Champions League

Marco Reus über Mats Hummels: "Dafür haben wir ihn geholt"

Weltklasse-Leistung des Innenverteidigers gegen Barça

Reus über Hummels: "Dafür haben wir ihn geholt"

Unermüdlich im Zweikampf: Mats Hummels (re., hier gegen Luis Suarez).

Unermüdlich im Zweikampf: Mats Hummels (re., hier gegen Luis Suarez). imago images

Hummels schüttelte den Kopf. "Das stimmt nicht", sagte er, als der Abwehrchef des BVB damit konfrontiert wurde, dass er gegen Barça laut Statistik 100 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen habe. "Ich erinnere mich mindestens an einen, den ich im Strafraum gegen Luis Suarez verloren habe." Es ehrte den 30-Jährigen, dass er so penibel auf einen eigenen Malus verwies. Doch änderte diese Einschränkung nichts daran, dass Hummels zuvor gegen Barcelona das beste Spiel seit seiner Rückkehr zum BVB im Sommer 2019 absolviert hatte. Vermutlich sogar eins der besten seiner Karriere.

Er war zwar nicht so oft am Ball wie gewohnt und glänzte nicht durch millimetergenaue Außenristpässe auf die Flügel. Umso mehr aber brillierte er in den Kernkompetenzen seines Jobs: In der Zweikampfführung, die stets robust, aber nie unfair war - er blieb ohne Foul. In der Balleroberung (sieben abgefangenen Pässe) und im Vereiteln von Chancen. So fälschte er einen Schuss von Superstar Antoine Griezmann noch in höchster Not dank seines lang ausgestreckten Beins zu Ecke ab oder klärte in der zweiten Hälfte mit den Haarspitzen vor dem einköpfbereiten Suarez. Kurzum: Es war eine Weltklasse-Leistung, die Hummels - der in der DFB-Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw zumindest derzeit keine Rolle mehr spielt - gegen das katalanische Star-Ensemble abrief.

Sie sind unser Herzstück. Wenn sie uns Stabilität geben, haben wir vorne ein besseres Gefühl.

Marco Reus über das Mats Hummels und Manuel Akanji

"Dafür", sagte Marco Reus nur Minuten später, "haben wir ihn geholt, um es mal hart auszudrücken." Dann lachte der Kapitän des BVB, der zuvor zur fast tragischen Figur des Abends geworden war. In der Arbeit gegen den Ball hatte sich Reus - wie Hummels - eine glatte 1 verdient. Im Torabschluss allerdings, da fand er diesmal in Marc-André ter Stegen seinen Meister, und das nicht nur beim Strafstoß in der 57. Minute.

Auch Hummels hatte den Ball nicht am Keeper des FC Barcelona vorbeibekommen. Seine beste Chance köpfte er knapp über das Tor. Seine Leistung indes schmälerte das nicht, wird von ihm doch eher das Verhindern von Gegentoren als das Erzielen von eigenen Treffern erwartet. Und das gelingt ihm in dieser Saison immer besser. Laut Reus auch deshalb, weil "das Zusammenspiel zwischen ihm und Manuel Akanji immer besser funktioniert. Sie sind unser Herzstück. Wenn sie uns Stabilität geben, haben wir vorne ein besseres Gefühl."

Keinen Puffer verschafft

Zehn zu drei Chancen geben dieser Einschätzung Recht. Es fehlte eben nur ein Treffer. "Und deshalb gehe ich mit dem Gefühl nach Hause, dass wir verpasst haben, uns in der Gruppe einen kleinen Puffer zu verschaffen", sagte Hummels. "Es fehlte das krönende Tor und der Sieg zum Abschluss."

Matthias Dersch