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Mikroplastik: Diskussion um Kunstrasenplätze

DFB fordert Bestandsschutz

Mikroplastik: Diskussion um Kunstrasenplätze

Kunstrasenplatz von Schalke 04.

Kunstrasenplatz von Schalke 04. imago images

In der Diskussion um ein mögliches Aus für Kunstrasenplätze wegen eines Mikroplastik-Verbots hat der DFB einen Bestandsschutz für derzeit genutzte Spielflächen gefordert. "Wir beschäftigen uns seit geraumer Zeit sehr intensiv mit dem Thema und denkbarer Auswirkungen auf die zahlreichen Vereine im Amateurfußball. Eins ist klar: Der DFB und seine Landesverbände fordern einen Bestandsschutz der in Betrieb befindlichen Kunstrasenplätze. Möglichst lange Übergangszeiten sind im Sinne hunderttausender Amateurfußballer und -fußballerinnen unerlässlich, um den Sportbetrieb nicht zu gefährden", sagte der für Sportstätten und Umweltfragen zuständige DFB-Vizepräsident Erwin Bugar.

Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sprach sich schon für eine Übergangsfrist von sechs Jahren bei der geplanten EU-Richtlinie zur Vermeidung von Mikroplastik aus, derzufolge ab 2022 die Verwendung des so typischen synthetischen Kautschuks nicht mehr erlaubt sein könnte. Die Europäische Chemikalienagentur (Echa) prüft derzeit die Auswirkungen von Mikroplastik. Im Fall der Kunstrasenplätze geht es konkret um das Auffüllen von Granulat. Am Ende der laufenden Konsultationen könnte ein Verbot des Nachfüllens durch die EU stehen und ein Umbau von möglicherweise tausenden Plätze notwendig werden.

"Wir gehen davon aus, dass sich die Belastungswerte für die Umwelt durch Kunstrasenplätze geringer darstellen, als das an mancher Stelle derzeit spekuliert wird. Hier bedarf es aber für die Einordnung zunächst valider Zahlen", sagte Bugar.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) beschwichtigte bereits: "Ob die EU-Kommission ein Verbot von Plastik-Einstreumaterial für Kunstrasensportplätze vorschlagen wird, steht noch längst nicht fest." Es wird also wohl keineswegs ad hoc alles zusammenbrechen. In Deutschland gibt es nach Verbandsangaben rund 6000 Kunstrasenplätze.

Allerdings hat ein Umdenken vielerorts bereits stattgefunden. In Baden-Württemberg hat das Innenministerium die finanzielle Förderung neuer Kunstrasenplätze mit Gummigranulat eingestellt, in Rheinland-Pfalz werden sie nicht mehr genehmigt. In Bremen werden sie seit 2011 nicht mehr neu gebaut. Als Alternative zum Gummi-Granulat auf Sportplätzen stehen Kork, Sand, Hybridrasen - halb Kunst und halb Natur - oder Kunstrasen ganz ohne Verfüllung zur Verfügung.

tru/dpa/sid