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Nach Affenlauten gegen Lukaku: Keine Strafe für Cagliari

Italienischer Verband lässt sardischen Klub einmal mehr davonkommen

Nach Affenlauten gegen Lukaku: Keine Strafe für Cagliari

"Ausmaß und Wahrnehmung nicht diskriminierend": Der italienische Verband bestraft die Affenlaute gegen Romelu Lukaku (r.) nicht.

"Ausmaß und Wahrnehmung nicht diskriminierend": Der italienische Verband bestraft die Affenlaute gegen Romelu Lukaku (r.) nicht. picture alliance

"Es ist 2019 und anstatt nach vorne entwickeln wir uns zurück", hatte Lukaku nach den Vorfällen beim Auswärtsspiel in Cagliari geschrieben. Von Fortschritt ist in Italien bei der Bekämpfung rassistischer Verunglimpfungen aus den Kurven in der Tat wenig bis nichts zu spüren.

Der absurde Brief der Inter-Ultras

Die eigenen (!) Ultras hatten sich nach den Vorfällen von Cagliari in einem offenen Brief an Lukaku gewandt und dem Belgier mit kongolesischen Wurzeln tatsächlich erklärt, man habe ihn doch bloß nervös machen wollen, so der Calcio eben. Mit Rassismus habe das aber allerdings überhaupt nichts zu tun, denn diesen gebe es in Italien schließlich gar nicht. Das meinten die Inter-Ultras leider ernst.

Weder Verband noch Verein nahmen notwendige Stellung zu dieser absurden Fan-Sicht. Aber so läuft es meistens im Calcio. Ein bisschen aktionistische Empörung - und dann: totschweigen bis zur nächsten traurigen Episode. Oder aber: Als Kavaliersdelikt abtun, weil das doch alles gar nicht so gemeint war.

Nur ein Kavaliersdelikt - wieder einmal

Hierzu gab es am Dienstagabend die nächste traurige Episode, als das Sportgericht des italienischen Verbandes erklärte, dass es - wieder einmal - keine Sanktionen für Cagliari Calcio geben wird. Im Urteilsspruch der Sportrichter heißt es, dass betreffende "Gesänge, Schreie und Pfiffe" gegen Lukaku in Bezug auf "Ausmaß und Wahrnehmung" nicht als diskriminierend einzuordnen seien.

Komisch nur, dass selbst Cagliari, das ähnliche Vorfälle im eigenen Stadion auch schon mal ignoriert bzw. heruntergespielt hatte, die Vorkommnisse als "verwerflich und in krassen Widerspruch zu den Werten" des Klubs verurteilt hatte. Die Affenlaute gegen Lukaku waren bei der TV-Übertragung deutlich zu hören gewesen. In Cagliari waren in den vergangenen Jahren schon Moise Kean, Blaise Matuidi und Sulley Muntari rassistisch beleidigt worden.

Auf Besserung sollte man (nicht nur) in Sardinien erst einmal nicht hoffen. Strafen gab es ja - damals wie heute - keine.

ski