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Mercedes EQV: Die V-Klasse fährt elektrisch

Über 400 Kilometer Reichweite - Start Mitte 2020 - Sechs bis acht Sitze

Mercedes EQV: Die V-Klasse fährt elektrisch

Mercedes EQV: Unter anderem soll der elektrifizierte Raum-Riese als umweltfreundliches Shuttlefahrzeug dienen.

Mercedes EQV: Unter anderem soll der elektrifizierte Raum-Riese als umweltfreundliches Shuttlefahrzeug dienen. Hersteller

Die sogenannten Großraumlimousinen, so sollte man meinen, sind die letzten Pkws, bei denen Elektroantrieb Sinn macht. Das ist aber nur auf den ersten Blick so. Tatsächlich werden die Bigsize-Vans häufig als Shuttle, Bigsize-Taxi oder Lieferwagen eingesetzt. Heißt: Sie sind im innerstädtischen Bereich unterwegs, wo es in Zukunft besonders auf emissionsfreien Vortrieb ankommt. Deshalb stattet Mercedes die V-Klasse mit batterieelektrischer Technologie aus und bringt sie Mitte 2020 unter dem Namen "EQV" auf den Markt.

Keine Bange vor der Langstrecke

Glaubt man den Eckdaten, so muss dem in zwei Längen (5,14 und 5,37 Meter) und mit sechs- bis achtsitziger Bestuhlung erhältlichen Raum-Riesen aber auch vor der Langstrecke nicht bange sein. Die 90-kWh-Batterie im Unterboden ermöglicht eine Reichweite von bis zu 405 Kilometern. Dabei stellt der 150 kW (204 PS) starke Elektromotor eine Reisegeschwindigkeit von maximal 160 km/h sicher.

Mercedes EQV

An Platz herrscht kein Mangel: Der EQV fährt in sechs- bis achtsitziger Konfiguration vor. Hersteller

Je größer der Akku, desto länger freilich auch die Ladezeit. Die Batterie an der Haushaltssteckdose aufzuladen würde somit gut eineinhalb Tage Geduld erfordern. Deutlich weniger Zeit, nämlich keine zehn Stunden, nimmt das Ladeprozedere an der 11-kW-Wallbox in Anspruch. Vom leistungsfähigen On-Board-Ladegerät und der Fähigkeit, dreiphasig 11 kW Wechselstrom zu ziehen, profitiert der EQV auch an der öffentlichen Ladestation. Besonders zügig ist der Stromvorrat an einer der Gleichstrom-Schnellladestationen aufgefüllt, die in zunehmender Zahl entlang der Autobahnen zu finden sind, hier kommt der große Akku in einer knappen Dreiviertelstunde von zehn auf 80 Prozent.

Unkompliziert laden

Über die Plattform "Mercedes me Charge" soll der Kunde auch in puncto Bezahlung unkomplizierten Zugang zu den Ladestationen von mehr als 300 europäischen Betreibern erhalten, darunter zum paneuropäischen Schnellladenetz von Ionity, das Daimler, Ford, BMW und der Volkswagenkonzern als Gemeinschaftsunternehmen gegründet haben und das bis Ende 2020 rund 400 Power-Charger umfassen soll.

Mercedes EQV

Multimediale Moderne: Der EQV bekommt das MBUX-Infotainment- und Konnektivitätssystem des Hauses. Hersteller

Unterstützung bei der Suche nach der nächsten Ladestation leistet das moderne MBUX-Multimediasystem, das man bereits aus anderen Mercedes-Baureihen kennt.

Beeinflussen lässt sich die Reichweite des großen Stromers auch über die Rekuperationsleistung, sie lässt sich über Schaltwippen am Lenkrad in mehreren Stufen einstellen.

Was der EQV kosten soll, hat Mercedes noch nicht kommuniziert, von mindestens 70.000 Euro ist aber auszugehen. Auch der Erzrivale der V-Klasse kommt übrigens elektrisch: Von der neuen Bulli-Generation T6.1 wird VW erstmals eine Version mit E-Antrieb anbieten.

Ulla Ellmer