DFB-Pokal

Cottbus: Keeper Moser und die warmen Worte von Neuer

Union-Leihgabe glänzt gegen die Bayern

Cottbus: Keeper Moser und die warmen Worte von Neuer

Machte den Bayern das Leben schwer: Lennart Moser.

Machte den Bayern das Leben schwer: Lennart Moser. imago images

Am späten Montagabend stand auch Moser im Mittelpunkt. Der Torwart von Energie Cottbus war ein gefragter Interviewpartner und bei den Einlaufkindern, die in der Mixed Zone im Stadion der Freundschaft auf Autogrammjagd waren, beinahe so beliebt wie die Stars des FC Bayern München. Das lag daran, dass der 19 Jahre alte Schlussmann zuvor im Pokalduell des Regionalligisten mit dem Rekordmeister dafür gesorgt hatte, dass das Starensemble von der Isar nicht deutlicher als mit 3:1 gewonnen respektive das Spiel frühzeitiger entschieden hatte.

Moser, der für ein Jahr vom Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Union Berlin in die Lausitz ausgeliehen ist (ebenso wie Angreifer Berkan Taz, der zum 1:3 traf), vereitelte - mit Hilfe der Querlatte - gegen Robert Lewandowski zunächst das sichere Münchner 1:0 (9.), parierte danach gegen den frei vor ihm auftauchenden Kingsley Coman großartig, ehe Lewandowski den Abpraller zum 1:0 verwertete (32.), um anschließend Lewandowskis Schuss aus elf Metern abzuwehren (34.).

Das zweite Tor hätte ich halten können, dann wäre es noch länger spannend gewesen.

Energie-Keeper Lennart Moser

Auch sonst wirkte der 1,96 Meter große und 88 Kilo schwere Keeper sicher und zupackend, lediglich beim Münchner 2:0 durch Coman sah es so aus, als hätte Moser den Ball parieren können. Deswegen sagte der Teenager nach der Partie, dass er im Nachhinein mit seiner Leistung "zufrieden" sei, "aber das zweite Tor hätte ich halten können, dann wäre es noch länger spannend gewesen."

Lob von Neuer

Mosers Leistung war aber dennoch sehr stark, weswegen die Partie zumindest vom Ergebnis her eine gute Stunde spannend blieb. Damit hatte sich Moser nicht nur Lob seines prominenten Münchner Pendants Manuel Neuer - "er hat mir gesagt, ich habe gut gespielt" -, sondern vor allem ein Sonderlob seines direkten Vorgesetzten verdient. Energie-Coach Claus-Dieter Wollitz attestierte seiner neuen Nummer 1 "eine fantastische Leistung. Ich glaube, dass er mit diesem Spiel für sich hier angekommen ist."

Wollitz war die Freude über die Darbietung des vor einem Jahr aus A-Jugend von Union gekommen Torhüters anzumerken. Ganz und gar, nachdem Moser beim Cottbuser 5:3-Heimsieg in der Regionalliga Nordost am vergangenen Wochenende gegen Rot-Weiß Erfurt bei einem Gegentor (zum zwischenzeitlichen 3:3) keine gute Figur abgegeben hatte. "Einen menschlichen Fehler" habe er gemacht, wie Wollitz betonte, der im Spiel des Jahres mit dem leidenschaftlichen Auftritt seines jungen Teams (die Startelf hatte ein Durchschnittsalter von 22,5 Jahren) sehr zufrieden war.

Pokal-Duell als Übungseinheit

Auch Moser fand, dass Energie gegen die Bayern "grundsätzlich eine super Teamleistung" geboten hatte, "wir waren lange sehr kompakt, da können wir einiges mitnehmen. Moralisch hat es uns auch weitergebracht." Aber auch fachlich. In den ersten drei Ligaspielen sei Cottbus "offensiv sehr gut gewesen", so Moser, "aber wir aber viele Gegentore gefangen". Insofern sei das Spiel gegen den Rekordmeister zur rechten Zeit gekommen, weil Energie fast ausschließlich gefordert war, das eigene Tor zu verteidigen. "Wir konnten sehr gut üben", sagte Moser mit Blick auf eine in den künftigen Ligaspielen stabilere Defensive, zu der selbst natürlich auch beitragen will.

Andreas Hunzinger