Felix Zwayer lief zum Spielfeldrand, an den Monitor, um sich die Szene noch einmal selbst anzuschauen. Er sah, wie riskant Kevin-Prince Boateng in dieser vierten Minute der Nachspielzeit beim Stand von 2:1 für Eintracht Frankfurt im eigenen Strafraum in den Zweikampf mit Javi Martinez ging - und entschied dennoch auf Ecke. Die Eintracht konterte, traf zum 3:1 und feierte den fünften DFB-Pokal-Sieg ihrer Geschichte . Hinterher waren sich Spieler und Verantwortliche aber einig: Strafstoß wäre die einzig richtige Entscheidung gewesen.
"Es ist ganz klar: Im Sechzehner haut er ihm die Füße weg", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. "Es ist eine klare Geschichte", sagte Thomas Müller bei "Sky", "er trifft den Ball nicht. Er zieht durch und trifft den Fuß von Javi Martinez." Warum Zwayer trotzdem nicht auf den Punkt zeigte, blieb sein Geheimnis. Der Referee wollte sich nicht äußern. Müller hingegen stellte den Videobeweis selbst in Frage, als er sagte: "Ich verstehe nicht ganz, wieso es diese Einrichtung gibt."
Ich habe die Gewohnheit, nicht über den Schiedsrichter zu diskutieren, wenn man verliert.
Bayern-Trainer Jupp Heynckes
Sogar Niko Kovac räumte ein, dass es eigentlich ein Elfmeter war. Und Boateng selbst sagte offen: "Ich treffe ihn ganz klar." Als Zwayer in die Review Area lief, habe er gedacht, dass es nun Elfmeter gebe, so Boateng: "Man muss ein bisschen Glück haben."
Spielbericht
Frankfurt hatte den Bayern einen großen Kampf geliefert: mit hoher Aggressivität, Laufstärke, taktischer Disziplin und gnadenloser Effektivität bei den Gegenstößen. So errang die Eintracht den Pokalsieg - und feierte auf dem Podium, während sich fast alle Bayern-Spieler in die Kabine verabschiedeten und weder Spalier standen noch Beifall klatschten .
Später gratulierte Bayern-Trainer Heynckes aber freilich noch. Und er sagte in Richtung Zwayer: "Es wäre ratsam gewesen, die richtige Entscheidung zu treffen." Allerdings betonte er auch: "Ich habe die Gewohnheit, nicht über den Schiedsrichter zu diskutieren, wenn man verliert."