Lüttichs Trainer Dominique D’Onofrio ging in der Partie gegen den VfL Bochum Risiko: Sergio Conceicao spielte von Beginn an, obwohl der Portugiese unter einem angegriffenen Meniskus leidet. Dagegen wurde Kaklamakos nicht mehr rechtzeitig fit. Auf Seiten des VfL Bochum veränderte Coach Peter Neururer seine Startelf im Vergleich zum Ruhrderby gegen Borussia Dortmund (2:2) nur auf einer Position: Preuß, zuletzt Gelb-Rot-gesperrt, ersetzte Madsen (Wadenbeinbruch und gesperrt).
Der VfL Bochum machte von Beginn an deutlich, dass er sich im Stadion Maurica Defrasne nicht verstecken wollte. Die Schützlinge von Trainer Peter Neururer nahmen den offenen Schlagabtausch an. So entwickelte sich eine interessante, aber keineswegs hochklassige Partie. Den Belgiern war die Verunsicherung nach dem Fehlstart mit nur einem Sieg aus fünf Liga-Spielen deutlich anzumerken. So hatten die Bochumer gleich zu Beginn durch Lokvenc (11.) und Diabang (14.) zwei Möglichkeiten.
Insgesamt war Bochum, dass sich auf den Rückhalt von rund 4000 mitgereisten Fans stützen konnte, gegen die biederen Gastgeber das optisch überlegene Team. Allerdings verstand es die Neururer-Elf nicht, den sich bietenden Platz auszunutzen. Und diese Nachlässigkeit wäre beinahe kurz vor dem Seitenwechsel bestraft worden, als Garbini nach einer Flanke von „Deutschland-Schreck“ Conceicao die bis dato größte Chance Lüttichs vergab.
Im zweiten Abschnitt knüpften die Bochumer an ihre couragierte Vorstellung aus den ersten 45 Minuten an. Die Überlegenheit des Bundesligisten wurde nun immer drückender, doch der unbedingte Wille zum Torabschluss fehlte weiterhin.
Den Torschrei auf den Lippen hatten die mitgereisten Fans in der 56 Minuten, als Diabang nach Preuß-Flanke nur um Haaresbreite sein Ziel verfehlte.
Lüttich konnte sich streckenweise im zweiten Abschnitt nicht mehr aus der eigenen Hälfte befreien. Doch die Bochumer fanden einfach kein Mittel gegen die massierte Deckung der Belgier, in der Ex-Nationalspieler Léonard nach über acht Jahren Wanderschaft sein Comeback im Trikot Standards feierte.
In den Schlussminuten suchte dann Lüttich nochmals die Offensive, doch der VfL überstand dank Keeper Rein van Duijnhoven auch diese kritische Phase.
Der VfL Bochum bot nach siebenjähriger Pause ein viel versprechendes UEFA-Cup-Comeback und erarbeitete sich beim belgischen Traditionsklub Standard Lüttich mit dem torlosen Remis eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in zwei Wochen. Allerdings wäre gegen die schwachen Gastgeber bei der überlegen geführten Partie auch ein Sieg möglich gewesen.