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Klopp zum Terminchaos: "Will man wirklich Ärger mit der FIFA haben?"

Liverpools Trainer über zwei Spiele binnen 24 Stunden

Klopp zum Terminchaos: "Will man wirklich Ärger mit der FIFA haben?"

"Die bisherigen Lösungen hören sich für mich wie weitere Probleme an": Jürgen Klopp ist bedient.

"Die bisherigen Lösungen hören sich für mich wie weitere Probleme an": Jürgen Klopp ist bedient. imago images

Niemand weiß, welche Spieler welches der beiden Spiele bestreiten werden, welcher Trainer welches der beiden Teams betreuen wird, und schon gar nicht, was die Fans machen sollen, die gerne jedes Spiel live im Stadion verfolgen. Doch Fakt ist: Der FC Liverpool wird am 17. Dezember zum Ligapokal-Viertelfinale bei Aston Villa antreten und am 18. Dezember zum Klub-WM-Halbfinale im 5500 Kilometer entfernten Katar.

Obwohl Jürgen Klopp für diesen Fall mit unzweideutigen Worten einen Boykott des Villa-Spiels angekündigt hatte, akzeptierte sein Arbeitgeber diese Ansetzung nun, dankte der für den League Cup zuständigen EFL im Statement sogar noch für ihre Bemühungen. Wie ist es dazu gekommen?

"Alle Alternativen waren mehr Probleme als Lösungen"

"Wir mussten eine Entscheidung treffen, und wir haben sie jetzt getroffen, weil alle Alternativen mehr Probleme als Lösungen waren und nicht funktioniert hätten", erklärte Klopp am Dienstag nach Liverpools 2:1-Sieg gegen Genk in der Champions League. "Wir haben gesagt: So können wir es machen, so ist es möglich."

Liverpool wird die beiden Spiele mit zwei unterschiedlichen Kadern bestreiten, hat sich aber laut EFL-Statement verpflichtet, im Ligapokal ein Team zu nominierten, das "weitgehend mit denen übereinstimmt, die in den vorangegangenen Runden eingesetzt wurden". Gegen Arsenal (5:4 i.E.) waren neben zahlreichen Youngstern auch Spieler wie James Milner, Joe Gomez, Alex Oxlade-Chamberlain, Naby Keita, Adam Lallana oder Divock Origi zum Einsatz gekommen.

Gab es Druck von FIFA und EFL? "Gewissermaßen", sagt Klopp

Wie Liverpool genau vorgehen wird, "wissen wir noch nicht", so Klopp. "Wir haben eine Idee, aber es ist noch zu früh, um darüber zu sprechen. Aber am Ende werden wir mit einer Liverpool-Mannschaft antreten, 100-prozentig."

Wurden die Reds von FIFA und EFL unter Druck gesetzt? "Gewissermaßen", berichtete Klopp. "Willst du wirklich Ärger mit der FIFA haben? Ich bin mir nicht sicher. Willst du wirklich Ärger mit der EFL haben? Eher nicht." Man respektiere den Ligapokal sehr wohl, und die Chance auf eine Klub-WM habe man eben "nicht fünf Millionen Mal im Leben".

Klopp appelliert erneut: "So können wir nicht weitermachen. Come on"

Trotzdem blieb Liverpools Trainer bei seiner ursprünglichen Kritik, die er schon Ende August im kicker-Interview geäußert hatte ("Dieses System wird nicht auf lange Sicht funktionieren. Da muss man - muss man! - drangehen"). Tenor: zu viele Spiele, zu wenige Pausen für die Topspieler, die durch die Einführung der Nations League sogar in den Nationalteams nur noch hochintensive Aufgaben hätten.

"Über solche Dinge sollte man wirklich vorher nachdenken", kritisierte er am Dienstag, dass offenbar niemand das Terminchaos hatte kommen sehen. "Vielleicht ist das ein Grund, warum viele Teams (aus Ligapokal und FA-Cup, d.Red.) ausscheiden, weil niemand weiß, wie es funktionieren soll." Sein Appell: "So können wir nicht weitermachen. Come on." Deswegen habe er unlängst einen runden Tisch aller beteiligten Verbände vorgeschlagen. "Denn die bisherigen Lösungen hören sich für mich wie weitere Probleme an. Es sind keine Lösungen."

Der einzige Vorschlag, der ihm am Dienstag noch einfiel: "Wir haben Aston Villa gefragt, ob sie nicht nach Katar kommen wollen, dann könnten wir dort gegeneinander spielen!"

jpe