Olympia

Initiative stellt Olympia-Idee für 2030 vor - Kritik von den Bobfahrern

Thüringen, Sachsen und Bayern sollen die Spiele austragen

Initiative stellt Olympia-Idee für 2030 vor - Kritik von den Bobfahrern

Übt Kritik am Vorstoß der Privat-Initiative: Thomas Schwab, Vorstandsvorsitzender des Bob- und Schlittenverbands Deutschland.

Übt Kritik am Vorstoß der Privat-Initiative: Thomas Schwab, Vorstandsvorsitzender des Bob- und Schlittenverbands Deutschland. picture-alliance

"Die Idee stammt aus dem Jubiläum 30 Jahre Mauerfall. Wir wollen die ländliche Struktur stärken, das 'abgehängt sein' aus den Köpfen bekommen und ein Zeichen gegen baulichen Gigantismus setzen", sagte Initiator Mike Helios der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Helios ist Sprecher der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden und hat die Vision zusammen mit dem Publizisten Hannes Hofmann entwickelt.

Oberhof, Erfurt, Oberwiesenthal und Garmisch im Gespräch

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) sei laut Helios nun am Zug. "Der Schneeball liegt bei Ihnen. Ich habe gehört, dass es Anfang Dezember in Frankfurt eine große Tagung gibt. Und wenn Alfons Hörmann (Präsident des DOSB, d. Red.) Interesse daran hat, könnten wir unsere Idee dort vorstellen", sagte Helios. Wettkampfstätten seien in Thüringen, Sachsen und Bayern vorhanden. Ein Austragungsort soll Oberhof samt Biathlon-Stadion, Bobbahn und Sprungschanze werden. Auch das Erfurter Eisstadion gehört zum Plan, dazu wurden Garmisch-Partenkirchen (Ski alpin), Oberwiesenthal (Freestyle) und Berlin (Organisation) genannt. Die Mitgliederversammlung des DOSB findet am 7. Dezember statt.

Hörmann reagierte in einer ersten Reaktion verhalten. Es sei erfreulich, wenn traditionsreiche Sportorte in Deutschland Interesse an einer Ausrichtung bekunden würden. "Doch der Weg zu einer erfolgreichen Olympia-Bewerbung führt in eine völlig andere Dimension der Anforderungen", meinte er. Man werde seitens des DOSB das mögliche Konzept aber "zu gegebener Zeit gerne sachgerecht prüfen und bewerten", so Hörmann.

Die Bank in Thüringen ist für ungewöhnliche Geschäftsideen bekannt. So betätigt sich das Geldhaus seit längerem im Fußball, vergibt Kredite an Vereine. Im Dezember 2012 hatte die VR-Bank sogar Stefan Effenberg als Leiter des "Firmenkunden-Kompetenz-Teams Fußball" verpflichtet. "Wir betätigen uns im nationalen und internationalen Fußball, sind damit sehr erfolgreich", sagte Helios.

Bob-Chef zum Vorstoß: "Mit niemandem abgestimmt"

Die private Initiative zu möglichen Spielen 2030 in Deutschland hat die Verbände kalt erwischt. "Dieser Vorstoß ist weder mit den Wintersportverbänden noch mit dem DOSB abgestimmt. Ich höre davon zum ersten Mal. Es kann nicht sein, dass sich jeder, wie er will, für Olympia bewirbt", sagte Thomas Schwab, Vorstandsvorsitzender des Bob- und Schlittenverbands Deutschland (BSD) der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag.

Die Liste erfolgloser Bewerbungen ist lang

Bislang fanden Olympische Winterspiele noch nicht in Deutschland statt, Berchtesgaden (1992) und München (2018, 2022) bemühten sich vergeblich. Die Winterspiele 2022 (Peking) und 2026 (Mailand/Cortina d'Ampezzo) sind bereits vergeben. Deutschland will mit der Olympia-Initiative von Rhein und Ruhr für den Sommer 2032 den Zuschlag erhalten, auch die Hauptstadt Berlin - für den Sommer 2000 ebenfalls gescheitert wie Hamburg für 2024 - positioniert sich wieder einmal für eine Bewerbung.

aho/dpa/sid

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