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Schon am 3. Spieltag: Erstes Endspiel für Real - und Zidane

"El Mundo" will von drohender Trainer-Entlassung wissen

Schon am 3. Spieltag: Erstes Endspiel für Real - und Zidane

Er sieht, was falsch läuft - aber wann greifen seine Maßnahmen dauerhaft? Zinedine Zidane ist angezählt.

Er sieht, was falsch läuft - aber wann greifen seine Maßnahmen dauerhaft? Zinedine Zidane ist angezählt. Getty Images

Real Madrid steht für Rekorde, speziell in der Champions League. Auch 2019/20 hat der 13-malige Titelträger bereits einen vereinseigenen Rekord aufgestellt - über den an der Concha Espina sicherlich keiner reden will. Auf die in jeder Hinsicht deutliche 0:3-Pleite bei Paris St.-Germain folgte - nach 0:2-Rückstand - ein kaum minder blamables 2:2 gegen Underdog Club Brügge. Das macht addiert einen Punkt nach zwei Spielen - so schlecht sind die glorreichen Blancos noch nie in eine CL-Saison gestartet. Ganz ohne Rekorde geht es eben nicht.

Die Liga - in den letzten elf Jahren von Real nur zweimal gewonnen - hatte Trainer Zinedine Zidane vor der Saison als Hauptziel ausgerufen. Geht damit eine geringere Wertschätzung der Champions League einher, dem ausgemachten Spezial-, gar "Lieblingswettbewerb" Reals? Am 3. Spieltag der Gruppenphase ist die Marschroute alternativlos. "Wir wissen, worum es geht. Uns hilft nichts anderes als ein Sieg, wir werden über nichts anderes nachdenken", sagt Zidane, wohl wissend, dass das Aus, oder zumindest die Herabstufung in die Europa League droht.

Ersetzt Mourinho Zidane?

Auch um seinen Job muss der ehemalige Weltfußballer angeblich fürchten. Die "El Mundo", ein in Madrid ansässiges Blatt, berichtet von einer drohenden Entlassung, sollte Real in Istanbul nicht gewinnen. In den Startlöchern soll kein Geringerer als José Mourinho stehen, ein Mann für Impulse.

Doch kann Madrid derzeit überzeugend gewinnen? Die Probleme des Vorjahres, wohl auch schon der Saison 2017/18, sind kaum aufgearbeitet, tun sich immer wieder neu auf. Das klare offensive Konzept erschließt sich nach wie vor nicht, im Kollektiv agiert man kaum, das Warten auf individuelle Geistesblitze ist oft vergeblich. Und regelmäßige defensive Aussetzer - Stichwort Konteranfälligkeit - haben beinahe schon Tradition.

Das 0:1 auf Mallorca überrascht nicht

"Wenn wir dieses Jahr etwas erreichen wollen, braucht es mehr Konstanz", formulierte Zidane. Diese offensichtlichen und gleichzeitig nichtssagenden Sätze fallen seit geraumer Zeit in jener erwünschten Konstanz - von den Leistungen der Mannschaft lässt sich das, trotz positiver Ausschläge wie in Sevilla, dagegen nicht behaupten. Das jüngste Beispiel stellt die uninspirierte 0:1-Blamage bei Aufsteiger RCD Mallorca dar.

Wieder zu wenig Einsatzbereitschaft, wieder kaum Ideen im Spiel mit Ball. Kein Selbstvertrauen, kein Selbstverständnis. In Heimspielen gegen Real Valladolid und den FC Granada konnten 3:0-Führungen nicht souverän verwaltet werden. Auch der FC Barcelona überzeugt noch nicht - steht nun aber schon wieder vor Real Madrid.

In der Königsklasse gilt es nun aber nicht nur ein Achtungssignal abzugeben und die Trendwende herbeizurufen: Die Katastrophe muss abgewendet werden, ein oder zwei Zähler nach drei Spieltagen könnten bereits zu wenig sein. Gewinnen Real und Zidane dieses frühe Endspiel? Galatasaray stellt als voraussichtlich passiv agierender Auswärtsgegner mit viel Leidenschaft eine ernsthafte Gefahr dar, gerade auch vom Spielansatz, für die offensichtlichen Schwachstellen der Königlichen.

Wann zünden die Top-Transfers - Modric und Bale fallen aus

Die bislang auch nicht behoben werden konnten, weil die teuren Neuverpflichtungen noch keine Hilfe sind. 60-Millionen-Mann Luka Jovic hat sich längst noch nicht ideal akklimatisiert, über 100-Millionen-Mann Eden Hazard, ihm fehlt der Zug zum Tor, ist seit Wochen ähnliches zu lesen. Hazards erste Gala bei "Gala"? Käme zum goldrichtigen Zeitpunkt.

Die Hoffnungen ruhen einmal mehr auf Mittelstürmer Karim Benzema, Zidanes Liebling soll seinen Trainer aus der Krise knipsen. Auch Toni Kroos ist wohl wieder dabei, von dessen strategischen Fähigkeiten die Blancos abhängiger zu sein scheinen denn je. Luka Modric und Gareth Bale fehlen verletzungsbedingt. Neben Kroos könnte in Istanbul der 21-jährige Fede Valverde auflaufen, ein seltener Lichtblick der (nicht immer) Königlichen. Weil der Uruguayer durch Einsatzbereitschaft und Ideen besticht.

nba