Regionalliga

Saarbrücken: Ferner und Mann erklären die Lottner-Trennung

Dino Toppmöller aktuell kein Thema

Saarbrücken: Ferner und Mann erklären die Lottner-Trennung

Die Zusammenarbeit ist beendet: Saarbrückens Vize-Präsident Dieter Ferner (li.) und Ex-Coach Dirk Lottner.

Die Zusammenarbeit ist beendet: Saarbrückens Vize-Präsident Dieter Ferner (li.) und Ex-Coach Dirk Lottner. imago images

Platz eins in der Regionalliga Südwest und der Einzug ins DFB-Pokalachtelfinale: Der 1. FC Saarbrücken befindet sich momentan in komfortabler Situation - auf den ersten Blick. Denn die Verantwortlichen des Traditionsklubs hatten den Saisonverlauf trotz der überzeugenden Ergebnisse mit Skepsis verfolgt. Mann etwa vollzog die "Hinrunden-Analyse schon mit gemischten Gefühlen", wie er dem Magazin "Saarnews" sagte. Insofern sei die nach dem 0:1 beim TSV Steinbach beschlossene, überraschende Trennung von Lottner nicht "aus dem hohlen Bauch heraus oder nach dem achten Bier getroffen" worden.

Ich bin nach wie vor ein Verfechter von ergebnisorientiertem Spielen, weil das nun mal zählt. Das haben wir eine Zeitlang gut hinbekommen, aber es hat am Ende Überhand genommen

Marcus Mann

Doch was wurde Lottner letztlich zum Verhängnis, um ihn nach 15 Siegen in 19 Punktspielen vor die Tür zu setzen? "Ich bin nach wie vor ein Verfechter von ergebnisorientiertem Spielen, weil das nun mal zählt. Das haben wir eine Zeitlang gut hinbekommen, aber es hat am Ende Überhand genommen", sagte Mann. "Man muss dazwischen auch mal Leistung bringen, weil sich sonst die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass es irgendwann nicht mehr klappt."

Ferner will neue Reizpunkte, "um unser Ziel zu erreichen"

"Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass man eine Weiterentwicklung in der Mannschaft nicht entdecken konnte", sagte Ferner. Insofern sei es notwendig gewesen, "neue Reizpunkte" zu setzen, "um unser Ziel zu erreichen". Und das lautet: Aufstieg in die 3. Liga. "Wir müssen das einfach dieses Jahr schaffen", erklärte der ehemalige Bundesliga-Torwart (62 Spiele für den FCS im Oberhaus). Über das Risiko sind sich die Verantwortlichen durchaus im Klaren. "Man weiß es nie, ob die Entscheidung richtig war", betonte Mann. "Das wird sich zeigen."

Marcus Mann

Marcus Mann ist für ein Spiel Interimstrainer beim 1. FC Saarbrücken. imago images

Gerüchte, dass sich einzelne Spieler gegen Lottner positioniert hätten, wies Ferner zurück. Mann ließ dagegen durchblicken, dass es der Entschluss durchaus auch auf Rückmeldung des Teams basiert: "Das ist eine Entscheidung, die man nicht den Spielern überlassen kann. Aber man muss sich die Sachen anhören. Dann spielt das auch eine Rolle."

Schäfer im Urlaub - deshalb muss Mann auf den Trainerstuhl

Im kommenden Heimspiel gegen Regionalliga-Schlusslicht Rot-Weiß Koblenz wird Mann selbst als Interimstrainer auf der Bank Platz nehmen. Der eigentlich favorisierte Oliver Schäfer, der die U 19 coacht, kam nicht in Frage, "weil er schon einen Urlaub gebucht hat. Er fliegt am Mittwoch nach Japan."

Deshalb soll Mann das letzte Pflichtspiel des Jahres über die Bühne bringen, ehe dann bis Anfang Februar Zeit bleibt, einen geeigneten Lottner-Nachfolger zu finden. Bislang, stellte Ferner klar, habe man sich noch mit keinem Kandidaten unterhalten, obwohl das Interesse offensichtlich groß ist. "Zehn Minuten nach der Bekanntgabe der Freistellung von Dirk hatte Marcus glaube ich schon 25 Nachrichten auf seinem Handy", sagte der 70-Jährige.

Gerüchte um Toppmöller: "Ich weiß nicht, wie man darauf kommt"

Insofern wollte das Duo auch die Gerüchte um Dino Toppmöller, der am Montag beinahe zur selben Zeit beim belgischen Zweitligisten Virton zurückgetreten war, nicht weiter kommentieren. Auch wenn der Coach, der im vergangenen Sommer von F91 Düdelingen nach Belgien gewechselt war und sich mit Investor Flavio Becca - der beide Klubs finanziell unterstützt - überworfen haben soll, in seiner Karriere für den FCS gespielt hat, gebe es bislang keinen Kontakt bezüglich einer Zusammenarbeit. "Ich weiß nicht, wie man darauf kommt", betonte Ferner. Der Fokus liege momentan nur auf dem kommenden Koblenz-Spiel. Danach werde sich der Klub der Trainersuche "intensiv widmen".

pau