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Klopp schimpft über den Spielplan und "den Holländer"

Mourinho schweigsam vor ManUniteds Spiel in Liverpool

Klopp schimpft über den Spielplan und "den Holländer"

"Ist der 2. Januar irgendein besonderer Tag in England? Ist da schulfrei?" Jürgen Klopp geriet am Freitag in Rage.

"Ist der 2. Januar irgendein besonderer Tag in England? Ist da schulfrei?" Jürgen Klopp geriet am Freitag in Rage. picture alliance

Die Premier League hat Jürgen Klopp zum "Trainer des Monats September" gekürt - nicht schlecht für einen, der diese traditionelle Auszeichnung erst im August kennengelernt hat. "Ich wusste nicht, dass diese Trophäe existiert, bis David Wagner (Trainer von Zweitligist Huddersfield Town und früher mit Klopp in Dortmund, d.Red.) sie letzten Monat gewonnen hat", sagte der Liverpool-Coach am Freitag. "Seid ihr Journalisten daran beteiligt?", fragte er noch und rief "Danke für nichts", als diese verneinten. Dann verdunkelte sich seine Laune schlagartig.

"Es ist eine nette Auszeichnung, doch leider", fuhr Klopp fort, "habe ich vor einer Sekunde unsere neuen Ansetzungen gesehen." Was folgte, war scharfe Kritik - an der Liga, der Winterpause, "dem Holländer". Und das alles, weil Liverpool statt am 26. erst am 27. Dezember (18.15 Uhr) gegen Stoke, danach am 31. Dezember (18.30 Uhr) gegen Manchester City und schließlich am 2. Januar (16 Uhr) in Sunderland antreten muss.

Jeder fragt sich, warum England bei großen Turnieren nicht so erfolgreich ist. Fragt lieber, was andere große Nationen in dieser Zeit machen - sie legen sich auf die Couch und schauen Premier League.

Jürgen Klopp über die fehlende Winterpause in England

"Weniger als 48 Stunden zwischen zwei Spielen - wie soll das gehen?", schimpfte Klopp. "Ich lerne mehr und mehr über diese Liga, und vielleicht muss ich jemanden darum bitten, dass wir jemanden darum bitten, dass wir später in Sunderland spielen. Ich verstehe die Tradition, ich würde niemals etwas gegen den Boxing Day sagen, weil ich ihn liebe. Aber ich weiß nicht, warum wir am Montag spielen. Ist der 2. Januar irgendein besonderer Tag in England? Ist da schulfrei?"

In der Vorsaison lagen selbst in der aufreibenden Zeit nach Weihnachten immer mindestens drei Nächte zwischen Liverpools Ligaspielen - diesmal nicht. "Wie soll man eine Mannschaft darauf vorbereiten? Sagst du: 'Lieber nur 50 Prozent Einsatz gegen City, weil wir am Montag in Sunderland spielen'? Das hört sich nicht richtig an. Jeder fragt sich, warum England bei großen Turnieren nicht so erfolgreich ist. Fragt lieber, was andere große Nationen in dieser Zeit machen - sie legen sich auf die Couch und schauen Premier League."

"Oder der Holländer twittert..."

Schon voriges Jahr hatte sich Klopp über den vollen Terminkalender beschwert, Liverpool vergab in dieser Phase wertvolle Punkte. Seine Prophezeiung für 2017: "Und dann sitzt ihr hier und sagt: 'Ihr habt nicht gut gespielt, warum?' Oder: 'Verletzungen - oh!' Oder der Holländer, dieser witzige Athletiktrainer, twittert: 'Das Training ist nicht so gut.'"

Damit meinte er Raymond Verheijen, niederländischer Fitnessguru und langjähriger Assistent von Guus Hiddink, der immer wieder die Trainingsmethoden in der Premier League kritisiert und voriges Jahr Klopp für die vielen Verletzungen in Liverpool verantwortlich gemacht hatte. Kaum hatte Klopp ihn aufs Korn genommen, reagierte Verheijen twitternd: "Klopp hat in zehn Monaten 20 Oberschenkelverletzungen verursacht, gibt aber weiterhin äußeren Faktoren die Schuld."

Klopp will eine besondere Atmosphäre schaffen - "bis ins Wohnzimmer"

Klopp ist bedient, er weiß, dass gerade dem Spiel gegen Manchester City an Silvester große Bedeutung zukommen könnte - Stand jetzt, wird es das Duell zweier Meisterkandidaten sein. Nach fünf Pflichtspielsiegen in Folge, eine Serie, die es unter Klopp zuvor nie gegeben hatte, liegt Liverpool nur noch zwei Zähler hinter der Spitze. Am Montag (21 Uhr, ausführlicher LIVE!-Ticker bei kicker.de) kommt Manchester United an die Anfield Road, eine Mannschaft, die "in den richtigen Momenten cool ist", die "keine Weltklasse-Leistungen braucht, um zu gewinnen" und die ja auch noch der erbitterte Erzrivale ist.

"Das wird niemals ein normales Spiel sein", weiß Klopp, "wir müssen eine besondere Atmosphäre schaffen, im Stadion und drumherum, bis in euer Wohnzimmer!" Vom Titel will er weiterhin nicht reden, auch wenn er seine Mannschaft - mit Abwehrchef Matip und dem Offensivtrio Coutinho/Firmino/Mané - bemerkenswert stabilisiert hat.

Schweigsamer Mourinho gibt Klopp indirekt Recht

Hält denn José Mourinho Liverpool für titelwürdig? "Das müssen Sie sie fragen", antwortete der Portugiese am Freitag knapp. Und was hält er von Klopp? "Ich habe nicht viel dazu zu sagen." Womit Mourinho mal wieder bestätigte, dass ihn Klopp einst ganz richtig beschrieben hatte: "Wenn du nicht gerade Journalist oder Schiedsrichter bist, ist er ein netter Kerl."

jpe

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