U 21

Verschwörungstheorien: Italiens Angst vor erneutem "Biscotto"

Vorzeitiges EM-Aus der Squadra Azzurra?

Verschwörungstheorien: Italiens Angst vor erneutem "Biscotto"

Banges Warten: Das Weiterkommen Italiens ist von den Ergebnissen anderer Teams abhängig.

Banges Warten: Das Weiterkommen Italiens ist von den Ergebnissen anderer Teams abhängig. Getty Images

Begeisterte Italien im Auftaktmatch noch durch eine große kämpferische und moralische Leistung - schließlich drehten die Azzurrini ein 0:1 gegen die als Top-Favoriten gehandelten Spanier in ein 3:1 -, betrieben sie im zweiten Gruppenspiel gegen Polen Chancenwucher, verloren mit 0:1 und haben den Halbfinal-Einzug auch nach dem 3:1 über Belgien nicht mehr in der eigenen Hand.

Ein Keks mit fadem Beigeschmack

Hoffen und Bangen - das scheint nun die aktuelle Gemütslage im Gastgeberland zu sein. Zumindest größtenteils. Denn peu à peu mischen sich nun sowohl Verschwörungstheorien als auch Kritik an der eigenen Mannschaft darunter. Bedingt durch den Turniermodus dieser U-21-EM, bei der die drei Gruppenersten sowie der beste Gruppenzweite das Halbfinale erreichen (und sich darüber hinaus auch für die Olympischen Spiele qualifizieren), sorgt nun der Begriff "Biscotto", der wörtlich übersetzt nichts anders als Keks bedeutet, für Aufregung in Italien.

Italien droht die Gefahr, wegen einer Absprache zwischen Rumänien und Frankreich auszuscheiden.

Corrielle della Sera

Weniger ist es jedoch das Wörtchen Keks, sondern eher die sekundäre Bedeutung, die dem Begriff zugeschrieben wird, die nun in den Medien für Furore sorgt: Absprache oder Verschwörung. Sechs Punkte aus drei Spielen, 6:3 Tore - mit dieser Bilanz könnte der EM-Traum Italiens bereits nach der Vorrunde ausgeträumt sein. Am Sonntagabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de) könnte es in der deutschen Gruppe B aufgrund der Tordifferenz einen besseren Gruppenzweiten geben; spätestens aber am Montagabend droht nach "einer Absprache zwischen Rumänien und Frankreich", die beide bereits sechs Zähler auf dem Konto haben, das Aus. Ein Unentschieden zwischen den beiden Teams würde diesen zum Erreichen des Halbfinals reichen - und den "schlimmsten Albtraum" Italiens brutale Realität werden lassen.

Die Schuld am möglichen EM-Aus wurde und wird allerdings nicht nur bei den anderen Nationen gesucht. Die "Gazetta dello Sport" richtete die Kritik an die eigene Mannschaft: "Lassen wir die Biscotto-Verschwörungen sein, wir sollten lieber an unsere Schwächen denken", so die Zeitung. Schließlich hätte man es gegen Polen in der eigenen Hand gehabt, ließ aber dort das Halbfinal- respektive Olympiaticket wohl liegen.

2017: Italien war selbst beschuldigt

Es ist nicht das erste Mal, dass bei einem U-21-Turnier Verschwörungstheorien aufkommen. Schließlich ist es noch nicht allzu lange her, dass sich die Azzurrini ähnlichen Vorwürfen ausgesetzt sahen: Bei der U-21-EM vor zwei Jahren zeichnete sich im Vorfeld des letzten Gruppenspiels zwischen Italien und dem späteren Champion Deutschland ab, dass den Italienern ein 1:0-Sieg reichen würde - die Partie endete mit 1:0. Den bitteren Gang nach Hause antreten musste damals die Slowakei, deren Trainer Pavel Hapal anschließend seinen Gefühlen freien Lauf ließ: "Ich bin unglaublich enttäuscht. Was die Deutschen und Italiener gezeigt haben, war eine Schande."

Solche Probleme wie 2017 oder auch bei diesem Turnier wird es in zwei Jahren dann höchstwahrscheinlich nicht mehr geben. Bei der U-21-EM 2021 in Ungarn und Slowenien wird erstmals mit 16 Teilnehmern und vier Vierergruppen gespielt. Dann wird auch die Angst vor "Biscotto", Verschwörungen und Absprachen hoffentlich der Vergangenheit angehören.

kög