DFB-Pokal

Marmorkuchen und Bananen für Schalke: "Alle ihre Wünsche sind für uns erfüllbar"

Drochtersens Vorsitzender Gooßen vor Duell im Pokal

Marmorkuchen und Bananen für Schalke: "Alle ihre Wünsche sind für uns erfüllbar"

Am Sonntag steht das dritte DFB-Pokal-Spiel des SV Drochtersen/Assel im Kehdinger Stadion an.

Am Sonntag steht das dritte DFB-Pokal-Spiel des SV Drochtersen/Assel im Kehdinger Stadion an. imago images

Sowohl gegen die Borussia 2016 als auch gegen die Bayern im Vorjahr verlor der Regionalligist nur mit 0:1 - gerade im Duell mit dem Rekordmeister sah es lange Zeit nach einer Verlängerung aus, ehe Robert Lewandowski neun Minuten vor Schluss traf und dem SV Drochtersen/Assel die Sensation somit verwehrt blieb. Nach den knappen Niederlagen ist die Erwartungshaltung in der niedersächsischen 12.000-Seelen-Gemeinde gestiegen, Vereinsboss Rigo Gooßen, der seit 37 Jahren das Funktionärsamt bekleidet, bremste die Euphorie: "Es gibt hier in Drochtersen sicherlich einige, die von einer Sensation träumen, aber ich finde das schon vermessen: Wir spielen gegen einen Bundesligisten, und da müsste schon alles hundertprozentig passen. Ich bin da eher Realist und freue mich sehr auf ein richtig tolles Fußballereignis."

"Angenehme Zusammenarbeit mit dem FC Bayern"

Ein solches Festspiel bestreiten die Asseler bereits zum dritten Mal: Auf die Duelle mit Gladbach und München folgt die Partie gegen den FC Schalke, von dessen "Lockerheit" Gooßen "angenehm überrascht" ist: "Sie begegnen uns auf Augenhöhe. Alle Wünsche der Schalker sind für uns total erfüllbar." Dazu zählten unter anderem 20 Bananen vor Anpfiff, 70 Kilo Eis in der Halbzeit und ein Marmorkuchen. Ob die Ansprüche des Rekordmeisters höher ausfielen? "Ja, aber das ist ja auch der FC Bayern! Es ist ja auch ein Unterschied, ob ich einen DFB-Präsidenten im Stadion habe oder Queen Mum. Insgesamt war das eine angenehme Zusammenarbeit mit den Bayern. Arroganz oder Hochnäsigkeit habe ich bisher nicht erlebt."

Seit einigen Jahren scheint die Sonne über dem Kehdinger Stadion. In den entscheidenden Momenten haben wir das Glück auf unserer Seite.

Rigo Gooßen über das "Losglück" im DFB-Pokal

Auch eine Anekdote aus dem Spiel gegen Bayern München hebt Gooßen lobend hervor: "Die Fans hatten im Stadion einen kleinen Schaden angerichtet und Karl-Heinz Rummenigge rief an und sagte, dass wir den bescheiden abgerechnet hätten. Er hat den Betrag dann verdoppelt. Das war eine erfreuliche Geschichte." Auch abgesehen von derartigen Unterstützungen eröffnen die Spiele im DFB-Pokal dem Regionalligisten finanziell freilich neue Möglichkeiten. Die Einnahmen werden primär in die erste Mannschaft investiert, auch die unteren Teams und die anderen Abteilungen sollen davon profitieren. Um die Trainingsbedingungen zu verbessern, sollen zudem die Plätze erneuert werden.

"Der ist reif für die Klapse"

Der Verein steht vor einem Spagat zwischen dem Charme eines Amateurklubs und den strukturellen Herausforderungen in der Regionalliga, wie Gooßen erklärte: "Wir wollen uns den dörflichen Charakter bewahren, müssen aber unser Vereinshaus neu gestalten, weil wir teilweise noch antike Bedingungen haben. Unsere Geschäftsstelle ist quasi ein kleines Kinderzimmer. Zudem müssen wir bei Mannschaftsbesprechungen den heutigen IT-Ansprüchen gerecht werden." Langfristig könnten auch "ein paar Businessplätze im Bereich der Eckfahne herausspringen".

Die Erfolge des Vereins in der jüngeren Vergangenheit und die Spiele gegen höchst attraktive deutsche Profimannschaften machen den 59-jährigen Funktionär stolz: "Die dreimalige Qualifikation für den DFB-Pokal, die uns deutschlandweit bekannt gemacht hat, ist schon etwas Besonderes. Aber auch der Aufstieg in die Regionalliga und dass wir uns dort halten können. Wenn ich das 1982 groß erzählt hätte, hätten alle gesagt: Der ist reif für die Klapse!"

kon