicht verlängere, dann müsste ich eigentlich sofort aufhören. Wie soll ich Spieler verpflichten und überzeugen?", gibt Wollitz zu bedenken.

mst/Frank Noack