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Novum in England? Niasse droht Sperre wegen Schwalbe

Warum Möller in Deutschland gesperrt wurde und Vidal nicht

Novum in England? Niasse droht Sperre wegen Schwalbe

Nachträgliche Sperre? Evertons Oumar Niasse droht Ärger.

Nachträgliche Sperre? Evertons Oumar Niasse droht Ärger. Getty Images

In England ist es noch verpönter als in anderen Breitengraden: das "Diving", hierzulande "Schwalbe" genannt. Spieler auf der Insel werden danach häufig gnadenlos ausgebuht, selbst der eigene Anhang kann mit den "Tauchern" nicht viel anfangen. Das bekam zum Beispiel Didier Drogba in seiner Zeit beim FC Chelsea zu spüren. "Manchmal mache ich eine Schwalbe, manchmal stehe ich auf. Im Fußball läuft das eben so", kommentierte er einst so ehrlich wie dreist.

Der aktuellste Fall ereignete sich am Samstag beim 2:2 des FC Everton bei Crystal Palace. Stürmer Niasse war in der 6. Minute nach einem leichten Rempler viel zu leicht zu Fall gekommen. Sicherlich kein Elfmeter - aber eine strafbare Aktion, die zwei Spiele Sperre nach sich ziehen sollte? Sollte das zuständige Gremium nach Ansicht der TV-Bilder einstimmig zu dem Schluss kommen, dass Niasse betrogen hat, wäre dies das Strafmaß für den senegalesischen Nationalspieler. Kurios: Referee Anthony Taylor hatte beste Sicht und stand nur wenige Meter entfernt.

Spielersteckbrief Niasse
Niasse

Niasse Oumar

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2
Manchester United Manchester United
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3
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25

Seit Saisonbeginn können im englischen Fußball Profis, die bewusst den Schiedsrichter oder dessen Assistenten in die Irre führen, nachträglich durch TV-Bilder bestraft werden, auch wenn sie während der Partie nicht erwischt wurden.

Deutschland: Möller wurde gesperrt, Vidal und Werner nicht

In der Bundesliga existiert eine derartige Vorgabe noch nicht. Der ehemalige Dortmunder Andreas Möller wurde in der Saison 1994/95 für seine legendäre Schwalbe gegen den KSC dennoch für zwei Spiele gesperrt, genauso wie der Jenaer Sven Günther im Dezember 2006. Bayerns Arturo Vidal im Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen in der Saison 2015/16 hingegen nicht: Im Falle Vidal hieß die DFB-Erklärung für das unterschiedliche Strafmaß, der Bremer Janek Sternberg sei mit beiden Beinen voraus in Vidals Laufweg gegrätscht, so dass Vidal in der Laufbewegung "zurückziehen" musste. Bei Möller hingegen sei damals kein Gegenspieler in der Nähe gewesen. Auch Leipzigs Timo Werner ging beim Bundesligaspiel in der Vorsaison gegen Schalke 04 straffrei aus.

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