So geschehen auch beim 5:0 der Mannschaft aus der VW-Stadt gegen den VfB Oldenburg vor zwei Spieltagen. Beim Heimsieg standen mit Daniel Ginczek, Xaver Schlager, Elvis Rexhbecaj und Ismail Azzaoui gleich vier Spieler aus dem Profikader der Wölfe im Team von Trainer Rüdiger Ziehl. Stürmer Ginzcek traf dabei doppelt, Rexbecaj einmal. Beide sind zusammen mit Schlager normalerweise auch mögliche Startelfkandidaten in der Bundesliga-Mannschaft.
Lübeck gewann zeitgleich mit 3:1 beim Lüneburger SK Hansa, doch wirklich freuen konnten sich die Hansestädter darüber im Nachhinein nicht. Sportvorstand Florian Möller bezeichnete die Situation gegenüber der "taz" schlichtweg als einen "Witz".
Es gibt einige Dinge, die nicht gut sind - so auch, dass Bundesligisten ihre Profis in der U 23 einsetzen können.
Florian Möller
Der wahre Zorn der Lübecker richtet sich nicht gegen den Tabellenführer oder andere Reservemannschaften, sondern gegen den DFB. "Die Kritik richtet sich nicht gegen Wolfsburg II, die haben sich im Rahmen des Erlaubten bewegt", stellte Möller klar. Vielmehr wolle er für einen "Denkanstoß beim DFB" sorgen. Genauer sagte er: "Es gibt einige Dinge, die nicht gut sind - so auch, dass Bundesligisten ihre Profis in der U 23 einsetzen können." Der DFB erlaubt den Bundesligisten, dass in der U 23 gleichzeitig drei Spieler eingesetzt werden dürfen, die älter als 23 Jahre sind. Bei denjenigen Teams, die selbst mit ihrer ersten Mannschaft spielen, ist die Situation anders. "Wenn bei uns Spieler ausfallen, dann müssen wir mit Jungs aus unserer Oberliga-U-23 oder mit A-Jugendlichen auskommen", ärgerte sich der 38-Jährige.
Zudem wies er darauf hin, dass Spieler unterhalb des Profibereichs einer Sperrfrist von zehn Tagen unterlägen, wenn sie von einer höherklassigen in eine unterklassige Mannschaft des Vereins wechselten. Für Fußballprofis gelte diese Regel nach den Statuten des DFB und der DFL dagegen nicht.
Kampf um Platz eins bleibt spannend
Am Samstag gewann Spitzenreiter Wolfsburg II (21 Partien, 50 Punkte) beim HSV II mit 4:2. Diesmal ohne die vier Profis. Das Thema dürfte sich dadurch aber nicht erledigt haben. Dafür steht für Lübeck, das nach einem 7:0-Heimerfolg über den Heider SV bei insgesamt zwei Spielen weniger 43 Zähler auf dem Konto hat, zu viel auf dem Spiel. Schließlich geht es um den Aufstieg in die 3. Liga.