DFB-Pokal

Euphorie in Drochtersen vor Schalke-Spiel: "Diesmal könnt ihr es schaffen"

Nach knappen Niederlagen gegen Bayern und Gladbach

Euphorie in Drochtersen vor Schalke-Spiel: "Diesmal könnt ihr es schaffen"

Er konnte erst in der 81. Minute von Robert Lewandowski bezwungen werden: Patrick Siefkes.

Er konnte erst in der 81. Minute von Robert Lewandowski bezwungen werden: Patrick Siefkes. imago images

Der FC Schalke 04 war nicht unbedingt das Wunschlos des Torhüters, wie er im Interview mit "fussball.de" verriet: "Als norddeutscher Regionalligist wäre uns zwar auch ein norddeutscher Gegner lieb gewesen, aber natürlich freut man sich über jeden Top-Gegner aus der Bundesliga. Daher sind wir mit dem Los Schalke 04 sehr zufrieden." In den Jahren 2016 und 2018 traf der Keeper mit Drochtersen/Assel bereits auf Bundesligisten: Sowohl Borussia Mönchengladbach als auch der FC Bayern mühten sich einen knappen 1:0-Sieg ab. Dass der Regionalligist so schwer zu bezwingen war, hing auch an Siefkes. Der Torwart wurde aufgrund seiner starken Paraden in beiden Spielen zum "Man of the Match" gekürt.

"Ihr habt doch auch gegen Bayern fast das 1:0 gemacht"

Gerade die Tatsache, dass in der Mannschaft "keine Spieler individuell total herausstechen", hebt der gebürtige Dessauer jedoch hervor: "Hier kann jeder seine Stärken gut einbringen. Daher ist es für den Gegner auch so unangenehm, gegen uns zu spielen." Obwohl man also in den letzten beiden Pokalspielen den Favoriten durchaus lange ärgern konnte, kam der Regionalligist noch nicht über die erste Runde hinaus. Die knappen Niederlagen gegen die damaligen Champions-League-Teilnehmer führten in der 11.000-Seelen Gemeinde Drochtersen zu einer gestiegenen Erwartungshaltung: "Wenn man mit den Leuten hier im Dorf spricht, wird oft gesagt: 'Dieses Jahr könnt ihr es schaffen. Ihr habt doch auch gegen Bayern fast das 1:0 gemacht.' Aber wir als Mannschaft machen uns da keinen Druck. Wir wollen in dem Spiel Spaß haben und können nur gewinnen."

Die ganze Gemeinde fiebert bereits auf die Begegnung hin: Der Regionalligist kann laut Siefkes als "ein typischer Dorfklub" bezeichnet werden, schließlich ist fast jeder Einwohner mehr oder weniger involviert: "Der Sporthändler aus dem Dorf beflockt zum Beispiel unsere Trikots, die Post verkauft unsere Fanartikel und Tickets. Dann gibt es auch immer sehr viele ehrenamtliche Mitarbeiter und Helfer." Den Charme eines Amateurklubs währt auch die Tatsache, dass keiner der Spieler professionell spielt, wie Siefkes erzählte: "Unsere Spieler haben einen Beruf oder studieren. Ich habe zum Beispiel Bürokaufmann gelernt."

"Total lockerer" Umgang zwischen Profis und Amateuren

Unter der Woche arbeitet der 29-Jährige also noch im Büro, am kommenden Wochenende steht er dann mit Benito Raman, Nabil Bentaleb und Alexander Nübel auf dem Platz. Für den Umgang zwischen Profis und Amateuren fand Siefkes nur positive Worte: "Das ist immer total locker. Sowohl die Spieler von Gladbach wie auch die Spieler von Bayern München waren total freundlich und überhaupt nicht arrogant. Man hat auch miteinander Gespräche geführt, wenn man zum Beispiel nebeneinander im Tunnel stand. Ich hätte mir auch gerne ein Trikot von Manuel Neuer besorgt. Aber leider war ein Mannschaftskamerad schneller als ich."

kon

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