Nationalelf

Jetzt muss der nächste Schritt erfolgen

Kommentar von kicker-Reporter Sebastian Wolff

Jetzt muss der nächste Schritt erfolgen

Mut und Augenmaß: Bundestrainer Joachim Löw, hier mit Joshua Kimmich.

Mut und Augenmaß: Bundestrainer Joachim Löw, hier mit Joshua Kimmich. imago

Löw wollte mit diesem Versuch zweierlei bezwecken – zum einen den etablierten Kräften Druck machen und zum anderen die jungen Talente weiterentwickeln. Natürlich taugen Vorrunden-Siege gegen Australien und Kamerun sowie ein Remis gegen Chile noch nicht, um die Geburtsstunde einer neuen Mannschaft auszurufen, aber die neue Formation hat neben Enthusiasmus und Talent auch die Mentalität nachgewiesen, dass sie gegen Widerstände angehen kann.

Gegen Chile drohte sie in der Anfangsphase regelrecht überrollt zu werden, rappelte sich aber wieder auf; auch Sonntag geriet der Start gegen die Afrikaner mächtig daneben. Die Diskussion, ob in erster Linie Kamerun zu schwach war oder Deutschland die richtigen Antworten fand, ist müßig. Unstrittig ist: Es gelang Einzelnen, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen: Kerem Demirbay lieferte 45 Minuten ein zag- und fehlerhaftes Startelf-Debüt, unmittelbar nach der Pause aber fasste er sich ein Herz, traf traumhaft mit dem schwächeren rechten Fuß und gab seinem und dem gesamten Spiel damit die Wende.

Confederations Cup - Vorrunde, 3. Spieltag
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Confederations Cup - Tabelle - Gruppe B
Pl. Verein Punkte
1
Deutschland Deutschland
7
2
Chile Chile
5
3
Australien Australien
2
Trainersteckbrief Löw
Löw

Löw Joachim

Spielersteckbrief Werner
Werner

Werner Timo

Spielersteckbrief Demirbay
Demirbay

Demirbay Kerem

Gleiches gilt für Timo Werner: Eine Halbzeit lang kaum in Szene gesetzt, erzielte er nach der Pause einen Doppelpack und demonstriert, dass er nicht nur in der Bundesliga glänzen kann.

Hürde Mexiko ist höher

Löw bewies im Vorfeld nicht nur Mut bei der Kaderzusammenstellung, er findet jetzt auch das richtige Maß bei der Bewertung der Leistung. Der Bundestrainer betont zu recht, dass er stolz ist auf seine Spieler, doch er überzieht auch nicht mit seinen Lobeshymnen: "Dass wir in der ersten Halbzeit Probleme hatten, lag an uns. Wir waren nervös und angespannt." Aber: Sie haben sich gesteigert und dürfen bleiben.

Donnerstag wird die nächste Steigerung nötig sein. Mexiko stellt eine höhere Hürde als Kamerun dar. Die nachgewiesene Lern- und Entwicklungsfähigkeit der jungen deutschen Elf innerhalb der ersten Turnierwoche macht sie dennoch nicht zum klaren Außenseiter.

kicker-Reporter Sebastian Wolff

kicker-Reporter Sebastian Wolff kicker

Bilder zur Partie Deutschland - Kamerun