Junioren

Hertha bricht U-16-Spiel ab - doch Auerbach bestreitet Rassismus-Vorwurf

VfB kontert Berliner Stellungnahme

Hertha bricht U-16-Spiel ab - doch Auerbach bestreitet Rassismus-Vorwurf

Erneut beschäftigt Hertha BSC ein Rassismus-Vorfall.

Erneut beschäftigt Hertha BSC ein Rassismus-Vorfall. imago images

Wie die Berliner am Samstagabend in einer Stellungnahme mitteilten, hätten sie sich nach Hinweisen beim Schiedsrichter entschieden, das Spielfeld in der 68. Minute zu verlassen und die Partie nicht fortzusetzen - "denn wir als Hertha BSC verurteilen Rassismus und Diskriminierung in jeglicher Form". Zu dem Zeitpunkt hatte die U 16 der Hauptstädter mit 2:0 geführt.

"Es gibt Situationen, in denen auch für uns der Fußball zweitrangig wird", wird Paul Keuter, Mitglied der Hertha-Geschäftsleitung, zitiert. "Wir haben eine Verantwortung uns, unseren Spielern und auch der Gesellschaft gegenüber. Diese Verantwortung nehmen wir sehr ernst, und deshalb war es die einzig richtige Entscheidung, dieses Spiel nicht fortzuführen."

Auerbach berichtet von "übelsten Pöbeleien" - der Hertha-Spieler

Auerbach jedoch bestreitet die Vorwürfe und erhebt seinerseits welche. "Der VfB Auerbach stellt fest, dass weder der Schiedsrichter noch die Schiedsrichter-Assistenten eine rassistische Äußerung wahrgenommen haben. Dies hat das Schiedsrichter-Gespann dem VfB Auerbach im Anschluss an das Spiel bestätigt", konterte der VfB am Abend die Darstellung der Berliner. "Auch ist der von Hertha BSC erweckte Eindruck falsch, es habe sich um ein Spiel gehandelt, das in irgendeiner Form von rassistischen Aussagen geprägt gewesen sein soll."

Vielmehr hätten die Auerbacher Spieler "über das erträgliche Maß hinaus beleidigende Äußerungen ihrer Gegenspieler ertragen" müssen. VfB-Manager Volkhardt Kramer, der selbst vor Ort war, berichtete von "übelsten Pöbeleien und fortwährenden Beleidigungen" der Hertha-Spieler "über das gesamte Spiel". Sogar "innerhalb der Berliner Mannschaft kritisierten sich die Spieler in einer ungewöhnlich harten Art", so Kramer.

Das Team habe sich "stets fair verhalten", betont der VfB

Der VfB kündigte zwar an, den Vorwürfen nachzugehen, wehrt sich aber gegen "Vorverurteilungen". Die B-Junioren hätten sich "in den bisherigen Spielen trotz einer sportlich schwierigen Lage stets fair verhalten". Rassismus würden aber alle im Klub verurteilen.

Erst am Freitagabend der Vorwoche war Berlins Nachwuchsspieler Jessic Ngankam beim Regionalliga-Spiel zwischen Hertha II und Lok Leipzig (1:2) offenbar sowohl von Leipziger Anhängern als auch von einem Gegenspieler rassistisch beleidigt worden. Auch das hatten die Berliner "aufs Schärfste" verurteilt, sich aber gleichzeitig Kritik gefallen lassen müssen, weil sie sich erst mit drei Tagen Abstand via Twitter zu dem Vorfall geäußert hatten.

"Vielleicht ist diese Maßnahme ein Weckruf"

"Vielleicht", so Herthas Keuter weiter zum Spielabbruch vom Samstag, "ist diese Maßnahme ein Weckruf, dass wir alle gemeinsam - Spieler, Vereine, Verbände und Fans - endgültig diesem Problem Herr werden. In einer solchen Situation sind uns Werte und eine klare Haltung wichtiger als ein Sieg oder eine Niederlage auf dem Platz."

jpe