Regionalliga

Berlin-Boom in der vierten Liga

Hauptstadt mit sechs Vereinen vertreten

Berlin-Boom in der vierten Liga

Ist auf die Regionalliga mit sechs Berliner Vereinen gespannt: Rocco Teichmann, Sportlicher Leiter bei Viktoria Berlin.

Ist auf die Regionalliga mit sechs Berliner Vereinen gespannt: Rocco Teichmann, Sportlicher Leiter bei Viktoria Berlin. imago images

Ganze sechs Vereine aus der Bundeshauptstadt sind nämlich zur neuen Saison in der vierthöchsten deutschen Spielklasse im Rennen, alle aber auch mit unterschiedlichen Zielen. Während der Berliner AK als Aufstiegsaspirant gilt, wollen sich Herthas U 23 und Viktoria 89 "lediglich" einen oberen Tabellenplatz sichern. Niedriger sind die Ziele bei der VSG Altglienicke und dem BFC Dynamo, die sich wohl mit einem Platz im Mittelfeld zufriedengeben würden. "Erwartungs-Schlusslicht" ist Aufsteiger Lichtenberg 47, der unbedingt die Klasse halten will.

Dass rund ein Drittel aller Vereine der Regionalliga Nordost aus einer Stadt kommt, ist dabei für die Verantwortlichen wohl Fluch und Segen zugleich. Bei Lichtenberg 47 freut man sich, "Derbys gegen Teams wie Dynamo oder den BAK zu haben", äußert sich der Sportliche Leiter Benjamin Plötz. Gerade die kurzen Anfahrtswege kommen dem Verein mit dem schmalen Etat von 240.000 Euro dabei sehr entgegen. Dass man sich bei aller Nähe auch einmal in die Quere kommt, offenbart sich bei den Transferverhandlungen. "Gäbe es zwei, drei Berliner Regionalligisten weniger, wäre es manchmal leichter, einen Spieler zu verpflichten", kritisiert der Sportliche Leiter der Viktoria, Rocco Teichmann.

Außerdem klagen die Verantwortlichen über mangelnde beziehungsweise fehlende Infrastruktur, fühlen sich im Schatten der Bundesligaklubs unbeachtet. So konnte Viktoria in der Vorbereitung nur unregelmäßig auf dem eigenen Platz trainieren. Auch musste die VSG Altglienicke auf den rund 20 Kilometer entfernten Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark ausweichen, in dem der BFC Dynamo ebenfalls seine Heimspiele austrägt. Auch vom angeblichen "Boom" des Berliner Fußballs bekommen die Regionalligisten nur wenig mit. Die Zuschauerzahlen befinden sich weiterhin im unteren dreistelligen Bereich.

Für die Konkurrenz scheinen die häufigeren Fahrten nach Berlin allerdings kein Problem zu sein: "Letztendlich ist es ein sportlicher Wettkampf. Wer sich qualifiziert, hat auch verdient, in der Regionalliga zu spielen", äußert sich Enrico Gerlach, Sportlicher Leiter bei Germania Halberstadt.

Obwohl die Regionalliga Nordost jetzt schon die höchste Anzahl Berliner Klubs in der Geschichte der Staffel aufweist, könnte die "Zentrierung" auf Berlin weiter zunehmen: Mit der Tennis Borussia Berlin und Blau-Weiß 90 lauern zwei weitere Hauptstadtvereine auf den Aufstieg aus der Oberliga. Beide werden als Aufstiegsanwärter gehandelt.

kon