Trainer Ralf Rangnick jedenfalls war mit der Pflichtspiel-Premiere 2018/19 "insgesamt sehr zufrieden", wie er hinterher bekannte. "Das war ein richtig konzentrierter Auftritt von uns", lobte der 60-Jährige, wohlwissend, dass sich sein Team gegen den Kontrahenten, der sich mitten der Liga-Saison befindet, erst in die Partie reinarbeiten musste. "In den ersten 20 Minuten hat man gemerkt, dass Häcken schon im Rhythmus ist", sagte Rangnick. Aber sein Team habe die Partie bei sengender Hitze mit Willen auf seine Seite gezogen, "es war sowohl von der Einstellung als auch von Mentalität ein richtig guter Auftritt", sagte der RB-Trainer.
In die gleiche Kerbe schlugen auch die Spieler. Kapitän Willi Orban sprach von "einem sehr souveränen Auftritt" und sein Kollege Kampl hatte "einen sehr guten Auftritt" gesehen. Dass nach zweieinhalb Wochen Vorbereitung noch nicht alles funktioniert, ist den RB-Profis bewusst. "Klar, sind wir noch nicht bei 100 Prozent", betonte Mittelfeldakteur Diego Demme, und auch Orban stellte fest: "Zu Beginn haben wir ein bisschen zu nervös gespielt, aber dann haben wir unseren Rhythmus gefunden und das Spiel zu uns gezogen."
Spielersteckbrief Orban
Trainersteckbrief Rangnick
Was das klare Ergebnis bedeutet, darüber sind sich alle bei RB im Klaren. RB steht mit einem Bein in der 3. Qualifikationsrunde. "Mit einem Bein hat es aber noch keiner geschafft", warnt Kapitän Orban jedoch, und auch Kampl fordert: "Wir müssen das Rückspiel genauso ernst nehmen."
Bei aller Vorsicht hat der deutliche Hinspiel-Erfolg auch seine Auswirkungen auf das Trainingslager in Seefeld in Österreich, in das RB am Freitag aufgebrochen ist. Und zwar der Gestalt, dass man in puncto Trainingsintensität auf das Rückspiel am kommenden Donnerstag (18.30 Uhr, LIVE! auf kicker.de) "nicht mehr so viel Rücksicht zu nehmen braucht", so Rangnick, "denn bei allem Respekt: Ein 4:0 dürfen wir nicht mehr hergeben." Dennoch soll sein Team das Match in Schweden "seriös und ernsthaft bestreiten", allerdings erwägt Rangnick, eventuell den einen oder anderen Akteur mehr zu schonen.
Die WM-Fahrer werden beim Rückspiel in Schweden wohl auch noch nicht spielen. Nach Yvopn Mvogo sind auch Timo Werner, Yussuf Poulsen und Emil Forsberg wieder in Leipzig und werden ab Freitag mit ihren Kollegen in Seefeld weilen. Ebenso wie Marcel Sabitzer, der nach seiner Schulter-Operation am Freitag bei der ersten Einheit in Seefeld wieder voll trainieren soll.
Forsberg wird das auch tun. Mit dem schwedischen Offensivkünstler hat sich Rangnick am Donnerstag "15, 20 Minuten unterhalten", wie er sagt. Zu dem laut Bild-Zeitung aus Italien kolportierten Interesse der AS Rom an dem 26-Jährigen sagte Rangnick am Donnerstagabend: "Mir wäre am liebsten, wenn sich auch die nächsten fünf Wochen keiner meldet sowie es die letzten fünf Wochen war." Forsberg wisse, das RB ihn behalten und nicht verkaufen wolle. "Damit wir überhaupt von diesem Standpunkt abzurücken, müsste schon sehr sehr viel passieren, auch im finanziellen Bereich. Grundsätzlich würden wir Emil gerne behalten, und das habe ich ihm auch gesagt."
