EM

Triumph der Türkei: 2:0 gegen Weltmeister Frankreich

EM-Qualifikation, 3. Spieltag

Triumph der Türkei: 2:0 gegen Weltmeister Frankreich

Riesenfreude: Cengiz Ünder (r.) bejubelt sein 2:0.

Riesenfreude: Cengiz Ünder (r.) bejubelt sein 2:0. Getty Images

Der türkische Trainer Senol Günes setzte in seiner Startelf gleich auf zwei Düsseldorfer: Sowohl Ayhan als auch Karaman durften spielten von Beginn an, ebenso Top-Talent Cengiz Ünder von der AS Rom.

Um ein Vielfaches klangvoller waren da schon die Namen, die beim Weltmeister auf dem Rasen standen: Lloris (Tor), Varane, Umtiti, Pavard, Pogba, Mbappé, Griezmann, Giroud - die Equipe Tricolore trat zweifellos mit voller Kapelle an.

Auf dem Feld machte sich dann aber kein großer Unterschied bemerkbar, denn die Türken wussten es, mit einer galligen Spielweise die Franzosen zu nerven. Immer wieder wurde früh attackiert, die Gäste konnten ihr Spiel nicht entfalten und hatten durchaus Mühe. Deschamps war sichtbar unzufrieden, während Karaman die erste vielversprechende Chance der Partie liegen ließ (18.).

Türkei belohnt sich für ihr großes Engagement

Die Türken waren präsent in den Zweikämpfen, machten deshalb den besseren Eindruck und gingen auch verdient in Führung: Cengiz Ünders Freistoß verlängerte Demiral per Kopf nach innen zu Ayhan, der zu viel Platz hatte und zum 1:0 einköpfte. Bitter aus französischer Sicht: Die Gäste hatten eine Vier-gegen-zwei-Überzahl - und hätten die Szene eigentlich klären können, wenn nicht gar müssen (30.).

Das war aber nicht die einzige schwache Aktion der Defensive der "Bleus" in diesem ersten Durchgang. Varane hatte noch Glück, dass sein Ballverlust nicht zum Gegentreffer führte, weil Burak nicht genügend Druck hinter seinen Schuss brachte (38.). Weniger gut ging es für Umtiti aus, der nach 40 Minuten das Leder "herschenkte" und mitansehen "durfte", wie Mahmut auf Cengiz Ünder passte und dieser den 2:0-Halbzeitstand markierte.

Lloris hält Frankreich am Leben

Mon Dieu: Olvier Giroud und Antoine Griezmann (r.) sind fassungslos.

Mon Dieu: Olvier Giroud und Antoine Griezmann (r.) sind fassungslos. Getty Images

Deschamps reagierte in der Pause und brachte zum Wiederanpfiff Bayerns Coman sowie Mendy, der seinen 24. Geburtstag hatte. Der Weltmeister war nun mit Tempo ausgestattet - und kam so auch zur ersten Halbchance des Durchgangs: Griezmann stand im Sechzehner allerdings etwas unglücklich und vergab (50.). Die besseren Möglichkeiten hatten jedoch die Türken, auch weil die französische Defensive weiterhin wackelig daherkam. So brachte Varane Pavard in die Bredouille, der wiederum das Leder an Karaman verlor. Dieser bediente Burak, der aus elf Metern am glänzend reagierenden Lloris scheiterte (55.).

Allein dem Schlussmann war es zu verdanken, dass die Partie nicht frühzeitig entschieden wurde. So war der 32-Jährige sowohl bei Ayhans Kopfball (56.) als auch bei Mahmuts gewaltigem Pfund aus der Ferne (70.) zur Stelle und verhinderte mit guten Paraden Schlimmeres.

Türkei bleibt clever - und ohne Gegentor

Die Franzosen blieben bemüht, hatten aber zwei Probleme: So fehlten vorne die Ideen, weil die Türken gut verschoben und keine Räume boten. Hinzu kam, dass der slowenische Schiedsrichter Damir Skomina mit Gelben Karten geizte und eher eine weiche Linie hatte. Die Türken spielten zwar nicht unfair, langten aber auch immer wieder zu, wenn sie Gefahr liefen, dass ein Gegenspieler davonlaufen könnte. Dass diese Aktionen meist nur mit Freistoß geahndet wurden, aber nicht mit Gelb, spielte den Gastgebern in die Karten.

Den Sieg, der es am Ende wurde, allein auf die Linie des Referees zurückzuführen, wäre aber nicht angebracht - das war nur ein Puzzlestück des Erfolgs. Insgesamt war es ein konzentrierter und guter Gesamtauftritt der Türken, die den verdienten Dreier clever über die Runden brachten und dadurch Platz eins der Tabelle in Gruppe H übernahmen - wohlgemerkt ohne Gegentor.

drm