eSport

"Deutscher Meister im eFootball ist eine Marke der Bundesliga"

DFL plant mehr Struktur für Wettbewerbe

"Deutscher Meister im eFootball ist eine Marke der Bundesliga"

Andreas Heyden, Geschäftsführer DFL Digital Sports im Gespräch mit kicker eSport.

Andreas Heyden, Geschäftsführer DFL Digital Sports im Gespräch mit kicker eSport. kicker eSport

Blickt man drei oder vier Jahre zurück, so steckte der eFootball damals noch in den Kinderschuhen. Professionelle Strukturen waren kaum vorhanden. Ebenso wenig wie ein geordnetes Regelsystem. Schummeleien und undurchsichtige Qualifikationen sind mittlerweile stark reduziert, was auch an der professionalisierten Auffassung großer Verbände und Medien liegt. Eine wilde Anzahl von Wettbewerben ist allerdings immer noch vorhanden.

Zur weiteren eSport-Professionalisierung müssen hier die Strukturen ebenfalls klar sein und weiter konzipiert werden, damit der Zuschauer und Fan am Ball bleibt und die neuen Zielgruppen einen besseren Zugang zum virtuellen Sport finden. Welche Gewichtung hat ein eNations Cup und ist die eClub Championship nicht eigentlich schon eine eChampions League? Anhand dieser Beispiele erkennt man, wie viele Turniere und Ideen im eFootball rumschwirren, welche Turniere es zu besetzen gibt und welches Potenzial gleichzeitig auch im eFootball steckt. Aber wer ordnet das Ganze, und ist mehr immer auch besser?

Von Ansätzen und Ansprüchen

Der Ansatz, den die DFL in diesem Punkt vertritt, ist klar formuliert. Für die kommende Saison soll der eFootball weiter professionalisiert werden. Das schließt auch die verbandseigenen Wettbewerbe (Virtual Bundesliga und VBL Club Championship) ein. Bereits in diesem Jahr zeigten sich bei den Turnieren erste Veränderungen, denn "der Deutsche Meister im eFootball ist eine Marke der Bundesliga", macht Andreas Heyden, Geschäftsführer DFL Digital Sports, im Gespräch mit kicker eSport klar. "Die Bundesliga, die DFL ist der Absender für diesen Titel und mir fällt niemand anderes ein, der den ausspielen könnte."

Somit fällt auch die ESL mit dem Wettbewerb zu "Deutschlands bestem Gamer" weg, zumindest in FIFA. Angesprochen darauf, ob die DFL mit der ESL in diesem Punkt gesprochen habe, erklärt Heyden, dass der Markt in dieser frühen Phase noch sehr dynamisch sei. "Es dauert dann immer ein paar Jahre, bis die Strukturen sich setzen, und als Absender DFL hat man natürlich auch eine ganz andere offizielle Besetzung des Titels." Es sei wichtig gewesen, dass die Deutsche Meisterschaft bei der DFL liegt. "Für uns ist der deutsche Meister im eFootball unsere vierte Wettbewerbsmarke: Meister der Bundesliga, Meister der 2. Liga, Sieger des Supercups und der Meister im eFußball." Das sei tief im Verband verwurzelt.

Mehr Professionalisierung und Strukturen: Der eFootball wird noch einige Lehrstunden nehmen müssen.

Mehr Professionalisierung und Strukturen: Der eFootball wird noch einige Lehrstunden nehmen müssen. kicker eSport

Besitzansprüche spielen bei diesen Aussagen eher eine untergeordnete Rolle, denn das große Ganze soll am Ende den längerfristigen Erfolg bringen. Das hört man ebenfalls heraus. Die DFL sei eine "Solidargemeinschaft", deshalb hätten die einzelnen Klubs eine hohe Autorität. "Aber wir haben alle das gleiche Ziel", so Heyden. Das hauptsächliche Ziel sei es, "in diesem Zusammenhang den Wert der Medienrechte zu steigern". Wenn man über neue Wege Fußball zu jungen Zielgruppen zu transportieren spricht, sei eFootball "ein super Vehikel" dafür. Argumente wie zusätzliche Sponsoringplätze und Medienpräsenz waren bei diesen Diskussionen ebenfalls vorteilhaft. Es gibt also viele Interessen, die es zu bedienen gibt. Alles unter einen Hut zu bekommen, das wird eine Aufgabe für die Zukunft werden.

Wie die zukünftigen Umstrukturierungen im Kern aussehen, ist noch nicht klar, bedenkt man jedoch, wie durchgeplant und organisiert die Verbände im traditionellen Sport sind, dürfte der eSport noch durch einige Lehrstunden gehen. Medienrechte, Marketing und natürlich die Vereine, die dann auch weiter involviert werden. Vielleicht muss der eFootball dann ein Stückchen Freiheit aufgeben. Für das große Ganze kann dies eigentlich nur von Vorteil sein, solange der Community und den Fans der eSport dadurch noch zugänglicher gemacht und er nicht beschränkt wird.

Nicole Lange

Blick zurück: Was wurde aus den FIFA-Supertalenten?