DFB-Pokal

1. FC Saarbrücken - Dirk Lottners Wunsch: "Lasst uns nach Köln, wir spielen das Ding da"

Saarbrücken sucht nach Spielort für das Pokalspiel

Lottners Wunsch: "Lasst uns nach Köln, wir spielen das Ding da"

Seit Juli 2016 in Saarbrücken als Cheftrainer tätig: Dirk Lottner.

Seit Juli 2016 in Saarbrücken als Cheftrainer tätig: Dirk Lottner. imago images

Von Januar 1999 bis Sommer 2004 trug Lottner das Trikot des 1. FC Köln, kurz vor seinem Karriereende bestritt er nochmal zwei Einsätze für die zweite Mannschaft des Traditionsvereins und sammelte im Trainerstab des dreimaligen deutschen Meisters erste Erfahrungen. Kein Wunder also, dass der gebürtige Kölner, der beim Stadtteilklub Fortuna ausgebildet wurde und seinen Durchbruch schaffte, dem FC noch immer eng verbunden ist. "Es ist natürlich ein absolutes Traumlos für mich", sagte er dem "Express". "Jedes Jahr habe ich darauf gehofft."

Nun erfüllt sich der Wunsch endlich - allerdings ist unklar, wo. Denn das Ludwigsparkstadion in Saarbrücken wird noch immer umgebaut. Die 2016 begonnenen Arbeiten dauern noch an, erst zur Spielzeit 2020/21 soll der Regionalligist wieder in der saarländischen Landeshauptstadt spielen können. Derzeit weicht das Bundesliga-Gründungsmitglied ins nahe Völklingen aus. Doch weil das Hermann-Neuberger-Stadion nicht den Anforderungen für die zweite Runde entspricht und nur über ein Fassungsvermögen von 6800 Zuschauern verfügt, muss Saarbrücken, das als Team aus dem Amateure-Topf automatisch Heimrecht genießt, ein anderes Stadion finden.

Lottner brachte deshalb einen Tausch des Heimrechts ins Spiel. "Wir können eh nicht in unserem Stadion spielen. Daher habe ich meinen Jungs gesagt: Lasst uns nach Köln, wir spielen das Ding da", erklärte der ehemalige Bundesliga-Profi.

Umzug nach Köln - spielt der DFB mit?

Ob dabei aber der DFB mitspielt, erscheint fraglich. Der Verband und Ausrichter des Pokals hatte erst vor wenigen Wochen dem Vorhaben der TuS Dassendorf mit Verweis auf die Durchführungsbestimmungen einen Riegel vorgeschoben: Der Hamburger Landespokalsieger wollte sein Heimspiel gegen Dynamo Dresden gerne ins Stadion des Zweitligisten verlegen. Der DFB verlangte aber eine Ausrichtung auf neutralem Boden. Die Wahl fiel schließlich auf das Drittliga-Stadion im sächsischen Zwickau. Altas Delmenhorst konnte sein Heimspiel gegen Werder Bremen dagegen ins Weserstadion verlegen, weil die Bundesliga-Arena der nächstgrößere Standort war und die Spielstätte vom unterklassigen Pokalteilnehmer dem DFB gegenüber schon vorab als ein Ausweichort benannt worden war.

Dirk Lottener

Früher für den 1. FC Köln in der Bundesliga aktiv: Dirk Lottner (M.), hier mit Andrej Voronin (l.) und Florian Kringe (r.). imago images

Köln ist von Saarbrücken allerdings Luftlinie rund 190 Kilometer entfernt. Andere, größere Stadien mit entsprechendem Fassungsvermögen wären deutlich näher. Zum Beispiel das Kaiserslauterer Fritz-Walter-Stadion. Ein Umzug auf den Betzenberg und in die knapp 50.000 Zuschauer fassende WM-Arena von 2006 erscheint aufgrund der direkten Rivalität beider Fanlager allerdings eher unwahrscheinlich - zumal der 1. FC Kaiserslautern selbst ein Heimspiel in der 2. Runde gegen den 1. FC Nürnberg austrägt.

So darf Lottner weiterhin vom Umzug in seine Heimatstadt träumen. Bei aller Sympathie für seinen Herzensverein will der Coach aber auch nicht vergessen, um was es geht - den Einzug ins Pokal-Achtelfinale, das Saarbrücken seit der Saison 1994/95 nur einmal erreicht haben (2013/14, 0:2 gegen Borussia Dortmund): "Normalerweise haben wir keine Chance, aber es ist Pokal und der Rahmen könnte dann kein besserer sein."

pau