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Leichtathletik-WM in Doha: Gesa-Felicitas Krause holt erste Medaille für Deutschland

Leichtathletik-WM in Doha: Wierig Achter, Onnen Neunte

Krause holt erste Medaille für Deutschland

Glückliches Trio: Gesa Felicitas Krause, Kenias Beatrice Chepkoech (Kenia) und Emma Coburn aus den USA (v.l.).

Glückliches Trio: Gesa Felicitas Krause, Kenias Beatrice Chepkoech (Kenia) und Emma Coburn aus den USA (v.l.). Getty Images

Gesa Krause nahm am letzten Wassergraben endgültig Kurs auf eine Medaille und jubelte im Ziel mit strahlenden Augen. Bronze! Die 27 Jahre alte Europameisterin über 3000 Meter Hindernis hat bei der Weltmeisterschaft in Doha das erhoffte Edelmetall erobert - in deutscher Rekordzeit. Vier Jahre nach ihrem Bronze-Gewinn in Peking landete die Leichtathletin vom Verein Silvesterlauf Trier erneut einen Coup. "Ich bin überglücklich. Ich kann es nicht in Worte fassen Es ist ein Traum in Erfüllung gegangen", sagte Krause im ZDF-Interview. "Ich danke vor allem meinem Trainer, das ist unglaublich."

Beim Diamond-League-Finale Ende August in Zürich hatte Krause ihren deutschen Rekord auf 9:07,51 Minuten verbessert. Im klimatisierten Khalifa-Stadion von Katars Hauptstadt rannte sie beim Saisonhöhepunkt dann ganz starke 9:03,30 - das reichte, um ihren Traum wahr werden zu lassen. Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech lief ein einsames Rennen an der Spitze und siegte am Ende in 8:57,84 Minuten vor der Amerikanerin Emma Coburn (9:02,35). Krause lief ganz klug hinter einer Sechsergruppe und überholte am Ende eine Konkurrentin nach der anderen. "Ich habe heute wirklich alles aus mir herausgeholt."

Tränen des Trainers - Diesmal wurde die harte Arbeit belohnt

Auf der Tribüne vergoss ihr Trainer Wolfgang Heinig Freudentränen. "Das kann man nicht beschreiben. Das ist die Arbeit von einem Jahr, der letzten zehn Jahre. Das zeigt uns, dass wir richtig arbeiten", sagte er und kündigte schon mal eine Feier an: "Mit Sicherheit sollte man mich gegen Mitternacht heute nicht interviewen." Diesmal hatte Krause nicht so viel Pech wie 2017 in London, als sie unverschuldet in einen Sturz verwickelt wurde, sich noch einmal aufrappelte und als Neunte über die Ziellinie rannte. Für ihren Kampfgeist bekam sie danach unter anderem den "Sparkassenpreis für Vorbilder im Sport".

Diesmal ging sie nicht leer aus. Krause hatte so viel in ihren Sport investiert wie noch nie und war nach dem Vorlauf "guten Mutes" für das Finale. Die Olympia-Sechste hatte nach ihrem EM-Triumph 2018 in Berlin bereits angefangen, eine Grundlage für die Sommerspiele 2020 in Tokio zu legen. Sie trainierte in der Höhe von Davos, Kenia, Äthiopien, Arizona und zuletzt wieder in Südafrika. "Ich hatte seit Oktober keinen trainingsfreien Tag mehr, ich war nie länger als drei, vier Wochen in Deutschland, also auf See-Level." Am Ende einer langen Saison wurde sie für ihre Schinderei mit Edelmetall belohnt.

Hochsprung, Frauen: Onnen wird Neunte

Am vierten Wettkampftag kam Hochspringerin Imke Onnen aus Hannover im Finale über 1,89 Meter und Platz neun nicht hinaus - fünf Zentimeter fehlten zur persönlichen Bestleistung. Gold ging an die unter neutraler Flagge startende Russin Marija Lasizkene, die mit einer Höhe von 2,04 m zum dritten Mal in Serie Weltmeisterin im Hochsprung wurde und die Ukainerin Jaroslava Mahutshich (gleiche Höhe, aber mehr Fehlversuche) und die US-Amerikanerin Vashti Cunningham (2 m) auf die Plätze verwies.

Speerwurf, Frauen: Hussong hofft auf Edelmetall

Dagegen greift Speerwurf-Europameisterin Christin Hussong auch in Doha nach einer Medaille. In der Qualifikation war sie die Zweitbeste, nach nur einem Versuch von 65,29 Metern konnte Hussong aufhören und Kräfte sparen. Die 25-Jährige aus Zweibrücken - als Nummer fünf der Welt angereist - erwartet am Dienstag (20.20 Uhr MESZ) ein spannendes Finale mit rund einem halben Dutzend Gold-Kandidatinnen. "Es gibt mir Selbstbewusstsein, doch die 65 Meter bedeuten im Finale gar nichts", sagte Hussong. Die früheren Speer-Asse Christina Obergföll und Linda Stahl haben ihr Glück gewünscht; das habe sie sehr gefreut. "Ich war jung und habe damals zu ihnen hochgeschaut."

Diskus: Wierig als bester Deutscher auf Platz acht

Diskuswerfer Martin Wierig hat die WM indes als Achter beendet. Der 32 Jahre alte Magdeburger warf im Finale 64,98 Meter weit. Neuer Weltmeister wurde der Schwede Daniel Stahl mit 67,59 Meter vor Fedrick Dacres aus Jamaika, der 66,94 Meter weit warf. Der Österreicher Lukas Weisshaidinger wurde mit 66,82 Meter Dritter. Es ist die erste Männer-Medaille für sein Land in der WM-Geschichte. Olympiasieger Christoph Harting spielte bei der Medaillenvergabe keine Rolle. Der Berliner war in der Qualifikation gescheitert. Auch David Wrobel aus Magdeburg schaffte den Einzug in den Endkampf nicht. Für den deutschen Meister Wierig war es die fünfte WM. Seine bisher besten internationalen Ergebnisse waren Platz vier bei der WM 2013 und Rang sechs bei Olympia 2012.

400 m, Hürden: Warholm verteidigt Titel

Der Norweger Karsten Warholm hat seinen Weltmeistertitel über 400 Meter Hürden erfolgreich verteidigt. Im Finale der Leichtathletik-WM in Doha siegte er am Montag in 47,42 Sekunden vor dem US-Amerikaner Rai Benjamin, der 47,66 Sekunden bis ins Ziel benötigte. Auf den dritten Rang lief Abderrahman Samba vom WM-Gastgeber Katar in 48,03 Sekunden. Der deutsche WM-Debütant Luke Campbell (Frankfurt/Main) war bis ins Halbfinale gekommen. Constantin Preis (Sindelfingen) schied im Vorlauf aus.

dpa